Vizepräsidentin Internationales und Digitalisierung (VP3)
Diversity Donnerstag: Fasten

Disclaimer:

Fastenzeiten sind ein weit verbreitetes und Element in vielen Religionen und Kulturen. Sie bieten nicht nur eine Gelegenheit zur (spirituellen) Reflexion und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sondern können auch zur Förderung von Gemeinschaft und Gesundheit dienen.
Was ist Fasten?
Fasten kann allgemein als der freiwillige Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel, Getränke, ausgewählte andere Genussmittel oder bestimmte Verhaltensweisen für einen festgelegten Zeitraum definiert werden. Es kann aus verschiedenen Gründen praktiziert werden, darunter religiöse Überzeugungen, spirituelle Praktiken, gesundheitliche Aspekte, als Teil von sozialen Bewegungen oder Wertehaltungen.
Die Auswirkungen des Fastens können sowohl körperlich als auch psychisch sein. Nach einer ersten Phase des Unwohlseins, berichten viele Fastenden von guter Stimmung einer gesteigerten Achtsamkeit und einer verbesserten Selbstdisziplin. Auf körperlicher Ebene kann Fasten auch gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, wie die Verbesserung des Stoffwechsels.
Darüber hinaus fördert das Fasten oft ein Gefühl der Gemeinschaft und Solidarität, da viele Menschen diese Praktiken gemeinsam ausüben. Es kann auch eine Gelegenheit sein, sich mit den eigenen Werten und Überzeugungen auseinanderzusetzen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst und anderen herzustellen.
Religiöse Fastenzeiten
Islam
Das Fasten im Ramadan ist nach dem Koran eine der fünf Säulen des Islams – weitere sind das Glaubensbekenntnis, tägliche Gebete, die Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka. Ramadan ist der Name des neunten Monats des islamischen Kalenders. Nach muslimischer Überzeugung wurde dem Propheten Mohammed in diesem Monat der Koran offenbart. Ramadan hat am 28. Februar 2025 begonnen und endet am 30. März.
Das tägliche Fasten beginnt mit der Morgendämmerung und endet mit dem Sonnenuntergang. In dieser Zeit verzichten fastende Muslim:innen zum Beispiel auf Nahrungs- und Genussmittel. Das tägliche Fastenbrechen geht häufig mit einem gemeinschaftlichen Essen einher. Ramadan ist eine Zeit der Reflexion, des Gebets und der Gemeinschaft, die helfen soll, sich auf die eigene Spiritualität zu konzentrieren und die Selbstbeherrschung zu stärken.
Nach der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland“ aus dem Jahr 2020 gaben 57 % der befragten Muslim:innen an, sich uneingeschränkt an die Fastenvorschriften zu halten. Weitere 20 % hielten sich teilweise an die Fastenvorschriften. Vom Fasten ausgenommen sind Schwangere, Stillende, Kinder und Menstruierende, Kranke und Reisende.
Übrigens:
Wie sende ich Wünsche zum Zuckerfest am Ende des Ramadan?
Eid Mubarak (arabisch; „Gesegnetes/Frohes Fest“)
Bayram mübarek olsun (türkisch; „Ich wünsche dir ein gesegnetes Fest“) oder Alles Gute zum Bayram.
Judentum
Im Judentum gibt es mehrere Fastentage, darunter Jom Kippur, der Tag der Versöhnung. An dem hohen jüdischen Feiertag fasten Gläubige 25 Stunden lang. An diesem Tag soll zum Beispiel auf Essen und Trinken verzichtet und Luxus vermieden werden. Im Jahr 2025 beginnt Jom Kippur mit Sonnenuntergang am 1. Oktober und endet mit Anbruch der Nacht am 2. Oktober. Dies ist eine Zeit der Buße und des Nachdenkens über das vergangene Jahr.
Darüber hinaus gibt es weitere allgemeine Tage, an denen es im Judentum verbreitet ist als Zeichen des Gedenkens zu fasten. Ein Beispiel ist Tisha B'Av, ein Tag des Trauerns, der an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem erinnert.
Buddhismus
Im Buddhismus wird an bestimmten Tagen, wie dem Uposatha, gefastet. Diese Tage sind der spirituellen Vertiefung gewidmet. Viele Buddhist:innen verzichten nach zwölf Uhr mittags auf feste Nahrung, um sich auf Meditation und Achtsamkeit zu konzentrieren.
