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„Hier kann ich ich selbst sein“ – Justiziarin Isabell Reck im Porträt
„Das war eine superspannende Zeit, in der ich auch verstanden habe, wie sich politische Entscheidungen ganz direkt auf die Hochschule auswirken“, sagt Isabell Reck. Alle Studierenden mussten damals einen obligatorischen Betrag für das Semesterticket zahlen, mit dem sie dann den ÖPNV in ganz Nordrhein-Westfalen nutzen konnten. Mit der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 stellte sich nun die Frage, ob das vielleicht nicht mehr gerechtfertigt sein könnte. „Wir mussten prüfen, ob es noch eine Rechtsgrundlage gab, um den Betrag zu erheben“, erzählt sie rückblickend über ihre Zeit als Rechtsreferendarin an der H-BRS. „Wichtiger Punkt hierbei: Die Studierenden mussten dadurch einen Vorteil haben.“
Stabsstelle Recht und Compliance richtet Urabstimmung aus
Eine knifflige Frage. Das Semesterticket kostete die Studierenden etwa 35 Euro pro Monat für Fahrten in NRW, das Deutschlandticket hätte sie 49 Euro für Fahrten im ganzen Land gekostet. Wäre dies ein Vorteil, der rechtlich als groß genug für eine neue verpflichtende Regelung anzusehen ist? „Wir haben hier eine gute und demokratische Lösung gefunden“, so Reck. Gemeinsam mit Studierendenparlament (StuPa) und Allgemeinem Studierendenausschuss (AStA) richtete die Stabsstelle Recht und Compliance eine Urabstimmung aus, um die Studierenden entscheiden zu lassen und eine für alle bindende Lösung zu finden. Die Juristen brüteten über der besten Fragestellung, die die Studierenden dann eindeutig beantworteten. 85 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten für den Fortbestand des Semestertickets.
„Ich durfte den gesamten Prozess als Rechtsreferendarin an der H-BRS intensiv begleiten“, sagt Reck. Sie diskutierte mit der Studierendenvertretung über das beste Vorgehen und arbeitete die Fragestellung für die Urabstimmung mit aus. In den Medien verfolgte sie jede Weiterentwicklung in der Diskussion um das Ticket. „Das war wirklich sehr spannend und eine tolle Zeit.“ Inzwischen gibt es auch an der H-BRS das Deutschlandticket – aber die Rahmenbedingungen haben sich verändert.
Drei Monate im Referendariat an der H-BRS
Insgesamt drei Monate verbrachte die Juristin während ihrer Verwaltungsstation im Referendariat an der H-BRS. „Die Verwaltung ist der erste Ausbildungsabschnitt, um den man sich selbst aktiv bewerben muss, und ich habe mir hier gezielt die Hochschule ausgesucht“, berichtet die gebürtige Karlsruherin, die für ihr Studium nach Bonn kam. Sie wünschte sich eine junge Behörde, die selbstverantwortlich Entscheidungen treffen kann. Die Hochschule sei damals gerade 28 Jahre alt gewesen. „Hier gibt es ein kleines juristisches Team mit einem großen Gemeinschaftsgefühl und ich bin direkt sehr persönlich aufgenommen und eingebunden worden“, sagt sie. Für eine Referendarin oder einen Referendar gebe es an der H-BRS immer Platz und genug zu tun.
Das Hochschulgesetz, die Ordnung der Hochschule, wurde für die Beuelerin zum wichtigsten Gesetzestext. „Das Gute an Jura ist, dass man im Studium die Werkzeuge erlernt, um auch mit unbekannten Gesetzestexten zu arbeiten. Denn die Strukturen ähneln sich.“ Hinzu kamen die Gremienarbeit sowie die Vorbereitung der Hochschulwahlen. Außerdem schrieb Reck Gutachten und prüfte viele Sachverhalte. „Bei allem hat mir meine Chefin Diana Strasser viel Freiraum gelassen und ich konnte sehr flexibel sogar im Homeoffice arbeiten. Das Arbeitsklima ist hier sehr verständnisvoll, entgegenkommend und kollegial.“
Wertschätzende Atmosphäre an der H-BRS
Im Jurastudium gebe es einen unglaublich hohen Druck, man sei ständig gestresst und habe Selbstzweifel, ob man auch genug wisse. „Dabei macht mir das Fach Jura an sich unfassbar viel Spaß.“ An der Hochschule sei die Atmosphäre dagegen wertschätzend. „Ich bin sehr gewissenhaft und habe hohe Ansprüche an mich selbst. An der Hochschule deckt sich das. Hier kann ich ich selbst sein“, fasst die 31-Jährige ihre Erfahrungen zusammen.
Isabell Reck gefiel es an der Hochschule so gut, dass sie für ihre Wahlstation im Referendariat nach Sankt Augustin zurückkehrte und tiefer in den Hochschulkosmos eintauchte. Der Spaß blieb – und als kurz nach ihrem Zweiten Staatsexamen eine Stelle im Team Recht und Compliance frei wurde, bewarb sie sich als Volljuristin sofort. Seit April 2025 arbeitet sie nun in Vollzeit als Justiziarin an der H-BRS und kümmert sich vorrangig um die Belange der Fachbereiche Wirtschaftswissenschaften und Angewandte Naturwissenschaften – von Widersprüchen bis hin zur Prüfung von Satzungen.
Flexible Arbeitseinteilung
Dabei kann sie die Arbeit gut mit dem Privatleben verbinden. Die Wochenenden hat sie frei. Natürlich gibt es für Schreiben und Termine Fristen, die sie einhalten muss, doch ansonsten ist sie in ihrer Arbeitseinteilung flexibel. So verlängert Isabell Reck einmal die Woche ihre Mittagspause und geht zwei Kilometer schwimmen. In ihrer Jugend gehörte sie der Nationalmannschaft im Synchronschwimmen an, und der Sport ist ihr als Ausgleich zum Beruf auch heute noch sehr wichtig. „Ich bin an der Hochschule sehr happy“, sagt sie.
Text: Daniela Greulich
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