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Mit Artemis in die neue Saison: BRS Motorsport stellt neuen Elektro-Rennwagen vor


Artemis, die griechische Göttin der Jagd, haben sich die Studierenden als Namensgeberin für ihren in schwarzem Sichtcarbon gehaltenen neuen Rennwagen gesucht. Die mythologische Figur soll für die Vision der Studierenden stehen, auf der Jagd nach dem Besten zu sein, was sie erreichen können. Die unaufregend-sachliche Bezeichnung für den neuen vollelektrischen Rennwagen lautet G25e. Es ist der elfte elektrische Formel-Rennwagen, den Studierende mit Unterstützung der Hochschule gebaut haben. Für jede Saison bauen die im Verein BRS Motorsport organisierten Studierenden ein neues Auto, um damit an den Rennen der internationalen Formula-Student-Klasse teilzunehmen. Der Verein steht allen Fachbereichen offen, aktuell zählt er rund 70 Mitglieder.
Bei einer Feierstunde im Audimax auf dem Campus Sankt Augustin haben die Studierenden das neue Modell der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Renner verfügt über vier Elektromotoren mit insgesamt 80 Kilowatt Leistung, die ihn in 2,3 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen sollen. Der Beschleunigungswert entstammt, wie auch die aerodynamischen Kräfte und die Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde, den umfangreichen Simulationen, die die Studierenden mit Hilfe von Großrechnern der Hochschule durchgeführt haben. Die tatsächlichen Werte gilt es nun in den Testfahrten zu ermitteln. Der für die Saison 2025 konstruierte und gebaute Elektro-Rennwagen ist eine Weiterentwicklung des Vorjahrsmodells, mit dem die studentische Motorsportgruppe in vielerlei Hinsicht neue technische Wege beschritten hat.

Die studentischen Tüftler haben sich vom Fahrwerk über die Lenkung, die Kühlung, die Bremsen und den Akku bis zur Software jedes Detail vorgenommen, um noch bessere Leistungen auf der Rennstrecke zu erreichen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Aerodynamik. Bereits beim Vorgängermodell hatten die Studierenden auf sogenannte dreidimensionale Geometrien gesetzt. Die verschiedenen Flügel am Auto sind nicht als gerade Flächen ausgeführt, sondern zeigen kurvige Formen. Bei der Fertigung stellt das besonders hohe Ansprüche, aber die Aerodynamik wird dadurch deutlich verbessert. Unauffällige, aber sorgfältig berechnete Veränderungen bewirken nun unter anderem, dass die Luft mit höherer Geschwindigkeit zum Heckflügel strömt. Eine Neuheit ist der Diffusor, ein Bauteil im Unterbodenbereich, der die Aerodynamik zusätzlich günstig beeinflusst.
„Nach Monaten an Entwicklungsarbeit, Meetings und einer intensiven Fertigungsphase bin ich stolz darauf, was wir als gesamtes Team geleistet haben“, sagt Simon Hoos, H-BRS-Student und Teamleiter von BRS Motorsport. „Jede helfende Hand, jeder Sponsor, jede Unterstützerin und jeder Unterstützer trägt zu dem Erfolg dieser Saison bei. Unser Projekt wäre ohne die Unterstützung unserer Partner und Sponsoren nicht realisierbar. Wir freuen uns sehr, dass wir neben langjährigen Partnern auch einige neue Partner gewinnen konnten.“

Die Liste der neuen oder überarbeiteten Baugruppen und Komponenten bei dem G25e-Renner ist lang. So hat etwa eine spezialisierte Arbeitsgruppe das Kühlsystem modifiziert. Der Akku bleibt luftgekühlt, doch für die Motoren haben die Studierenden Kühlhülsen aus Polymer im 3D-Druckverfahren hergestellt. Außerdem haben sie den für die Kühlung notwendigen Radiator in den Diffusor am Unterboden verlegt. Eine andere Arbeitsgruppe hat sich das aus Carbon bestehende Chassis angeschaut und den Lagenaufbau komplett auf Leichtbau umgestellt. Dafür haben sie weitgehend sogenanntes unidirektionales Carbon verwendet, bei dem die Fasern des Kunstmaterials alle in dieselbe Richtung verlaufen, was Gewicht spart. Besonders stolz sind die Studierenden auf die neu entwickelte Testanlage für die Elektromotoren. Sie haben ein System konstruiert, das das Vorhandensein diverser Steuergeräte simuliert und so dem Motor vortäuscht, Teil eines vollständigen Fahrzeugs zu sein. So kann er getestet und optimiert werden, ohne dass er im Wagen verbaut sein muss.
Ihr Know-how bei Elektronik und Software nutzen die Studierenden auch, um technische Lösungen für das autonome Fahren zu entwickeln. Ihr Ziel: ein Fahrzeug, das ohne Fahrer/Fahrerin die Rennstrecke meistert. Aktuell experimentieren sie mit komplexen laser-basierten Sensoren, die das Auto bei der Navigation leiten. Bereits vorliegen haben sie das Konzept für eine neuartige Lenkung, die im Rahmen einer Bachelorarbeit entworfen wurde. Der nächste große Schritt werden Schiebetests sein, bei denen insbesondere die Sensordatenverarbeitung, die Fahrzeugsteuerung und die Lenkfunktion unter realen Bedingungen überprüft werden.
In der bevorstehenden Saison indes wird ein/e menschlicher Fahrer/in am Steuer des G25e sitzen. Die Studierenden sehen sich damit bestens gewappnet für die Wettbewerbe, bei denen sich mit den besten europäischen Teams der Formula Student messen werden. Den Auftakt bildet das Rennen vom 4. bis 9. August in Most in Tschechien. Die kurvenreiche Strecke dort ist für das Team von BRS Motorsport mit aufregenden Erinnerungen verbunden: Das Team holte sich dort 2023 in der prestigeträchtigen „Engineering Design“-Kategorie den ersten Platz und Platz zwei in der Kategorie „Cost and Manufacturing“. Nach dem Rennen in Tschechien steht für das junge Team von BRS Motorsport eine Premiere an, denn ab dem 26. August steht der Wettbewerb in Saint-Maurice-de-Rémens in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes auf dem Programm. Die noch neue Rennstrecke ist unbekanntes Terrain für die Motorsportlerinnen und Motorsportler aus Sankt Augustin.
Motorsport an der H-BRS
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Dirk Reith
Mathematik, Physik und Simulationsanwendungen (Forschungsprofessur), Direktor des TREE-Instituts, Präsidialbeauftragter - Institutionelle Forschungskooperationen, Faculty Advisor - BRS Motorsport (Formula Student)
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