Kommunikation und Marketing | Alumni-Büro
Katrin Mertens, Applied Biology (B.Sc.)
Mit Vegetationskunde und dem genetischen Code des Neandertalers hätte man Kathrin Mertens nicht locken können. Diese Seiten des Faches Biologie hatten die Bonner Abiturientin nie so richtig begeistert. Als es um die Wahl des Studienfachs ging, konnte sie sich daher für ein Allrounder-Biologie-Studium nicht erwärmen. Dagegen traf die medizinisch-biowissenschaftliche Ausrichtung der „Applied Biology“ an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg genau ihren Nerv. Die akademische Ausbildung auf Englisch zu absolvieren, schien keine allzu große Hürde. Im Gegenteil: Die Aussicht auf ein Auslandssemester an einer der ausländischen Partnerhochschulen, mit denen ihr Fachbereich in Rheinbach kooperiert, machte für Kathrin Mertens den besonderen Reiz dieses Studiengangs aus.
Biotechnologie und Medizinische Mikrobiologie entwickelten sich schnell zu Lieblingsfächern. Im Labor mit Selbstbräuner und Bioplastik zu experimentieren, weckte den Forschergeist in ihr. Da die Noten stimmten, wurde sie für das begehrte Auslandssemester vorgeschlagen.
Die Weichen auf Forschung gestellt
Im Auslandsjahr an der Robert Gordon University im schottischen Aberdeen entwickelte die Studentin ihre Begeisterung für die angewandte klinische Forschung. Und so stand am Ende des Studiums in Aberdeen nicht nur der Doppelabschluss beider Hochschulen, sondern sogar ein Bachelor mit „Hons“ (with Honours).
Damit stand die deutsche Absolventin vor einer entscheidenden Frage: zurück nach Deutschland? Einen Job suchen? Oder an der renommierten University of Aberdeen in das Promotionsstudium einsteigen? Weitere drei Jahre Uni? Dafür winkte ein spannendes eigenes Forschungsprojekt und nicht zuletzt der Doktortitel im Turbo-Gang, wie es an einer deutschen Hochschule kaum möglich gewesen wäre. Keine leichte Entscheidung für jemanden, der mit Anfang Zwanzig ursprünglich nur mal für ein Semester ins Ausland wollte... Zum Glück gab es noch enge Kontakte zu Hochschule und einer ihrer Professoren überzeugte sie, die PhD-Chance zu ergreifen.
Kathrin Mertens arbeitete für ihre Promotion in Aberdeen mit Zellkulturen und erforschte, welchen Einfluss Zink-Mangel bei einer Blutvergiftung auf bestimmte molekulare Mechanismen hat. Zur Doktorarbeit gehörte auch eine eigene klinische Studie - und im Laufe der Zeit merkte die Doktorandin, dass ihr nicht nur die Arbeit im Labor, sondern auch die Planung, die Organisation und die kommunikativen Herausforderungen der Forschungsarbeit enorm viel Spaß machten.
Die Insel wird zur neuen Heimat
Nach Abschluss der Promotion übernahm sie in Aberdeen die Aufgaben einer Trial Managerin in einer größeren epidemiologischen Studie. Dort koordinierte die Biologin die wissenschaftlichen Untersuchungen an Arthritis-Patienten in 14 beteiligten Krankenhäusern. „Manchmal vermisste ich schon das Arbeiten im Labor – doch letztlich machte mir die Management-Aufgabe super viel Spaß“, sagt sie. Der Erfolg gab ihr Recht, denn im November 2014 folgte der nächste Karriereschritt: Seitdem arbeitet sie am renommierten Institute of Cancer Research (ICR) in London als Research Study Co-ordinator einer großen Brustkrebs-Studie.
Was sie in Großbritannien manchmal vermisst? Natürlich ihre Familie und Freunde. Ein paar Abstriche an Wohnstandards habe sie wohl auch hinnehmen müssen. Doch daneben fällt ihr spontan eigentlich nur noch eines ein: fertige Kräutermischungen für den Salat. Tja, da muss Frau Doktor wohl doch selbst in den Garten – und wenigstens dort mit Schnittlauch, Dill und Kerbel Vegetationskunde betreiben.