EmoRobot

Forschungsprojekt im Überblick

Das Thema der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz hat derzeit einen enormen Stellenwert in der gesellschaftlichen, politischen und (pflege-) wissenschaftlichen Diskussion. Das Thema Assistenzrobotik ist in diesem Zusammenhang in wissenschaftlichen Untersuchungen noch kaum präsent. Wenn von Robotern in der Pflege die Rede ist, geht es vorzugsweise um Service-Roboter.

Fachbereiche und Institute

Förderungsart

Öffentliche Forschung

Zeitraum

01.06.2013 to 30.11.2016

Projektleitung an der H-BRS

Projektbeschreibung

Hintergrund

Das Thema der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz hat derzeit einen enormen Stellenwert in der gesellschaftlichen, politischen und (pflege-) wissenschaftlichen Diskussion. Das Thema Assistenzrobotik ist in diesem Zusammenhang in wissenschaftlichen Untersuchungen noch kaum präsent.

Wenn von Robotern in der Pflege die Rede ist, geht es vorzugsweise um Service-Roboter. Gemeint sind Roboter, die das Pflegepersonal (wie zukünftig vielleicht auch Angehörige im häuslichen Setting) bei der Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen unterstützen, indem sie Routineverrichtungen (z.B. servieren von Getränken) jenseits der direkten Arbeit am Menschen übernehmen. In aller Regel eher beiläufig wird in Beschreibungen der Roboter darauf hingewiesen, dass robotische Assistenzsysteme auch Unterhaltungsfunktionen für Personen mit Demenz übernehmen können.

So gut wie nicht thematisiert bzw. diskutiert  – und vor allem auch nicht wissenschaftlich aufgearbeitet – ist die Frage nach Möglichkeiten eines gezielten Einsatzes robotischer Assistenzsysteme im Rahmen einer emotionsorientierten Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen. Von großer Bedeutung sind auch die ethischen Fragestellungen, die sich in diesem Zusammenhang ergeben.

Projektbeschreibung

Im Projekt EmoRobot soll der Einsatz von robotischen Assistenzsystemen als Unterstützung bei der Betreuung von Personen erkundet werden, die sich in verschiedenen Phasen einer dementiellen Erkrankung befinden.

In einem Lebenszentrum für Menschen mit Demenz konzentriert sich eine interdisziplinäre Forschergruppe aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschulen Fulda, St. Gallen, Bonn-Rhein-Sieg und der Technischen Universität Dortmund auf robotische Assistenzsysteme.

Mit dem Projekt  sollen zum einen Aussagen zur (potenziellen) Eignung von (robotischen) Assistenzsystemen – virtuell oder körperlich – in Bezug auf den Erhalt, respektive die (Wieder-)Herstellung und Förderung von Wohlbefinden, Selbstständigkeit, Selbstbestimmtheit und das Sicherheitsempfinden von Personen mit Demenz getroffen werden. Zum anderen soll empirisch untersucht werden, welche Anforderungsprofile für robotische Assistenzsysteme abgeleitet werden können.

Zentral ist dabei, welche ethischen Fragen sich in diesem Zusammenhang ergeben. Demenzkranke Menschen stellen eine besonders vulnerable Gruppe dar. Diese Personen in Projekte und Interventionen einzubeziehen bedarf in besonderem Maße der Aufmerksamkeit, Achtsamkeit für diese Personen und deren Schutz. So muss sichergestellt sein, dass die ethische Vertretbarkeit von Interventionen für jede Person und Situation kritisch geprüft und hinterfragt wird. Die Forschergruppe hat sich diesen ethischen Fragestellungen bereits  im Vorfeld gewidmet und zum Schutz der Personen Vorsorge getroffen. So wird u.a.  eine interne Expertin als ständige Begleiterin eingebunden sowie eine externe Ethikbeauftragte für das Projekt bestellt. Der Projektantrag wurde der Ethikkommission der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft zur Prüfung vorgelegt – das ethische Clearing wurde erteilt.

Das Projekt ist als methodenplural arbeitende Ethnografie mit dem Ansatz einer qualitativ-experimentellen Studie angelegt und bedient sich hierbei einem Zwei-Gruppen-Prä-Post-Design mit einem Cross-over. Die Auswertung der Daten bedient sich dabei eines wissenssoziologisch-hermeneutischen Ansatzes.