„Buddha lehrte den Weg der Mitte, Selbstkasteiung lehnte er ab. Weder Völlerei noch Hunger sind danach empfehlenswert. Wenig essen erleichtert aber die Meditation auf dem Weg zum inneren Frieden und der Erleuchtung.“ (Planet Wissen)
Christentum
Im Christentum liegt die bekannteste Fastenzeit als „österliche Bußzeit“, die Aschermittwoch beginnt und am Tag vor Ostersonntag endet. Wir befinden uns derzeit in dieser Fastenzeit, die im Jahr 2025 am 5. März begann und bis zum 20. April dauert.
Heutzutage stellen die christlichen Kirchen relativ wenige Regeln für das Fasten auf. Viele Gläubige verzichten in dieser Zeit auf bestimmte Nahrungsmittel oder Gewohnheiten, um sich spirituell zu reinigen und auf das Osterfest vorzubereiten. Nach einer Statista-Umfrage zum Fasten aus religiösen aus dem Jahr 2020 gaben13 % der katholischen und 3 % der evangelischen Befragten an, regelmäßig aus religiösen Gründen zu fasten. Weitere 21 % der katholischen und 9 % der evangelischen Befragten gaben an, gelegentlich zu fasten.
Übrigens
Fasten ohne religiösen Hintergrund
Fasten aus vermeintlich gesundheitlichen Gründen ist ebenfalls ein verbreiterter Grund auf den Verzicht von (bestimmter) Nahrung. Bekannt sind Methoden wie das Heilfasten nach Buchinger oder das Intervallfasten. Diverse Studien beschäftigen sich mit den möglichen Effekten hinsichtlich Gewichtsreduktion, Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall sowie neurologischen Krankheiten wie Multipler Sklerose, Morbus Parkinson oder Demenz. „Große klinische Studien, bei denen über Jahre hinweg eine repräsentative Menge an Menschen regelmäßig gefastet hat und mit einer nicht fastenden Kontrollgruppe verglichen wurde, gibt es nicht.“ (Quarks)
Heutzutage beteiligen sich auch viele Personen an Trends wie dem „Dry January“, bei dem im Monat Januar auf Alkohol verzichtet wird. Bei dem Phänomen des sozialen Fastens werden als ungesund deklarierte Lebensmittel (zum Beispiel Süßigkeiten) oder Gewohnheiten (zum Beispiel Rauchen) in einer Gemeinschaft ausgeschlossen. Auch beschränkt sich Fasten heutzutage nicht mehr nur auf den Verzicht von Genussmitteln. Das temporäre Ablehnen von Konsumgütern wie Smartphones, der Verzicht auf Autofahren oder Verhaltensmustern wie Ausreden oder „Ja-Sagen“ ist ebenso möglich. Hauptanliegen ist die Reduzierung von Stress beziehungsweise mehr Zeit für sich, wie eine forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit aus dem Januar 2023 zeigt.
- 18 % der Befragten finden es aus gesundheitlicher Sicht sehr sinnvoll, mehrere Wochen gezielt auf ein bestimmtes Genussmittel oder Konsumgut zu verzichten.
- Weitere 45 % halten es für sinnvoll. Mit Abstand am häufigsten werden in diesem Zusammenhang Alkohol und Süßigkeiten (jeweils 73 %) genannt.
Quellen
(In der Reihenfolge der Textabschnitte)
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Fasten – wozu, wer, wie lang, was und warum? | katholisch.de
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Geschichte, Motive und Liturgie: Die Fastenzeit auf einen Blick | katholisch.de
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Fastenzeit: Eine Zeit des Verzichts von Aschermittwoch bis Ostersonntag | Erzbistum Köln
-
Beginn des Fastenmonats Ramadan | Bundeszentrale für politische Bildung
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Juden feiern Versöhnungstag Jom Kippur: Buße, Reue, Umkehr | ZDFheute
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Religiöse Strömungen und jüdische Feiertage | Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945 | bpb.de
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Essen: Fasten - Fasten - Essen - Gesellschaft | Planet Wissen
-
Fasten: Religiöses Fasten - Fasten - Essen - Gesellschaft | Planet Wissen
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Nach drei Jahren Pandemie: Fasten weiter hoch im Trend | DAK
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Richtig fasten: Tipps zum Wohlfühlen und Durchhalten in der Fastenzeit | Verbraucherzentrale.de
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