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Kommunikation und Marketing

Rodrigo Rodembusch, Master in International Media Studies

„Ich war schon immer verknallt in Deutschland” – Die Liebeserklärung eines Alumnus, der mit gemischten Gefühlen auf seine Studienzeit in Deutschland zurückblickt. Rodrigo Rodembusch fing den Master in International Media Studies im Jahr 2009 an und schloss das Studium zwei Jahre später erfolgreich ab. Er ist seither wieder in sein Heimatland Brasilien zurückgekehrt und nimmt uns mit auf eine nostalgische und emotionale Achterbahn.

Bevor Rodembusch Student an der  Deutschen Welle Akademie und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg wurde, lebte er in Porto Alegre in Brasilien. Er war ein erfolgreicher Journalist und arbeitete als Autor, Reporter, internationaler Korrespondent, auch Chefredakteur. Er hatte sich etabliert, also bedeutete ein Studium im Ausland auch, dass er alles aufgeben musste, was er bisher erreicht hatte. Rodembusch erinnert sich: „Es war keine einfache Entscheidung, da ich im Arbeitsmarkt bereits Fuß gefasst hatte und bei einem wichtigen Radiosender im Süden Brasiliens arbeitete (...) und sie würden nicht auf mich warten.” Nichtsdestotrotz wusste Rodembusch, dass seine Entscheidung gleichzeitig bedeutete mit dem internationalen Masterabschluss dem lokalen Arbeitsmarkt etwas Neues bieten zu können. Außerdem wollte er sein Deutsch verbessern sowie neue Ansichtsweisen des Journalismus und verschiedener Kulturen als persönliche Horizonterweiterung mitnehmen.

 

Ein schwieriger und wichtiger Schritt auf der Karriereleiter

Rodembusch findet, dass seine Vorbereitung auf ein Studium im Ausland eher psychischer und emotionaler Natur war und weniger eine organisatorische Angelegenheit: „Familie, Freunde und das Zuhause zurückzulassen, das war hart.” Im Ausland studieren bedeutet nicht automatisch bessere Aussichten auf eine höhere Position im Arbeitsmarkt. Auch wenn dies im Nachhinein für Rodembusch der Fall war, kämpfte er doch mit Zweifeln und Bedenken, ob der einzigartige Studiengang International Media Studies (IMS) das Richtige war. Der Studiengang ist eine Kooperation zwischen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Deutschen Welle Akademie (DWA) und der Universität Bonn.

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Rodrigo Rodembusch erinnert sich noch genau daran, wie es war nach Deutschland zu ziehen. Er war noch immer verunsichert, hatte Sorgen, Ängste und war aufgeregt. Alltägliche Situationen, wie Einkaufen, entpuppten sich als neue Erfahrungen. Kulturelle Unterschiede und die Sprache brachten viele Interpretationsmöglichkeiten mit sich. Ein Studiengang mit so vielen verschiedenen Nationalitäten in einem einzigen Vorlesungsraum bedeutete nicht nur, dass man sich an deutsche Gepflogenheiten anpassen, sondern eine Toleranz für viele kulturelle Unterschiede entwickeln musste. Rodembusch hatte einmal sogar richtig Angst davor, eine Prüfung aufgrund von Sprachbarrieren nicht zu bestehen: „Gottseidank ist das nicht passiert", oder vor Missverständnissen zwischen den Kommilitonen. Mit einem Bachelor of Arts in Kommunikation war es Rodembusch ein besonderes Anliegen auf die nonverbale Sprache einer jeden Nationalität zu achten, um Differenzen und Konflikte so gut wie möglich zu verhindern.

