Dirk Backofen: Cyber-Bedrohungen - Das Video

Nicht nur am Beispiel des weltweit ersten „Blackouts“ in der Ukraine 2015, bei dem durch einen Hackerangriff auf ein Kraftwerk viele Menschen für drei Tage ohne Strom waren, verdeutlichte Backofen die immer weiter zunehmende Bedrohung von Cyber-Angriffen. „75 Prozent aller deutschen Unternehmen wurden im Jahr 2019 Opfer von Cyber-Attacken und weitere 13 Prozent vermuten einen Hacker-Angriff“, unterstrich Backofen das Ausmaß von Cyber-Angriffen. Der damit verbundene Schaden für die betroffenen Firmen lag insgesamt bei circa 100 Milliarden Euro, wovon nur ein Umfang von 60 Millionen Euro strafrechtlich verfolgt wurde. „Die „gehackten“ Firmen wollen sich nicht outen, Opfer einer Cyber-Attacke geworden zu sein“, so Backofen, „eine strafrechtliche Anzeige wird in der Bekämpfung von Cyber-Kriminalität jedoch immer wichtiger.“

Die Zahl der Angriffe steigt exponentiell: Waren es 2017 noch 4 Millionen Hacker-Angriffe, mit denen die Deutsche Telekom selbst bei sich und den von ihr geschützten Kunden täglich zu tun hat, waren es im Jahr 2019 bereits 42 Millionen Angriffe pro Tag. Die Cyber-Attacken werden dabei immer maßgeschneiderter, täglich laufen drei bis acht bisher unbekannte Angriffsmuster auf. Auch Roboter und Künstliche Intelligenz sind mit fortschreitender Digitalisierung für die steigende Anzahl von Cyber-Angriffen verantwortlich.

Die Angriffsziele sind sehr vielseitig und umfassen neben Smart Home, Unternehmens- und Industrienetzwerken ganze Stromnetze sowie die immer weiter ausgebaute Infrastruktur für Autonomes Fahren oder Smart Cities. Ebenso vielfältig sind auch die Angriffswerkzeuge, wovon der Großteil mit 53 Prozent auf Schadsoftware fällt.

Backofen betonte, dass „der wichtigste Punkt für Cyber-Sicherheit nicht die Technologie ist, sondern das tagesaktuelle Wissen über die Angriffswerkzeuge der Hacker. Es ist unsere gemeinsame ethische Verantwortung, dieses Wissen weiterzugeben. Nur durch eine enge Kooperation zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft werden wir Hacker in ihre Schranken weisen können.“ Neben der aufgezeigten Erwartungshaltung an Politik und Unternehmen appellierte Backofen an jeden einzelnen Bürger, bei dieser „Armee der Guten“ mitzumachen, das heißt zum Beispiel Daten-Backups zu erstellen, Phishing-Emails zu löschen oder Endgeräte zu nutzen, die aktuelle Sicherheitsstandards erfüllen.  

Am 11. März 2020 wird das Bonner Cyber Security Cluster, dessen Vorsitzender Dirk Backofen ist, auf seinem Cyber Security Tech Summit Europe den ersten Jahresbericht der Cyberweisen an die Bundesregierung überreichen.