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H-BRS Professorin hilft in Eritrea

Mittwoch, 17. Mai 2017

Zweimal im Jahr fliegt ein deutsches Team nach Asmara, in die Hauptstadt Eritreas, um dort in einer Geburtsklinik Fachpersonal auszubilden und Hilfe zu leisten. Die Wuppertalerin Margit Ernenputsch, Professorin an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, nimmt regelmäßig an den Hilfseinsätzen teil. Die Westdeutsche Zeitung berichtete im Mai über das Engagement der Wissenschaftlerin.

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Text: Tanja Heil, mit freundlicher Genehmigung der Westdeutschen Zeitung Wuppertal

Bis zu zehn Kinder bekommt eine Frau typischerweise in Eritrea. Doch im ganzen Land mit rund fünf Millionen Einwohnern gibt es nur 300 Ärzte. Die Hilfsorganisation Hammer Forum hat deshalb in Eritreas Hauptstadt eine Geburtsklinik eröffnet.

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"Asmara ist eine sehr schöne Stadt, die Leute sind sehr herzlich", schwärmt die Professorin. Anders als in anderen afrikanischen Ländern habe sie sich nie unsicher gefühlt, auch nicht nachts. Doch die Versorgungslage sei weiterhin problematisch in Eritrea, das viele Jahre lang von einem Bürgerkrieg gebeutelt wurde: "Die Stromausfälle behindern unsere Arbeit dort sehr. Und auch die Versorgung mit Diesel ist schwierig", erzählt sie. Doch gerade für Operationen sei gesicherter Strom durch einen Generator entscheidend.

Forschungsauftrag nachhaltige Hilfe

Die Professorin der Hochschule Bonn-Rhein Sieg reiste diesmal jedoch auch mit einem Forschungsauftrag nach Asmara. Sie widmet sich der Nachhaltigkeit in der Arbeit von Hilfsorganisationen und wollte das auch beim Hammer Forum überprüfen. "Es gibt in Afrika viel Kritik an der Arbeit von Hilfsorganisationen", erzählt sie. Manche kämen nur zur kurzfristigen Hilfe bei Katastrophen und seien anschließend schnell wieder verschwunden. Sinnvoll sei aber nur langfristige Hilfe in partnerschaftlichem Austausch mit einheimischen Ansprechpartnern.

Deshalb entwickelte Margit Ernenputsch einheitliche Indikatoren, die sie auch in Eritrea abfragte. "Manche Faktoren kann eine Hilfsorganisation nicht beeinflussen, wie den Stromausfall oder die Aufgeschlossenheit staatlicher Stellen“, erklärt sie. Andere sind etwa der Umgang mit kulturellen und religiösen Barrieren, die gerade in der Geburtshilfe eine große Rolle spielen. Wobei die Deutsche aufgrund der sozialen und politischen Situation kaum mit den Frauen direkt sprechen konnte.

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10.000 Geburten pro Jahr in einer Klinik

Die Hilfe des zwölfköpfigen Teams aus Gynäkologen, OP-Schwestern und Hebammen ist sehr wichtig für die Klinik, in der jährlich 10.000 Kinder auf die Welt kommen - meist Problemfälle, weil die Frauen für normale Geburten kein Krankenhaus aufsuchen. "Dort fehlt auch die ganze Geburtsdiagnostik; da ist dann plötzlich ein Zwilling da", erzählt Margit Ernenputsch.

Im Akkord kommen im Kreißsaal die Babys zur Welt. Doch die Betreuung von Müttern und Babys ist nach wie vor unbefriedigend. Neugeborene werden teilweise nach der Geburt nicht ausreichend angezogen und drohen auszukühlen. Das Leben der Mutter gilt erst einmal als wichtiger als das Leben des Säuglings. Um darauf hinzuweisen, dass die Babys warm eingepackt werden müssen, verschenkten die Deutschen bei ihrem Besuch Decken und Mützen, die ehrenamtliche Helfer gestrickt hatten.

Das Hammer Forum arbeitet inzwischen seit 22 Jahren in Eritrea. In dieser Zeit hat es viel Wissen an Facharzt-Anwärter und Schwestern vermittelt. Alle halbe Jahre halten deutsche Experten vor Ort Vorträge und geben Fortbildungen. "Die jungen Ärzte dort engagieren sich sehr stark", lobt Margit Ernenputsch. Auch in Deutschland sei die Hilfsbereitschaft groß. Es gebe eine lange Warteliste von Ärzten, Hebammen und Krankenpflegerinnen, die gerne mitkommen wollen. Die Arbeit der Organisation in Eritrea, in Burkina Faso und Guinea wird fast vollständig durch Spenden finanziert.

Kontakt

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Professorin im Ruhestand Margit Ernenputsch

Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Campus Sankt Augustin, BWL, insbesondere Rechnungswesen