 

Wertvolles Networking

Zwei Jahre lang stand Rodembusch nur per Internet mit seiner Familie in Brasilien in Kontakt. Der Kontakt war wichtig, um sich gegenseitig auszutauschen und das Heimwehgefühl zu verringern. Weit weg von Zuhause zu sein ist nicht einfach, aber die IMS-Kommilitonen haben einiges dazu beigetragen, dass diese Zeit etwas ganz Besonderes wurde: „Die besten Erinnerungen sind sicherlich mit den Menschen verbunden. Die Menschen, die ich für zwei Jahre als meine Familie betrachtete (...). Ich habe mich nie alleine gefühlt. Natürlich ist Deutschland nicht mein Zuhause. Aber in dieser Zeit, in der ich hier war, habe ich mich zuhause gefühlt." Er wusste, dass er nach dem Studium Lebewohl sagen musste und machte daher das Beste aus dieser Zeit in Bonn. Ebenso konnte er mit dem Master in International Media Studies den beruflichen Aufstieg erwarten.

Während des Studiums eignete er sich nicht nur akademisches Wissen an. Die Zeit, die er mit seinen IMS-Kommilitonen verbrachte, bedeutete auch persönliche Weiterentwickelung. Er wurde ein besserer Zuhörer, geduldiger und lernte sich selbst besser kennen: „Das war eine Zeit, da fühlte ich, dass ich wirklich etwas erreicht habe. Um  mich herum waren lauter talentierte junge Menschen und ich war stolz, Teil dieser Gruppe zu sein. Und aus akademischer Sicht profitiere ich jeden Tag davon. Alles, was ich gelernt habe, kann ich heute in meinen eigenen Vorlesungen anwenden. Meine Erfahrungen kann ich mit den Studenten hier teilen. Ich kann Vergleiche zwischen Brasilien und den anderen Ländern ziehen, aus denen meine damaligen Kommilitonen kommen."

In seiner Freizeit machte Rodembusch gerne Sport und schaute deutsches Fernsehen um seine Deutschkenntnisse weiter zu verbessern. 1997 entschied er sich Deutsch zu lernen, weil er damals eine weitere Fähigkeit als Journalist in Brasilien dazu gewinnen wollte. Niemand verstand, warum Rodembusch etwas so Anderes und Schwieriges lernen wollte. Er selbst konnte es auch nicht erklären, aber er war sich sicher, dass er das so wollte. Obwohl er anfangs an seiner Entscheidung zweifelte, so wusste er später: Es war die richtige Wahl!

 

Ein neues Zuhause

Seit 2012 ist Rodembusch nun lehrender Professor an der Centro Universitário Ritter dos Reis in Porto Alegre. Seine Lehrgebiete sind Medienkonvergenz, Digitale Medien, Nachrichtenagenturen, Bürger- und Radiojournalismus.

Ein echtes Highlight war für ihn die Einladung und Teilnahme an der ersten Alumni Konferenz im September 2015. Er fühlt sich emotional noch immer mit dem Studiengang, den Kommilitonen, der Deutschen Welle Akademie und der Hochschule verbunden: „Ich kann nicht in Worte fassen, was mir diese zwei Jahre alles bedeuten. Wahrscheinlich Dankbarkeit. All die Emotionen kehren zurück, wenn ich an diese Zeit denke und ich sehe Bilder vor mir." Er freute sich nicht nur, Teil der internationalen Konferenz sein zu können, sondern auch, die 2015er IMS-Studenten an der DWA zu sehen. Für ihn war es wie eine kleine Zeitreise, als er all die jungen Studenten sah. Alle mit den gleichen Fragen, Zweifeln und Erwartungen, die er damals selbst hatte: „Ich war einer von ihnen im Jahr 2009 - das allererste Semester - die Vorreiter. Ich bin kein Stück anders als die jetzigen Studenten." Rodembusch sieht seine Verbindung mit der Hochschule und der DWA als einen vollständigen Prozess an, welchen er mit vielen Erfahrungen und unterschiedlichen Pespektiven durchlaufen hat - ein holistischer Kreis, der seine eigene Erfolgsgeschichte definiert.

 

Text: Marion Ender, Studentische Aushilfe im Bereich Alumnimanagement und Studentin des Masterstudiengangs International Media Studies - Eine Kollaboration zwischen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Universität Bonn und der Deutschen Welle Akademie.

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