Markus Winterberg neuer Professor für Analytische Chemie

Impfen mit Pflaster statt Spritze - daran forscht Dr. Markus Winterberg derzeit noch bei einem Unternehmen in der Region. Vereinfacht erklärt funktioniert das so: 300 mikroskopisch kleine Nadeln in einem Wirkstoffpflaster piksen schmerzfrei in die obere Hautschicht und geben den Impfstoff ab. Danach löst sich das Pflaster von der Haut. Entwickelt werden solche Mikronadelpflaster zum Beispiel für Impfungen gegen Hepatitis B, wären aber auch für eine Immunisierung gegen Malaria einsetzbar. „Bislang gibt es nur einen Impfstoff gegen Malaria, der aber nur bedingt funktioniert“, erläutert Winterberg. Durch die Applikation in der Haut kann ein Malaria-Impfstoff-Pflaster höhere Impftiter erzeugen, zusätzlich böten sie den Vorteil, dass sie nicht gekühlt werden müssten, so der Wissenschaftler. Er hofft, dass auf diese Weise gerade kleine Kinder in den Tropen besser immunisiert werden können, denn sie sind am schwersten von dieser Krankheit betroffen.

Forschungs- und Lehraufenthalte in Australien und Thailand

Winterberg hat an der Universität Marburg Biologie studiert und promoviert. Schon in dieser Zeit interessierte er sich sehr für Parasitologie und Tropenmedizin. Als Postdoc ging er für sechs Jahre an die Australian National University in Canberra und beschäftigte sich dort genau mit diesen Themen. Danach wechselt er an die Außenstelle der Universität Oxford in Thailand, wo er die klinische Pharmakologie leitete und zugleich an der Mahidol University in Bangkok lehrte. Ende 2019 kehrte er dann gemeinsam mit seiner Frau, die ebenfalls Biologin ist und gerade ein Start-up gegründet hatte, und seinen beiden Kindern zurück nach Deutschland. 

Praxisnahe Ausbildung ist dem neuen Professor wichtig

Die Familie entschied sich damals eher durch Zufall für Rheinbach – wegen der günstigen Verkehrsanbindung der Stadt zu Firmenstandorten, kurzer Wege zur weiteren Familie und dem Gymnasium mit dem bilingualen Zweig. Heute ist das Quartett längst im Rhein-Sieg-Kreis zu Hause und Markus Winterberg hat als Professor am Campus Rheinbach bald kurze Wege zur Arbeit. Wichtiger ist ihm aber etwas anderes. „Es zieht mich wieder an die Hochschule und ich freue mich sehr auf die Arbeit mit den Studierenden“, sagt er. Sein Schwerpunkt in der analytischen Chemie und der Qualitätskontrolle entspreche dem, was er zuletzt im Unternehmen gemacht habe. Als Wissenschaftler will er sich schwerpunktmäßig wieder mit der Erforschung von Malaria beschäftigen und seine Arbeit an Mikronadeln fortsetzen. Auch die Studierenden will er dabei einbinden.

Die praxisnahe Ausbildung ist Professor Winterberg besonders wichtig. „Ich komme aus der Industrie und weiß, was die Industrie möchte“, sagt er. „Und ich weiß, wie ich die Studierenden dahingehend ausbilde, dass sie später einen Job bekommen.“