Centre for Ethics and Responsibility (ZEV)

Imme Scholz: Das Recht auf Entwicklung - Das Video

Thursday 23 January 2020

Dr. Imme Scholz, Honorarprofessorin für Globale Nachhaltigkeit und ihre normativen Grundlagen am Zentrum für Ethik und Verantwortung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS), sprach im Rahmen der öffentlichen Vorlesung am 16. Januar über die Herausforderungen, die eine Politik für eine globale nachhaltige Entwicklung an die Menschheit stellt.

Prof. Dr. Imme Scholz geht der Frage nach, wie das Recht auf Entwicklung im Anthropozän, also im Zeitlater des Menschen, erhalten werden kann.

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Prof. Dr. Imme Scholz geht der Frage nach, wie das Recht auf Entwicklung im Anthropozän, also im Zeitlater des Menschen, erhalten werden kann.

Die Erde befindet sich in einem ständigen Wandel. Aktuell definieren Wissenschaftler unser Erdzeitalter als Anthropozän, weil Wandel nicht mehr durch geologische Kräfte, sondern durch die kumulativen Wirkungen menschlichen Handelns geprägt wird. Der heutige Entwicklungsstand von Produktion, Wissenschaft und Technik hat einerseits enorm viel globales Entwicklungspotenzial. Andererseits besteht die Gefahr, dass die Menschheit die natürlichen Grundlagen für ihren eigenen Fortbestand und den vieler anderer Lebewesen zerstört.

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Gegenwärtig korreliert in vielen Ländern ein hohes soziales und wirtschaftliches Entwicklungsniveau mit einem großen ökologischen Fußabdruck, also mit hohen Treibhausgasemissionen, einem hohen Rohstoffverbrauch und einer geringen Rückführung von Abfallprodukten in den Produktionskreislauf. Gleichzeitig wird der geringere Umweltverbrauch anderer Länder in der Regel mit einem sehr niedrigen Produktions- und Konsumniveau – also erheblicher Armut – „bezahlt“. Ein Zustand, der so viele sozial- und umweltethische Aspekte außer Acht lässt, ist auf Dauer nicht zu halten. Daraus ergibt sich, dass das 1986 von den Vereinten Nationen verabschiedete Recht auf Entwicklung erfordert, Wirtschafts- und Sozialpolitik weltweit so zu konzipieren, dass menschliches Wohlergehen nicht die Grenzen des Erdökosystems sprengt. Das Klima-Abkommen von Paris und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (beide in 2015 beschlossen) setzen hier wichtige Ziele, um sowohl in naher Zukunft als auch für zukünftige Generationen Verbesserungen zu erreichen. Insbesondere Länder, deren Sozial-, Wirtschafts- und Umweltpolitik weit entwickelt sind, müssen ihre Möglichkeiten im Interesse der gesamten Menschheit nutzen und alles dafür tun, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Dafür ist es an der Zeit, auch anderen Lebensformen, z.B. Tieren und Pflanzen, ein Recht auf Leben und den Arterhalt zuzugestehen.

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Die Digitalisierung bietet dafür sowohl Chancen als auch Risiken, die der WBGU in seinem neuen Hauptgutachten 2019 dargestellt hat. „Um die Chancen der Digitalisierung für ein ökologisch nachhaltiges Wohlergehen der Menschen zu nutzen, sind nicht nur Innovationen nötig, sondern vor allem eine gesellschaftliche Debatte, die das ethisch Wünschbare konkretisiert“, so Scholz in ihrem Vortrag. Abschließend sagte Scholz: „Eine nachhaltige Gesellschaft ist demokratisch verfasst und respektiert den Menschen in seiner Vielfältigkeit.“

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