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Institut für funktionale Gen-Analytik (IFGA)

Forensik

Forensische DNA-Profile werden in Deutschland gegenwärtig durch Analyse von 16 DNA-Markern gewonnen, die zur Klasse der Short Tandem Repeat (STR)-Loci gehören. Diese Loci bestehen aus tandemartig aneinandergereihten Tetranukleotid-Wiederholungseinheiten, deren Anzahl zwischen den Allelen unterschiedlich ist. Dies entspricht Längenunterschieden, die in der gegenwärtigen Praxis mittels Multiplex-PCR und nachfolgender Kapillarelektrophorese analysiert werden.

NGS ist ebenfalls eine Multiplexmethode, und die gewonnene Sequenzinformation enthält automatisch auch die Information über die Sequenzlänge. Somit können DNA-Profile auch mittels NGS ermittelt werden, was darüberhinaus den Vorteil bietet, dass Sequenzvarianten innerhalb der Amplikons detektiert werden können, die der konventionellen Fragmentlängen-Analytik entgehen. Als weiterer Vorteil können, anders als bei der kapillarelektrophoretischen Analytik, für sämtliche STR-Loci kurze Amplikons gewählt werden. Dies kommt besonders dann zum Tragen, wenn die zu untersuchende DNA stark degradiert ist.

 

Unsere Arbeitsgruppe hat ein NGS-Verfahren entwickelt, mit dem die 16 forensischen STR-Loci analysiert werden können. Derzeit wenden wir es mit Erfolg auf die Analyse einzelner telogener Haare an – einen bislang selten genutzten Spurentyp, der nur eine sehr geringe Menge an zudem stark degradierter DNA enthält. Eine biomedizinische Anwendung unseres Verfahrens besteht in der Bestimmung des Chimärismus-Grades nach Knochenmarkstransplatationen.