Institut für Soziale Innovationen (ISI)

Soziale Innovationen Verstehen

Dienstag, 8. September 2015

Mit dem Titel „Soziale Innovation Verstehen“ fand vom 12. – 14. Juni 2015 an der Goethe-Universität Frankfurt am Main die XVIII. Tagung für angewandte Sozialwissenschaften des Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen (BDS) statt. Das Institut für Soziale Innovationen (ISI) der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg war gleich mit zwei Foren aktiv daran beteiligt.

Am Samstagvormittag gestaltete Prof. Dr. Hartmut Kopf (Honorarprofessor am ISI) über zwei Stunden das erste Forum zum Thema „Soziale Innovation in der Wirtschaft": „Wie Social Entrepreneurs (in Kooperation mit der Wirtschaft) gesellschaftlichen Nutzen schaffen". Am Nachmittag moderierte Prof. Dr. Christoph Zacharias das zweite Forum zu diesem Thema „CSR im Mittelstand und soziale Innovation".

Zusammen mit Prof. Dr. Susan Müller von der Universität St. Gallen referierte Prof. Dr. Kopf über die „Mechanismen sozialer Innovationen" und die „Kooperationen als Skalierungstreiber sozialer Innovationen". Ziel war es aufzuzeigen, wie Akteure aus der (Sozial-)Wirtschaft an der Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen mitwirken und gesellschaftlichen Nutzen stiften. Dabei wurden zum einen die Mechanismen beleuchtet, die von einzelnen Sozialinnovatoren angewandt werden, um gesellschaftlichen Nutzen zu stiften. Hier stand die Frage im Vordergrund, über welche Mechanismen und Prozesse gesellschaftlicher Mehrwert geschaffen wird. Zum anderen wurde gezeigt, wie Sozialinnovatoren und etablierte Akteure der (Sozial-)Wirtschaft gemeinsam zur Verbreitung und Etablierung von Sozialen Innovationen beitragen können. Hier wurde anhand der Analyse erfolgreicher Praxisbeispiele der Frage nachgegangen, ob Kooperationen zwischen Social Entrepreneurs und etablierten sozialwirtschaftlichen Akteuren ein sinnvoller Weg sind, um eine gute Idee zu verbreiten und so die Wirkung zu erhöhen.

Prof. Dr. Zacharias stellte den aktuellen Status der an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg erstellten empirischen Studie über den „Stand des sozialen Engagements im Mittelstand" vor. In den vergangenen Jahren lässt sich ein Trend erkennen, dass in Unternehmen gesellschaftliches Engagement als ein strategischer Baustein in ihren Geschäftsstrategien implementiert wird. Dies lässt sich auch darauf zurückführen, dass durch die Einführung der nationalen CSR-Strategie der Bundesregierung 2010 die politische Basis für den Mittelstand geschaffen wurde, ethische Unternehmensstrategien im Unternehmen zu verankern. Durch die Integration von CSR-Maßnahmen lässt sich eine nachweisbare Stärkung des Kerngeschäfts feststellen. Gesellschaftlich verantwortliche Unternehmen definieren Erfolg nicht aus einer rein finanziellen Perspektive. Erfolg ist für sie ein Dreiklang aus Wirtschaft, Ökologie und sozialem Engagement. Sie übernehmen Verantwortung für Menschen und Umwelt und reinvestieren Teile ihres wirtschaftlichen Erfolgs in die Gesellschaft, die sie trägt. Dieses Verständnis machen sich zunehmend auch kleinere und mittlere Unternehmen zu Eigen. 99,3 Prozent aller deutschen Unternehmen zählen zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) (2012, Statistisches Bundesamt). Die Folgen für die gesamtdeutsche Wirtschaft wären entsprechend weitreichend, würden in diesem Segment die Kapazitäten nicht erkannt.

Zusammenfassend war die Präsenz des Instituts für Soziale Innovationen - ISI an dieser Tagung ein wichtiger Beitrag zum Verständnis und der Fortentwicklung Sozialer Innovationen.