30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Jane Goodall
Biografie Jane Goodall (1934-2025)
Dame Jane Morris Goodall, geboren am 3. April 1934 in London, ist eine weltweit anerkannte Zoologin und Primatologin, die als führende Expertin für Schimpansen gilt. Sie erforscht über sechs Jahrzehnte lang das Verhalten wilder Schimpansen im Gombe Stream Nationalpark in Tansania und gewinnt dabei bahnbrechende Erkenntnisse, die nicht nur unser Verständnis von Schimpansen revolutioniert, sondern auch das Bewusstsein für den Naturschutz weltweit gestärkt haben.
Goodalls Faszination für Tiere und die Natur zeichnet sich bereits in ihrer Kindheit ab und ihr Lieblingsfilm ist natürlich „Tarzan“. Nach ihrer Schulausbildung besucht sie eine Schule für Sekretärinnen, doch ihr Traum, Afrika zu erkunden, lässt sie nicht los. 1957 reist sie auf Einladung eines ehemaligen Schulkameraden nach Kenia, wo sie im Kenya National Museum arbeitet und den berühmten Paläoanthropologen Louis Leakey kennenlernt. Leakey erkennt ihr Potenzial und beauftragt sie, das Verhalten von Schimpansen zu studieren, was den Grundstein für ihre zukünftige Karriere legt.
1960 schlägt Goodall zum ersten Mal im Gombe Stream Nationalpark ihr Lager auf. Keine sechs Monate nach ihrer Ankunft macht sie eine Entdeckung, die als einer der entscheidenden wissenschaftlichen Durchbrüche des 20. Jahrhunderts gilt: Sie beobachtet, wie ein Schimpanse, den sie „David Greybeard“ nennt, einen Ast abbricht und ihn als Werkzeug verwendet, um Termiten aus einem Hügel zu fangen. Diese Beobachtung widerlegt die Annahme, dass nur der Mensch in der Lage sei, Werkzeuge herzustellen und zu benutzen. Darüber hinaus entdeckt sie, dass Schimpansen nicht nur Pflanzen, sondern auch Fleisch konsumieren, was das Verständnis ihrer Ernährungsgewohnheiten erheblich erweitert. Obwohl Goodall keinen universitären Abschluss hat, promoviert sie 1962 mit einer Ausnahmegenehmigung an der Universität Cambridge und so wird ihr nach drei Jahren der Doktortitel verliehen.
Parallel zu ihrem Aufstieg zur weltweit führenden Primatologin gründet Goodall 1977 das Jane Goodall Institute, das sich für den Naturschutz und das Wohl von Tieren einsetzt. Um das Bewusstsein für die bedrohte Lage der Schimpansen zu schärfen, beginnt sie, öffentliche Vorträge zu halten. Das ebenfalls von ihr ins Leben gerufene Roots & Shoots-Programm („Wurzeln und Sprösslinge“) ist ein globales, ökologisches und humanitäres Jugendprogramm, das ausschlaggebend für ihre Ernennung zur Friedensbotschafterin der Vereinten Nationen ist.
Nach über 25 Jahren im Feld entscheidet sie sich, sich verstärkt dem Schutz der Schimpansen zu widmen, da der Druck auf ihren Lebensraum durch die wachsende menschliche Bevölkerung und die damit verbundenen Bedürfnisse wie Brennholz und landwirtschaftliche Flächen immer größer wird. Goodall erkennt früh, dass es nicht ausreicht, den Menschen, die in der Nähe der Schimpansen leben, das Jagen zu verbieten. Sie setzte sich dafür ein, eng mit den lokalen Gemeinschaften zusammenzuarbeiten und soziale sowie wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Ihr Ansatz, Entwicklungshilfe „bottom up“ zu leisten, führte 1994 zur Gründung des TACARE-Programms, das in über 100 Dörfern um den Gombe-Nationalpark aktiv ist. Sie selbst fasst es folgendermaßen zusammen: „Wie sollen wir denn Menschen, die selbst kaum genug zum Überleben haben, etwas von Naturschutz erzählen, wenn wir ihnen nicht zuerst helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern?“
Goodall ist ein Beispiel dafür, wie viel ein einzelner Mensch verändern kann. Ihre Forschungsarbeit hat viele Frauen inspiriert, Primatologinnen zu werden, und sie hat dazu beigetragen, dass heute vorwiegend Frauen in Langzeitstudien und der Forschung über das Verhalten von Primaten führend sind. Seit 2022 ist Goodall außerdem im Vorstand des Nonhuman Rights Project, welches sich für Tierrechte und die Abschaffung von Tierversuchen einsetzt.
Obwohl sie am Ende ihres Lebens nur noch wenige Wochen pro Jahr im Gombe-Nationalpark verbringt, sind ihre Besuche für sie von großer Bedeutung. Ihr langjähriger Freund und Mitarbeiter Anthony Collins beschreibt ihre Besuche so: „Morgens holt sie sich eine Tasse Kaffee, eine Scheibe Brot und eine Banane und verschwindet. Ich frage sie nicht, wohin sie geht, und sie erzählt es mir auch nicht. Sie ist dann allein im Wald, und im Idealfall finden die Schimpansen sie.“
Jane Goodalls Lebenswerk hat nicht nur das Verständnis für Schimpansen verändert, sondern auch das Bewusstsein für den Naturschutz weltweit gestärkt. Sie ist eine der prominentesten Stimmen im Kampf für Tierrechte und den Schutz der Umwelt und inspiriert Menschen weltweit, sich für eine bessere Zukunft für Tiere und die Natur einzusetzen.
Im Jahr 2025 feiert das Gombe Stream Research Center sein 65-jähriges Bestehen. Forschende führen dort weiterhin Langzeitstudien durch, die Verhalten, Gesundheit, Genetik und Naturschutz miteinander verbinden. Im selben Jahr wird Jane Goodall mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet – der höchsten zivilen Ehrung der Vereinigten Staaten – in Anerkennung ihres lebenslangen Engagements für Umwelt, Wissenschaft und Menschlichkeit. Jane Goodall stirbt am 1. Oktober 2025 im Alter von 91 Jahren während einer Vortragsreise in Kalifornien.
Sponsoring
Solidaris hat die Patenschaft für das Porträt von Jane Goodall übernommen und die Ausstellung Visionäre Forscherinnen mit 3000 Euro unterstützt.
Gesellschaftliche Verantwortung bildet die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg. Seit über 90 Jahren begleiten wir Organisationen in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft wie Krankenhäuser, Altenheime, Wohnheime für behinderte Menschen, Kinder- und Jugendhilfe- sowie Bildungseinrichtungen und spendensammelnde Organisationen dabei, wirtschaftlich stabil und zukunftsfähig zu bleiben.
Mit über 400 Mitarbeitenden an 10 Standorten beraten wir interdisziplinär in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Rechts-, Unternehmens- und IT-Beratung. Unsere Mandantschaft profitiert von fundiertem Branchenwissen, klaren Analysen und einem respektvollen Miteinander.
Was uns auszeichnet, ist nicht nur unsere fachliche Expertise, sondern auch die Art, wie wir zusammenarbeiten: kollegial, wertschätzend und auf Augenhöhe – intern wie extern. Wir sind überzeugt, dass gute Beratung mehr braucht als Fachwissen: Haltung, Perspektive und den gemeinsamen Willen, etwas zu bewegen.
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