30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Rahel Hirsch
Biografie Rahel Hirsch (1870-1953)
Rahel Hirsch wird am 15. September 1870 in Frankfurt am Main von Johanna Juedel geboren. Sie ist das sechste von elf Kindern einer angesehenen Familie der jüdischen Gemeinde Frankfurts. Ihr Vater, Mendel Hirsch, ist zu dieser Zeit bereits Direktor der höheren Töchterschule der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Frankfurt am Main. Nach dem Abitur 1885 nimmt Hirsch ein Studium der Pädagogik in Wiesbaden auf, das sie 1889 abschließt. Aus Mangel an beruflichen Alternativen für Frauen arbeitet Rahel Hirsch nach dem Studium zunächst als Lehrerin an der Schule ihres Vaters, empfindet dies jedoch als wenig befriedigend. Schließlich findet sie einen Weg, ihrem medizinischen Interesse weiter nachzugehen, indem sie sich an der Universität in Zürich für ein Medizinstudium einschreibt. Anders als in ihrer preußischen Heimat sind Frauen in der Schweiz seit 1898 zum Medizinstudium zugelassen. 1903 legt Hirsch, mittlerweile an der Universität in Straßburg, ihr Staatsexamen ab, und erhält noch im selben Monat ihre Approbation als Ärztin.
Nach ihrer Promotion wird Rahel Hirsch Assistentin von Friedrich Kraus an der Berliner Charité. Sie ist damit nach Helene Friederike Stelzner die zweite Ärztin in der Geschichte der Klinik. In dieser Position widmet sie sich vollständig der Forschung. Besonders interessiert sie sich für die Darmschleimhaut und den von ihr in Experimenten beobachteten Effekt des Übergangs von großkorpuskulären Nahrungspartikeln, z. B. Stärkekörnern, vom Darmtrakt in den Harntrakt. Im November 1907 wird sie als erste Frau eingeladen, ihre Befunde der Konferenz der Gesellschaft der Chefärzte der Charité zu präsentieren. Doch ihre Kollegen lehnen den von ihr beschriebenen Vorgang ab und halten ihre Theorie zunächst für nicht stichhaltig. Trotz dieser ablehnenden Reaktionen lässt sich Hirsch nicht entmutigen, sondern bleibt standhaft in ihrer Überzeugung und setzt ihre Forschung mit ungebrochenem Eifer fort. Die Entwicklung gibt ihr später Recht.
Unter der Obhut von Friedrich Kraus übernimmt sie 1908 die Leitung der Poliklinik der II. Medizinischen Klinik der Charité und bekommt 1913 als erste Medizinerin in Preußen und als dritte Frau im deutschen Kaiserreich überhaupt den Professorentitel verliehen. Eine Dozentur oder einen eigenen Lehrstuhl ermöglichen ihr die Kollegen jedoch nicht, und die Charité will ihr auch kein Gehalt zahlen. So sieht sich Hirsch 1919 schließlich genötigt, die Charité zu verlassen und sich auf eine Tätigkeit als niedergelassene Ärztin zu konzentrieren, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. 1928 eröffnet sie am Kurfürstendamm in Berlin eine internistische Praxis mit Röntgeninstitut.
Mit der Machtübernahme des NS-Regimes wird der jüdischstämmigen Medizinerin die Kassenzulassung entzogen und sie darf keine „Nichtjuden“ mehr behandeln. Im Oktober 1938 gibt sie ihre Praxis auf und flieht nach London. Da ihre Approbation durch die britischen Behörden jedoch nicht anerkannt wird, arbeitet sie zunächst als Laborassistentin und später als Übersetzerin.
Die Fluchterfahrung, der Verzicht auf ihre Berufsausübung sowie der Tod zweier ihrer Schwestern in Konzentrationslagern sind für Rahel Hirsch jedoch kaum zu verkraften und prägen ihren letzten Lebensabschnitt. So verbringt die mittlerweile stark von Depressionen und Wahnvorstellungen verfolgte Rahel Hirsch ihren Lebensabend in einer Nervenheilanstalt am Rande Londons, wo sie am 6. Oktober 1953 im Alter von 83 Jahren verstirbt.
Auch wenn ihre männlichen Kollegen ihr die Anerkennung für ihre bedeutendste wissenschaftliche Entdeckung zu Lebzeiten versagten, wird ihr eine besondere Ehre vier Jahre nach ihrem Tod posthum zu Teil: 1957 greift Gerhard Volkheimer, Assistent von Rahel Hirschs früherem Kollegen Theodor Brugsch an der Charité, in seiner Habilitationsschrift die Befunde von Hirsch über die Durchlässigkeit der Nierenwand wieder auf und bestätigt sie. In Erinnerung an die Entdeckerin benennt er den bewiesenen Vorgang „Hirsch-Effekt“.
Die Kreissparkasse Köln hat die Patenschaft für das Porträt von Rahel Hirsch übernommen und die Ausstellung Visionäre Forscherinnen mit 3000 Euro unterstützt.
Als Finanzdienstleisterin ist die Kreissparkasse Köln bereits seit über 170 Jahren in der Region verwurzelt. Sowohl Privat- als auch Firmen- und Kommunalkunden schätzen ihr umfangreiches Leistungsangebot und ihr Geschäftsmodell, welches vor allem auf regionaler Verankerung sowie Vertrauen und Nähe basiert.
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