Sprachenzentrum

Mehr als Sprachenlernen: eine Tandem Erfolgsgeschichte

Dienstag, 16. Dezember 2025

Ein Erfahrungsbericht über das Sprachtandem-Programm im Sprachenzentrum

Wenn Isabel aus Deutschland und Pallavi aus Indien sich heute treffen, ist es kaum zu glauben, dass sie sich erst vor wenigen Monaten im Rahmen des Tandem-Programms kennengelernt haben. Aus einer anfangs etwas unsicheren ersten Begegnung ist eine Freundschaft geworden – und nebenbei haben beide ihre Sprachkenntnisse verbessert. Isabel wollte ihr Englisch perfektionieren, Pallavi ihre Deutschkenntnisse ausbauen. Was sie dabei erlebt haben, zeigt eindrucksvoll, warum sich ein Tandem lohnt.
Übergabe des Sprachtandem-Zertifikats Foto Daniel Seibert 27112025
Claudia Ruiz Vega überreicht die Sprachtandem-Zertifikate an die beiden Studierenden. Foto: Daniel Seibert / H-BRS

Anfängliche Unsicherheiten gehören dazu

"Die erste Begegnung war für mich mit etwas Unsicherheit verbunden", erinnert sich Isabel. "Es war nicht immer leicht, spontan auf neue Themen zu reagieren, und manchmal hatte ich Angst davor, Fehler zu machen." Eine Sorge, die viele Sprachlernende kennen. Doch genau hier liegt eine der großen Stärken des Tandem-Konzepts: In der geschützten Atmosphäre unter gleichberechtigten Lernpartnerinnen dürfen Fehler gemacht werden – sie gehören zum Lernprozess dazu.

Unterstützt wurden Isabel und Pallavi dabei von Anfang an durch die Tandem-Koordinatorin des Sprachenzentrums, Claudia Ruiz Vega. In Vorbereitungsgesprächen legten sie gemeinsam individuelle Lernziele fest, die zu ihren persönlichen Bedürfnissen passten. Diese klare Struktur half, von Beginn an zielgerichtet zu arbeiten.

Struktur schafft Sicherheit – Offenheit schafft Vertrauen

Über zehn Treffen à zwei Stunden hinweg entwickelten die beiden eine Routine, die sich bewährt hat: Kleine Warm-ups zu Beginn jeder Sitzung halfen, schnell ins Gespräch zu kommen. Rollenspiele ermöglichten es, konkrete Situationen aus dem Studien- und Arbeitsalltag durchzuspielen und so mehr Sicherheit für reale Situationen zu gewinnen. Am Ende jeder Sitzung stand eine gemeinsame Reflexion, die wertvolle Impulse für den weiteren Lernfortschritt gab.

"Bereits nach einigen Treffen fühlte ich mich wohl und konnte mich authentisch einbringen, ohne Angst vor Bewertung", berichten beide Studierende. Diese vertrauensvolle Atmosphäre machte es möglich, auch schwierige Themen anzugehen und sich wirklich auf die Fremdsprache einzulassen.

Parallel zu den Treffen führten beide ein Tandem-Tagebuch, in dem sie ihre Fortschritte dokumentierten. Diese Reflexion half ihnen, die eigenen Erfolge bewusst wahrzunehmen – ein wichtiger Motivationsfaktor beim Sprachenlernen.

Aha-Momente und persönliches Wachstum

Die Fortschritte ließen nicht lange auf sich warten. "Ich erinnere mich an Momente, in denen ich lange fachliche Passagen spontan und flüssig formulieren konnte", erzählt Isabel. „Für mich war es wichtig, dass ich auf Deutsch überhaupt kommunizieren konnte“, ergänzt Pallavi.  Solche Aha-Erlebnisse zeigten ihen, dass sie sich mehr zutrauen können – ein Gewinn an Selbstvertrauen, der weit über das Sprachenlernen hinausgeht.

Im Rahmen des Programms bearbeiteten Isabel und Pallavi auch zwei zielrelevante Teilprojekte, die sie in einer Abschlussbesprechung präsentierten. Diese Projekte ermöglichten es, das Gelernte praktisch anzuwenden und eigene Interessenschwerpunkte zu vertiefen.

Mehr als Vokabeln und Grammatik

Was ein Tandem besonders wertvoll macht, ist der interkulturelle Austausch. "Neben der Sprache haben wir auch viel über kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten erfahren", betonen beide Partnerinnen. Der Austausch über persönliche Erfahrungen und Alltagssituationen erweiterte den Blick für andere Lebensweisen und schärfte das interkulturelle Verständnis – Kompetenzen, die in unserer globalisierten Welt unverzichtbar sind.

Und dann ist da noch etwas, das Isabel und Pallavi besonders schätzen: "Unsere Treffen fanden so regelmäßig statt, dass daraus mehr als nur eine Lernpartnerschaft entstand – es entwickelte sich eine echte Freundschaft."

Tipp: Einfach anfangen!

Was raten die beiden Studentinnen anderen, die über eine Tandem-Teilnahme nachdenken? "Seid offen und neugierig und habt keine Angst vor Fehlern", lautet ihr wichtigster Tipp. "Es hilft, gemeinsam realistische Ziele zu setzen und eine regelmäßige Struktur für die Treffen zu etablieren. Vor allem aber ist es wichtig, entspannt und respektvoll miteinander umzugehen."

Das Tandem-Programm hat die Studienzeit beider Partnerinnen unglaublich bereichert – nicht nur durch bessere Sprachkenntnisse, sondern auch durch persönliches Wachstum und eine neue Freundschaft, die über das Programm hinaus Bestand hat.

Interesse geweckt?

Das Sprachenzentrum vermittelt über eine Börse auf LEA Tandempartnerschaften für verschiedene Sprachen. Darüber hinaus können Sie sich wie Isabel und Pallavi für das Zertifikatsprogramm bei der Sprachtandemkoordinatorin, Claudia Ruiz Vega, anmelden.

Kontakt

claudia_ruiz_vega_spz.jpg (DE)

Claudia Ruiz Vega

M.A., Lehrkraft für besondere Aufgaben für Spanisch, Fachleiterin für Spanisch

Standort

Sankt Augustin

Raum

E 008

Adresse

Grantham-Allee 20

53757 Sankt Augustin

Kontaktzeiten

mittwochs: 16:00 - 17:00 (ausschließlich während der Vorlesungszeit) zusätzlich nach Vereinbarung (Terminabsprache per E-Mail oder Telefon)

Standort

Rheinbach

Raum

A 154

Adresse

von-Liebig-Straße 20

53359 Rheinbach