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Kommunikation und Marketing

Holger Blumberg, Technikjournalismus/PR

Technikjournalismus, und dann? Holger Blumberg hat es erst zum Radio und dann zum Online-Journalismus verschlagen. Seinen Kindheitstraum, Musik aufzulegen, hat er aber nie aus den Augen verloren. Obwohl er feststellen musste, dass man auch beim Radio vor allem andere Dinge tut.

Beim Radio zu arbeiten und den ganzen Tag Musik abzuspielen – genau so stellte sich Holger Blumberg als kleiner Junge seinen Traumjob vor. „Ich wusste damals noch nicht, dass man dafür Journalist werden muss“, sagt er. Seine Eltern nahmen sein Interesse am Radio durchaus ernst und fuhren mit ihm zum örtlichen Lokalsender, sodass er einen Blick hinter die Kulissen des Radiosenders werfen konnte. Einige Jahre später absolvierte Blumberg nach dem Abitur ein Praktikum bei besagtem Radiosender. Dort lernte er die journalistischen Grundsätze und Arbeitsweisen kennen. Schnell wurde ihm bewusst, dass Radiomoderatoren nicht den ganzen Tag nur Musik auflegen. Dennoch war dieser Job genau das, was er später beruflich machen wollte. „So bin ich schon recht früh zum Radio gekommen.“

Der magere Verdienst als Radiojournalist jedoch gab den Ausschlag, dass der gebürtige Münsteraner einige Jahre später entschied, sich beruflich umzuorientieren. Bei der Suche nach einer zusätzlichen Ausbildung stieß er 2005 durch Zufall auf die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg: Eine Bekannte erzählte ihm von dem Studiengang „Technikjournalismus“. Er hatte nicht viel Zeit darüber nachzudenken, und so ging alles recht schnell: Bewerbung, Einstellungstest, Umzug nach Sankt Augustin.

Doch was genau wollte er nach dem Studium statt Radio machen? „Ich wusste nur, dass ich auf keinen Fall bei der Tageszeitung arbeiten möchte“, sagt der heute 32-Jährige. Zeitung – das hatte für ihn immer etwas von einem alten, muffigen Büro, in dem man die Nachrichten von vorgestern produziert. Blumberg hat es aber gern etwas aktueller – so wie beim Radio. Oder im Internet.

Mit Beginn des Studiums war er gleich gefordert: Quasi im „Zwei-Wochen-Takt“ wurden in den Kursen Nachrichten, Meldungen und Berichte geschrieben. Doch es schulte ihn auch gut in dem, was er heute macht: den Umgang und die Aufbereitung von Texten fürs Internet. Das Studium nutzte er nebenbei zudem, um zwei Semester Niederländisch zu lernen. „Alle wählten Spanisch oder Französisch. Das fand ich schon in der Schule langweilig, ich wollte unbedingt etwas Neues lernen“, so Blumberg. Da seine Heimatstadt Münster nicht allzu weit von den Niederlanden entfernt ist, bot sich das irgendwie an. Über ein „Hoe gaat het met u?“ (auf Deutsch: „Wie geht es Ihnen?“) reicht sein aktiver Sprachschatz heute zwar nicht mehr hinaus. Verstehen tut er die Sprache dennoch recht gut. Neben den vielen Lehrveranstaltungen denkt Blumberg aber auch gerne an die vielen Partys und Veranstaltungen zurück, die regelmäßig von der AStA organisiert wurden.

Der endgültige Sprung in die Berufswelt gelang ihm schließlich durch das Praxissemester. Über ein Praktikum in der Pressestelle der Universität Bonn kam er dort nach seinem Studium an einen Job als freier Mitarbeiter. 2010 bewarb er sich dann für ein Volontariat bei der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), wo er heute noch tätig ist. Mittlerweile arbeitet er fast sechs Jahre als Online-Redakteur bei der NOZ.

