Fachbereich Sozialpolitik und Soziale Sicherung

Hektor Haarkötter: Vergessene Themen und viel Musik

Montag, 14. März 2022

Der Philosoph Ludwig Wittgenstein verfasste in seinem Leben über 30.000 Seiten an Notizen, veröffentlichte jedoch nur ein einziges kurzes Buch. Für die meisten Menschen wäre diese Information wohl nur mäßig interessant, Hektor Haarkötter jedoch wird hellhörig. Der Kommunikationswissenschaftler hat eine besondere Vorliebe für vergessene oder auf den ersten Blick abseitige Themen.
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In seinem jüngsten Werk „Notizzettel. Denken und Schreiben im 21. Jahrhundert“ rückte er einen unscheinbaren Alltagsgegenstand in den Kern seiner Analyse, der bis dahin nie als eigenständiges Medium untersucht wurde. Anhand der Notizensammlungen berühmter Denker aus unterschiedlichen Epochen zeigte er, wie eng das Denken mit dem Notieren verbunden ist: „Mit unseren Notizen bringen wir Ordnung oder auch Unordnung in unsere Gedanken. Der Notizzettel ist ein Medium, das nicht zur Kommunikation existiert, sondern den Denkprozess seines Autors unterstützt und formt“, sagt der Wissenschaftler.

Seit 2018 ist Haarkötter Professor für Kommunikationswissenschaft an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Am Fachbereich Sozialpolitik und Soziale Sicherung lehrt und forscht er seitdem vor allem zu seinem Herzensthema: der politischen Kommunikation. Neben seiner wissenschaftlichen Expertise kann er dabei auf einen reichen Erfahrungsschatz aus der Arbeit als Journalist und Filmemacher zurückgreifen.

Haarkötter veröffentlichte Artikel in diversen Printmedien wie der taz oder der ZEIT. Für Formate wie die „SWR Eisenbahnromantik“ oder die preisgekrönte Reisesendung „Wunderschön!“ produzierte er mehrere Beiträge in Spielfilmlänge. Dabei ist er viel herumgekommen, er drehte unter anderem in der Schweiz, in Italien oder auf den nordfriesischen Inseln. In dieser Zeit kam er auch zu seinem heutigen Markenzeichen, der Schiebermütze, die er bei Dreharbeiten im Süden Europas als Sonnenschutz verwendete. Privat muss es für Haarkötter jedoch nicht immer die weite Welt sein: „Für meinen Urlaub genügt mir ein ruhiges Plätzchen in der Natur und eine Kiste voller Bücher, um mich zu erholen“, sagt der 53-Jährige.

Bücher begeistern den Medienexperten nicht nur als Leser. Als Autor diverser Sachbücher beschäftigte er sich unter anderem mit Recherchetechniken, Shitstorms in den sozialen Medien und Ansätzen der Medienkritik im Laufe der Zeit. Aber es wecken eben auch immer wieder vermeintliche Nischenthemen wie die Untersuchung des Notizzettels sein Forschungsinteresse.

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Diese Begeisterung für vergessene oder vernachlässigte Themen treibt Haarkötter auch bei seinem Engagement für die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) um, bei der er das Amt des geschäftsführenden Vorsitzenden ausübt: „Die INA ist eine medienkritische Nichtregierungsorganisation. Wir suchen nach Themen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in die mediale Berichterstattung gelangt sind. Einmal im Jahr präsentieren wir die Top 10 der vergessenen Nachrichten“, sagt Haarkötter.

In der verbleibenden Zeit widmet sich der mediale Tausendsassa seinem Hobby: der Musik. Trotz seines vollen Terminkalenders sitzt er nach Möglichkeit jeden Tag eine Stunde am Klavier. Als Mitglied unterschiedlicher Formationen hat er bereits auf großen Veranstaltungen wie den Leverkusener Jazztagen oder dem Göttinger Jazzfestival am Klavier gesessen. Wie sehr ihn zudem die klassische Musik und insbesondere ein Komponist begeistern, demonstrierte er im Jahr 2020 bei der Kinderuni im Rhein-Sieg-Kreis. Im stilechten Beethoven-Outfit zeigte der Hochschullehrer den Acht- bis Zehnjährigen, warum Beethoven auch heute noch ein Popstar ist und in welchen modernen Songs Elemente aus dem Werk des berühmten Bonner Komponisten auftauchen. Dabei griff er in der großen Aula der Steyler Mission natürlich auch selbst in die Tasten. Für die Zukunft wünscht sich der musikalische Hochschullehrer, dass er auch am Campus Sankt Augustin bei Veranstaltungen und in der Lehre auf einen Flügel zurückgreifen kann: „In einem Audimax muss ein Instrument stehen, das gehört zum Hochschulleben einfach dazu“, sagt Haarkötter.

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Hektor Haarkötter

Professur Kommunikationswissenschaft, Schwerpunkt politische Kommunikation

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