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Highlights der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Jahr 2020

Freitag, 18. Dezember 2020

Am Ende eines Jahres ist es Zeit innezuhalten, bevor der Blick sich auf die Zukunft richtet. 2020 endet schon fast mit einem Stillstand, denn die Entwicklung der Anfang des Jahres begonnenen Corona-Pandemie hat das Land derzeit fester im Griff als zuvor. Trotzdem gab es für die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) mit Präsident Hartmut Ihne auch manchen Lichtblick. Zudem endet das Jahr mit dem Erreichen eines wichtigen Meilensteins bei der Weiterentwicklung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften.

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Der Jahresbeginn 2020 stand noch ganz im Zeichen der Wiederwahl Hartmut Ihnes als Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, gefolgt von einer weiteren erfreulichen Nachricht, auf die neben der H-BRS auch die Hochschule Niederrhein gewartet hat: Das Land Nordrhein-Westfalen hat das Geld für die Pilotphase des gemeinsamen Cyber-Campus NRW (CCNRW) bewilligt. Der CCNRW habe Leuchtturmcharakter für ganz NRW, sind sich im Februar die beiden Hochschulpräsidenten Hans-Hennig von Grünberg und Hartmut Ihne einig.

Die Gründung des CCNRW gehörte auf jeden Fall zu den Lieblingsmomenten Anfang des Jahres. Doch dann breitete sich im März das Corona-Virus in Deutschland rasend schnell aus, und die Lehre im Sommersemester musste extrem schnell und in einem zuvor nicht geplanten Ausmaß digital werden. „Campus@home“ hatten alle NRW-Hochschulen als gemeinsame Parole ausgegeben. Das „Coronomester“ erforderte von Studierenden und Lehrpersonal, Beschäftigten und nicht zuletzt vom IT-Personal große Anstrengungen: Technik und Lehre wurden sozusagen mobil, das Arbeiten von zuhause im Frühjahr, Frühsommer und ab November eher die Regel als die Ausnahme. Die Hochschule war förmlich verwaist, die Hochschulbibliothek war fast durchgehend geöffnet, denn die Studierenden mussten für ihre Klausuren und anderen Prüfungen Bücher ausleihen und abgeben können.

Drittmittel für digitale Lehre

Zu den erfreulichen Dingen gehörten dann im Jahresverlauf das Einwerben von Drittmitteln für digitale Lehre und Forschung. Und ein gutes Zeugnis vom Absolventenjahrgang 2016 bei der turnusmäßigen landesweiten Befragung über alle Hochschultypen hinweg. An der H-BRS schloss rund die Hälfte der Studierenden das Studium in der Regelstudienzeit ab, der NRW-Durchschnitt lag bei 40 Prozent. Und etwa 80 Prozent der Antworten von Absolventen der H-BRS bewerten rückblickend ihre Zufriedenheit mit dem Studium mit hoch oder sehr hoch.

Obwohl die H-BRS bei der Weiterentwicklung der Didaktik digitaler Hochschullehre und neuer Lehrformaten schon sehr aktiv ist und viele Erfolge vorweisen kann, konnte sie mit weiteren Förderanträgen zur digitalen Lehre punkten. Insgesamt acht Projekte, je zur Hälfte allein und im Konsortium mit anderen Hochschulen, sind es 2020, die mit rund 1,8 Millionen Euro gefördert werden, zwei weitere sind beantragt. Die Ergebnisse stehen im Anschluss allen Hochschulen zur Verfügung.

Für die Forschung in die Luft gegangen

Auch aus Perspektive der Forschung gab es im abgelaufenen Jahr nennenswerte Ereignisse: Die Wissenschaftler am Institut für Virtuelle Realität (IVC) stehen dabei mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Es gelang ihnen, virtuelle Welten noch echter wirken zu lassen. Die Testpersonen bekommen dabei Erlebnisräume nicht nur in Bildern vorgespielt. Der Eindruck wird durch zusätzliche Sinneseindrücke für Ohren, Nase und Hautempfinden noch viel realer. Diese Forschung ist attraktiv für Spieleentwickler, wird gebraucht für therapeutische Behandlungen etwa bei Angststörungen oder sorgt zukünftig wohl auch für das i-Tüpfelchen bei virtuellen Weinproben.

Das IVC ging auch 2020 wieder in die Luft und absolvierte für diverse Forschungsfragen Parabelflüge, bei denen die Teilnehmer angeschnallt sind, um nicht kurzzeitig annähernd schwerelos im Flugzeug zu treiben. Mit Hilfe von Test in diesen Ausnahmesituationen werden die Ursachen dafür erforscht, weshalb unser Gehirn uns vorgaukelt, dass wir uns bewegen, obwohl wir verharren und sich außerhalb etwas bewegt, beispielsweise ein anderes Fahrzeug.

