30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Wangari Maathai
Biografie Wangari Maathai (1940-2011)
Wangari Muta Maathai wird am 1. April 1940 im Nyeri District im Dorf Ihithe in Kenia von Teresa Nyokabi geboren. Ihre Eltern sind Landwirte. Als Schülerin fällt ihre Begabung einigen Missionsschwestern auf, so dass sie eine solide Schulbildung an einer bekannten Klosterschule in Kenia erhält. Die Eltern fördern ihre Bildung, was für die damaligen Verhältnisse auf dem Land nicht selbstverständlich war. Dank ihres herausragenden Talents wird sie für ein Stipendium für ein Studium der Biologie in den USA am Mount St. Scholastica College in Atchinson in Kansas ausgewählt, um Biologie in den USA zu studieren. Sie beginnt ihr Studium am Mount St. Scholastica College in Atchinson, Kansas, und setzt ihre akademische Laufbahn später an den Universitäten von Pittsburgh, Gießen und München fort. Im Jahr 1971 erlangt sie als erste Frau in Kenia den Doktortitel an der University of Nairobi und wird dort zudem zur ersten Professorin für Veterinäre Anatomie ernannt. Später übernimmt sie die Leitung ihres Fachbereichs als Dekanin.
Neben ihrer akademischen Laufbahn setzt sich Maathai leidenschaftlich für gesellschaftspolitische Anliegen ein und wird zu einer zentralen Identifikationsfigur der sich formierenden Frauenbewegung in Kenia. So engagiert sich Maathai ab 1976 im Nationalen Frauenrat in Kenia und führt ihn bis 1987. In diesen Jahren bringt sie zudem drei Kinder zur Welt.
Maathai muss jedoch nicht nur auf politischer und professioneller Ebene mit erheblichem Widerstand kämpfen, sondern auch im Privatleben. Ihr Ehemann lässt sich 1979 von ihr scheiden. Vor Gericht führt er als Begründung an, dass sie „zu gebildet, zu stark, zu erfolgreich, zu eigensinnig und zu schwer zu kontrollieren“ sei.
In ihrer Funktion als Präsidentin des nationalen Frauenrats gründet die Wissenschaftlerin 1977 das „Green Belt Movement“, das durch Aufforstung gleichzeitig die Armut bekämpft und den Wald in Ostafrika erhält. Maathai initiiert dieses Projekt, um die Umwelt zu schützen und die Lebensbedingungen von Frauen in ländlichen Gebieten zu verbessern. Für dieses bahnbrechende Engagement wird sie 1984 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
In den 1990er Jahren wird Maathai, deren Engagement für Umweltschutz und Frauenrechte sie immer wieder in Opposition zum damaligen Staatschef Daniel arap Moi brachten, mehrmals inhaftiert und misshandelt, wobei sie sich nie von ihrem Widerstand gegen die Unterdrückung abbringen lässt.
Im Jahr 1997 kandidiert Wangari Maathai mit unerschütterlichem Mut für das Parlament und das Präsidentinnenamt. Auch wenn die Kandidatur erfolglos bleibt, zeigt sie ihre Entschlossenheit, den politischen Wandel in Kenia voranzutreiben. 2002 wird sie als Mitglied des Wahlbündnisses „National Rainbow Coalition (NARC)“ ins kenianische Parlament gewählt. Die NARC löst die Regierung von Daniel arap Moi ab, und der neugewählte Staatspräsident Mwai Kibaki ernennt Maathai zur stellvertretenden Ministerin für Umweltschutz.
2004 wird Wangari Maathai als erste afrikanische Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet – für ihren unermüdlichen Einsatz für „nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie“, wie es in der Begründung des Komitees in Oslo heißt.
Im selben Jahr verleiht die Heinrich-Böll-Stiftung Wangari Mathaai den Petra-Kelly-Preis für ihren rückhaltlosen Einsatz für Menschenrechte, für die Rechte und Emanzipation von Frauen, Gewaltlosigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und für die Demokratisierung Kenias.
In ihren letzten Lebensjahren widmet sich Mathaai u.a. dem Aufbau eines Institutes für Friedens- und Umweltforschung an der Universität Nairobi, welches sie gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung realisiert. Das Institut trägt später ihren Namen und bleibt ein Zeugnis ihres Lebenswerks.
Wangari Maathai stirbt am 25. September 2011 in Nairobi an den Folgen einer Krebserkrankung. Ihre unermüdliche Arbeit für den Umweltschutz, die Rechte der Frauen und die soziale Gerechtigkeit hinterlässt ein bleibendes Erbe.
Anlaufstellen
Zentrum für Wissenschafts- und Technologietransfer (ZWT)
Campus
Sankt Augustin
Raum
F 405