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Professor Franz W. Peren wechselt in den Ruhestand: Der Erste seiner Art
Franz W. Peren wurde 1995 durch einen Erlass des damaligen nordrhein-westfälischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung an die Hochschule berufen, die zum 1. Januar des Jahres unter dem Namen Fachhochschule Rhein-Sieg errichtet worden war. Zuvor hatte Peren an der Fachhochschule Bielefeld gelehrt. Er war damit der erste berufene Professor der heutigen Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Erst im Jahr 1996 konnten weitere Professoren berufen werden, zu denen auch der Gründungsrektor und die beiden Gründungsdekane zählten, die bis dahin formal von der Fachhochschule Köln abgeordnet waren.
Der Fachbereich Wirtschaft in Sankt Augustin konnte damals recht schnell in die vorderen Plätze nationaler Rankings, unter anderem des Handelsblatts und der Wirtschaftswoche, aufsteigen, blickt Peren zurück. Der Schlüssel dieses Erfolgs war seiner Überzeugung nach das besondere Profil, das sich die Fachhochschule Rhein-Sieg damals gegeben habe. Die führenden deutschen Fachhochschulen hätten den direkten Schulterschluss zur unternehmerischen Praxis gesucht, was der Neugründung in und um Köln/Bonn von Beginn an mit nachhaltigem Erfolg gelungen sei. Zudem seien die Fachhochschulen in den 1990er Jahren oft deutlich internationaler aufgestellt gewesen als viele deutsche Universitäten. „Das betraf und betrifft bis heute vor allem die Lehre. Dabei können quantitative Fächer wie Mathematik, Statistik oder Operations Management oftmals eine Schlüsselrolle einnehmen“, sagt der langjährige Professor. „Nur wenn eine quantitativ und qualitativ hinreichende Lehre im wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-Studium nachweisbar ist, werden Studierende an bedeutenden internationalen Universitäten zum Masterstudium zugelassen.“ Das gelte nicht nur für die USA, Kanada, Singapur oder Australien, sondern auch für renommierte deutsche Universitäten, etwa die Universität zu Köln.
Diesen Qualitätsanspruch hat Professor Peren über 30 Jahre zu praktizieren versucht, auch wenn, wie er einräumt, „die Durchfallquoten oft überdurchschnittlich hoch“ waren. Peren ist jedoch davon überzeugt, dass eine solche Lehrpraxis nicht nur den Zugang zu national und international namhaften Universitäten eröffne, sondern sich nur so der Wert der Marke „Hochschule Bonn-Rhein-Sieg“ nachhaltig sichern lasse.
„Professor Peren hat den Aufbau der Hochschule ganz entscheidend mitgestaltet, buchstäblich von der ersten Stunde an. Insbesondere die Lehre hat er nachhaltig geprägt mit dem Leitbild der Anwendungsorientierung vor Augen. In seiner Forschung hat Franz W. Peren weltweit anerkannte Standards gesetzt. Die Hochschule verdankt ihm sehr viel“, sagte Hochschulpräsidentin Marion Halfmann anlässlich der Übergabe der Entlassungsurkunde.
In der Forschung hat der Wirtschaftswissenschaftler es als eine seiner Aufgabe angesehen, am multidisziplinären Profil der Hochschule zu arbeiten. So entwickelte Peren gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Professor Reiner Clement unter anderem den „Peren-Clement-Index“, der heute einer von zwei weltweit führenden Indizes zur Länderrisikoanalyse ist. Auch „ASTERIG“, ein Beurteilungswerkzeug zum Messen und Abschätzen des Risikopotentials von Glücksspielprodukten, wurde an der H-BRS gemeinsam mit der Aktion Mensch initiiert und schließlich unter Führung von Professor Peren an der Columbia University in New York international und interdisziplinär finalisiert. ASTERIG gilt heute das weltweit führende Mess- und Bewertungsinstrument dieser Art.
Stolz ist Peren darauf, dass die H-BRS ihren Studierenden, ihren Alumni und auch ihren Wissenschaftlern über viele Jahre den sogenannten BusinessCampus anbieten konnte. „Auch das war ein besonderes Angebot und ein Alleinstellungsmerkmal über die Region hinaus“, sagt er.
Alles das war nur möglich, so Peren, „aufgrund einer stets offenen und kooperativen Verwaltung. Auch die Bibliothek war von Beginn an überaus kooperativ und hilfsbereit.“ Seine Bilanz zu seinen 30 Jahren als Professor fällt denn auch positiv aus: „Die Zeit an der H-BRS war insbesondere aufgrund solcher Rahmenbedingungen etwas außergewöhnlich Wertvolles.“
Ein Kollege, der mit Peren nicht nur die Profession teilt, ist Professor Andreas Gadatsch: „Mit Franz Peren verbinden mich über 24 gemeinsame Jahre Tätigkeit im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. In dieser Zeit haben wir viele Dinge vorangebracht. Er wird uns fehlen, auf dem Gang im Fachbereich, in der Teeküche oder beim jährlichen Fußballspiel ‚Profs gegen Studies’. Seine Bücher werden sicher noch eine Weile in der Vitrine im E-Gebäude stehen.“
Allen Hochschulangehörigen wünscht Franz W. Peren weiterhin alles Gute und noch viele Erfolge. Er bedankt sich vielmals bei allen Kolleginnen und Kollegen, der Hochschulverwaltung, der Bibliothek, der Mensa, den Sicherungsdiensten und allen anderen, die hier nicht explizit benannt sind, und nicht zuletzt bei allen seinen Studierenden, die er über 30 Jahre erfahren und ausbilden durfte.
(Text: Martin Schulz)