Große Vielfalt der Themen

Im Projekt LEITNING ist der Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus seit dem Sommer an Entwicklung und Testbetrieb eines mobilen Batterie-Wechselrichters beteiligt. Im Erfolgsfall könnte er ein wesentlicher Baustein einer modernen und hoch zuverlässigen Notstromversorgung bilden, wobei sich langfristig auch andere Anwendungsfelder anbieten. Ebenfalls seit kurzer Zeit auch operativ am Start, ist das Centrum für Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (CENTIM) mit „Start-up-Programm Sankt Augustin Rheinbach“ (SUPRA). Der Bund schiebt das Projekt mit EXIST-Mitteln der Förderlinie „Potentiale heben“ an. Die zentralen und dezentralen Initiativen zur Unterstützung von Gründungsprojekten sollen nun unter dem Dach von SUPRA stattfinden und für junge Gründer, mögen es Studierende oder Hochschulbeschäftigte sein, besser sichtbar sein.

Ein Vorhaben sei hier erwähnt, das beendet wurde: Prof. Dr. Jörn Oliver Sass hat seine vom Land NRW gewährte „Zeit für Forschung“ gut genutzt. Entstanden ist auf dem Gebiet seltener Stoffwechselkrankheiten ein umfassender Überblick aller weltweit verteilten, beschriebenen Fälle von zwei dieser angeborenen Krankheiten, bei denen der Ketonkörperstoffwechsel gestört ist. Dies ist deshalb von Bedeutung, als nun eine Grundlage für eine umfassende ärztliche Beratung geschaffen wurde.

Wichtige neue Partnerschaften

Mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurde eine strategisch wichtige Kooperation auf dem Gebiet der zivilen Sicherheitsforschung zum Schutz terrestrischer Infrastrukturen vereinbart. Es ist ein weiterer Puzzlestein im Institut für Sicherheitsforschung (ISF) der Hochschule und ergänzt die vorhandenen Aktivitäten bestens. Die Kooperation fügt sich in das Gesamtbild mit Lernlabor für Cybersicherheit, CCNRW, dem weiter geschärften Profil des Studiengangs Informatik und dem geplanten Studiengang Cybersecurity und Privacy am Campus Sankt Augustin sowie dem Institut für Detektionstechnologien mit einem Fokus auf Sensortechnik am Campus Rheinbach.

Apropos Cybersicherheit: Das Hackerteam „RedRocket“ räumte auch 2020 ordentlich Preise ab. Um den Nachwuchsmangel abzufedern haben sich die „RedRockets“ unter anderem mit Hackern der Uni Bonn verstärkt. Höhepunkt des Jahres war für die Studierenden unbestritten der 3. Platz beim internationalen Wettbewerb Hack-A-Sat der US-Luftwaffe im August, bei dem ein gemischtes Hochschulteam unter dem Namen FluxRepeatRocket einen Satelliten zurückeroberte.

Ausblick

Mit Kontinuität bringt die Hochschulleitung die H-BRS durch die Corona-Krise: Im Herbst wurde mit Ausnahme von Prof. Dr. Iris Groß, die nicht mehr zur Verfügung stand, das Präsidium um Hartmut Ihne und Kanzlerin Angela Fischer im Amt bestätigt. Prof. Dr. Marco Winzker ergänzt die Hochschulleitung nun als Vizepräsident für das Ressort Studium, Lehre und Weiterbildung. Und nur eine Woche vor Weihnachten haben gestern (Donnerstag, 17. Dezember 2020) Senat und Hochschulrat den Hochschulentwicklungsplan (HEP) für die Jahre 2021 bis 2025 verabschiedet.

Präsident Ihne nimmt am Ende des coronabedingt schwierigen Jahres noch ein Highlight in den Blick: Und das ist die Errichtung des Promotionskollegs NRW, das nicht zuletzt die Anerkennung der Forschungsleistung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften unterstreicht. Dafür hat er sich schon über Jahre eingesetzt. Mit Blick in die Zukunft sei wichtig, „wie wir mit den Herausforderungen des Lebens umgehen und unser Leben auf kluge Weise führen. Indem wir selber Haltung zeigen, können wir anderen Halt geben. Dazu gehört auch hinzuschauen und hinzuhören, um andere wahrnehmen zu können“. So könnten gemeinschaftlich die Herausforderungen der Pandemie bewältigt werden.

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[Archiv] Eva Tritschler

Ehemalige Pressesprecherin der Hochschule (bis November 2021), Chefredakteurin der Hochschulzeitung doppelpunkt:

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