Holger Blumberg (DE)

Doch was macht ein Online-Redakteur eigentlich genau? Texte und Beiträge für das Internet verfassen? Falsch gedacht! Viel häufiger geht es darum, journalistische Inhalte im Internet zu steuern und zu verwalten. Die Überschrift wird entsprechend angepasst, der Text mit Zwischenüberschriften und Bildern für die Webseite aufbereitet. „Ich schreibe heute nicht mehr so viel wie noch vor ein paar Jahren“, so Blumberg. Er kümmert sich vielmehr darum, dass Nutzer auf Social-Media Plattformen wie Facebook, Twitter etc. an die Artikel der NOZ gelangen. Darüber hinaus füllt er sowohl die Homepage als auch die vier Apps der NOZ mit Themen und Inhalten. Durch das Posten von Beiträgen in verschiedenen Social-Media-Kanälen werden die Leute auf die Website aufmerksam. Auf diese Weise erreicht man höhere Zugriffszahlen. Zwar gelte, so Blumberg, beim Online-Journalismus mit seiner unmittelbaren Aktualität umso mehr: „Wir wollen nicht die Zweiten sein!“ Dabei würden aber die journalistischen Grundsätze und der Leser nicht außer Acht gelassen: Mit einem Augenzwinkern bringt er es auf den Punkt: „Im Gegensatz zur „Bild“ veröffentlichen wir nichts, das wir nicht durch eine zweite Quelle verifiziert haben.“

Die Entwicklung des Online-Journalismus sei zwar schwer abzuschätzen. Da jedoch Crossmedialität, also das Verknüpfen seiner Inhalte auf verschiedenen Medienkanälen, ein immer wichtigeres Thema wird, ist sich Holger Blumberg sicher: „Die Zukunft des Journalismus wird definitiv in den Online-Medien liegen.“

Sofern keine aktuellen Geschehnisse in der Welt die Tagesplanung über den Haufen werfen, macht Holger Blumberg gegen 18:30 Uhr Feierabend. Ein- bis zweimal die Woche trifft er sich dann mit Arbeitskollegen zum Mountainbiken. Selbstverständlich wird dabei noch das ein oder andere Wort über die Arbeit gewechselt, doch etwas ist hier viel wichtiger: „Man macht sich eher Gedanken darüber, wie man den Berg herunterkommt ohne sich alle Knochen zu brechen“, so Blumberg. So lenkt ihn die Zeit in der Natur sehr gut vom Alltag ab. Und weil ihm das als sportliche Betätigung noch nicht ausreicht, geht er einmal die Woche auch bowlen. Für Blumberg ein Hobby mit Ambitionen: „Ich versuche mich immer zu verbessern, so gut zu spielen wie möglich.“ Vielleicht reicht es ja eines Tages für einen Startplatz in einer Betriebssportliga. Einen gewissen Ehrgeiz kann der Hobby-Bowler da nicht abstreiten. „Ich glaube, dass sich dieser Ehrgeiz auch in meiner beruflichen Entwicklung widerspiegelt.“

Fernab vom Sport geht Blumberg aber noch einer weiteren Beschäftigung nach, die ihm mindestens genauso wichtig ist. Auch wenn sich der Radiojob anders entpuppte, als er sich das in jungen Jahren vorgestellt hat, ist er seinem Kindheitstraum nämlich treu geblieben: Schon mit knapp 16 Jahren begann er damit, als DJ auf Geburtstagen Musik aufzulegen. „Als kleiner Junge hatte ich ja gedacht, Radiomoderator und DJ sei so ziemlich dasselbe“, sagt er. „Nun musste ich halt als DJ weitermachen.“ Immer mehr Freunde, Verwandte und Bekannte sprachen ihn darauf an, ob er nicht auch bei ihren Festen auflegen könne. So entwickelte sich daraus ein beständiges Hobby. Noch heute ist der Online-Redakteur an mehreren Wochenenden im Jahr unterwegs, um auf Geburtstagen, Hochzeiten oder anderen privaten Veranstaltungen aufzulegen. Und so hat der gelernte Journalist letzten Endes sein Glück sowohl im Beruf als auch bei der Musik gefunden.

 

Text: Niklas Vogel

Niklas Vogel studiert an unserer Hochschule Technikjournalismus. Er verfasste dieses Porträt im Rahmen eines Wahlkurses (Porträtschreiben am Beispiel von H-BRS-Alumni) im Wintersemenster 2015/2016.

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