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30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Maria Goeppert-Mayer

Goeppert
Analog zum 30-jährigen Bestehen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Jahr 2025 widmet sich die Bilderausstellung "Visionäre Forscherinnen – 300 Jahre Wissenschaft aus weiblicher Perspektive" 30 Ausnahmewissenschaftlerinnen, die exemplarisch für die vergangenen 300 Jahre weiblicher Wissenschaftsgeschichte stehen. Eine von ihnen ist Maria Goeppert-Mayer.

Biografie Maria Goeppert-Mayer (1906-1972)

Goeppert

Maria Goeppert-Mayer wird am 28. Juni 1906 in Kattowitz in Oberschlesien von Maria Wolff-Göppert, Lehrerin für Sprachen und Musik, geboren. Ihr Vater, Friedrich Goeppert, ein Universitätsprofessor für Pädiatrie (Kinderheilkunde), übersiedelt mit seiner Familie 1910 nach Göttingen.

Maria wird von ihren Eltern schon früh dazu angehalten, die akademische Tradition ihrer Familie fortzusetzen, die in sieben aufeinanderfolgenden Generationen Universitätslehrer hervorgebracht hat. In Göttingen besucht sie private Schulen, die sie auf das Abitur vorbereiten, da Mädchen damals öffentliche Gymnasien nicht besuchen durften. Obwohl der Schulbetrieb durch die deutsche Inflation unterbrochen werden muss, legt sie 1924 ihr Abitur ab und beginnt ein Studium der Mathematik in Göttingen. Doch bald wendet sie sich der Physik zu, da sie sich für das junge Forschungsgebiet der Quantenmechanik begeistert.

1930 promoviert Goeppert-Mayer bei Max Born über Doppel-Photonen-Prozesse, einen quantenphysikalischen Effekt. Ihre damals aufgestellten Berechnungen werden in den 1960er-Jahren experimentell bestätigt. Während ihres Studiums lernt sie den amerikanischen Studienkollegen Joseph Edward Mayer kennen, der in Göttingen physikalische Chemie studiert. Sie heiratet ihn 1930, zieht mit ihm nach Baltimore und entgeht damit schon vor 1933 einer möglichen Verfolgung durch die Nationalsozialisten aufgrund ihrer jüdischen Abstammung.

Ihr Mann lehrt an der Johns-Hopkins-Universität, für die gleich qualifizierte Maria Goeppert-Mayer sind die Arbeitschancen zur Zeit der Weltwirtschaftskrise schlecht. Sie findet eine Anstellung als Deutschkorrespondentin und darf ihren Arbeitsplatz für eigene Forschungsarbeiten nutzen. Nebenbei bildet sie Studentinnen aus und veröffentlicht eigene physikalische Artikel. In den Jahren 1940 und 1943 bringt Goeppert-Mayer zwei Kinder zur Welt, Peter und Nicole, die sich später ebenfalls beruflich den Naturwissenschaften zuwenden. Zeitgleich zur herausfordernden Baby- und Kleinkindphase schreibt und publiziert sie 1940 zusammen mit ihrem Mann das Lehrbuch „Statistische Mechanik“, das zum Standartwerk avanciert.

1941 änderte sich durch die Kriegserklärung der USA an Japan die Lage. Maria Goeppert-Mayer, die zunächst als naturwissenschaftliche Lehrkraft am Sarah Lawrence College in Bronxville arbeitet, wird von der Columbia-Universität angeworben. Hier forscht sie daran, hochspaltbares Uran-235 von dem stabileren Uran-238 abzutrennen.

1946 ziehen Maria Goeppert-Mayer und ihr Mann nach Chicago. Zunächst arbeitet sie als Institutsmitglied ohne Bezahlung, erwirbt jedoch in kurzer Zeit einen Professorentitel und forscht anschließend sowohl im Institut für Kernphysik als auch im neuen Argonne National Laboratory, einem nationalen Laboratorium der amerikanischen Atomenergie-Behörde. 

Zwei Jahre später beginnt Goeppert-Mayer mit den Forschungen auf dem Gebiet der Atomkerne und mit ihrer Arbeit an den magischen Zahlen und sie postuliert das „Schalenmodell". Maria Goeppert-Mayer fühlt sich in ihrer Forschungsarbeit durch die Ergebnisse von dem Heidelberger Hans Jensen (1907-1973), die kurz zuvor veröffentlicht worden waren, bestätigt. Beide beschließen ihre Forschungen gemeinsam fortzusetzen und verfassen ein Buch mit dem Titel „Elementare Theorie der nuklearen Schalenstruktur". 1963 erhalten sie für ihre Entdeckungen zur Schalenstruktur des Kerns gemeinsam den Physik-Nobelpreis.

Trotz eines Schlaganfalls bleibt Maria Goeppert-Mayer der Physik treu, sie lehrt, forscht und publiziert, bis sie 1972 im Alter von 65 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes stirbt.

Anlaufstellen

Zentrum für Wissenschafts- und Technologietransfer (ZWT)

Campus

Sankt Augustin

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F 405

Adresse

Grantham-Allee 20

53757, Sankt Augustin