Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Vierte Auflage der IT-Controlling-Umfrage

Dienstag, 28. April 2015

Zentrale Ergebnisse der vierten IT-Controlling-Umfrage

In den meisten befragten Organisationen wird eine IT-Strategie erstellt. Erstaunlich ist allerdings, dass immer noch fast 23% der Unternehmen ohne eine IT-Strategie arbeiten. Ein wirksames strategisches und operatives IT-Controlling ist aber so nicht möglich. Zudem überwachen nicht alle Unternehmen den Erfolg ihrer IT-Strategie, beispielsweise mit einer Balanced Scorecard. Bedenklich ist der hohe Anteil derjenigen, die weder die IT-Balanced Scorecard noch ein anderes Instrument zur IT-Steuerung einsetzen. Ähnlich ist das Bild bei der IT-Leistungsrechnung, die von fast drei Vierteln der Unternehmen eingesetzt wird. Der Rest verzichtet offenbar auf die dadurch mögliche Transparenz in der IT. Ebenso werden vielfach keine IT-Produktkataloge bzw. Servicekataloge (z. B. nach ITIL) genutzt. Der CIO ist nur selten im Vorstand oder der Geschäftsführung eines Unternehmens vertreten. Möglicherweise erklärt sich dieser „Ansehensverlust“ damit, dass IT erst im Verbund mit anderen Potenzialfaktoren zum Erfolgsfaktor wird und zum Unternehmenswert beiträgt. Allerdings übernimmt der CIO wieder in größerem Maße die Budgetverantwortung für die IT. Die Nutzung von Controlling-Werkzeugen geht spürbar zurück und sollte wieder deutlich gesteigert werden. Die Ursachen für die Zurückhaltung sind unbekannt. Meilensteintrendanalysen und Wirtschaftlichkeitsrechnungen sind die dominierenden Methoden, die Earned Value Analyse kommt interessanterweise häufiger zum Einsatz als bisher. Viele befragte Organisationen fehlt der Überblick über das IT-Anlagevermögen (z.B. Lizenzen). Nur in etwa 60% der Unternehmen werden IT-Assets zentral erfasst. Ein erfreuliches Teilergebnis besteht darin, dass der Anteil der IT-Controller in den Organisationen, insbesondere in den größeren Unternehmen, stetig ansteigt. Im öffentlichen Dienst sind IT-Controller allerdings noch eher die Ausnahme. Das Portfolio der genutzten IT-Kennzahlen ist angesichts der Fülle an Möglichkeiten enttäuschend. Die Unternehmen setzen stark auf klassische Kennzahlen wie z. B. „IT-Kosten/Umsatz“. Leistungskennzahlen gibt es kaum; immerhin haben sich Kundenzufriedenheit, Verfügbarkeit, Antwortzeiten und SLA-Erfüllungsgrad recht gut etabliert.

Empfehlungen

Die Handlungsempfehlungen betreffen seit der ersten Erhebung im Jahre 2004 die gleichen zentralen Aspekte: Steigerung der Geschäftsorientierung der IT, Zentralisierung der IT-Budgets und vor allem konsequenter Methodeneinsatz. Leider sind im Untersuchungszeitraum der Erhebung keine signifikanten Änderungen eingetreten und es bestehen nach wie vor erhebliche Verbesserungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen wie „Vernetzung von IT-Strategie und Business-Strategie“, „Verstärkung des Methodeneinsatzes“, „Intensivierung des strategischen Controllings“ und „Überdenkung der genutzten IT-Kennzahlen“.

Die Ergebnisse der Umfrage werden in Kürze in der Schriftenreihe des Fachbereiches veröffentlicht:

Gadatsch, A.; Kütz, M.; Juszczak, J.: Ergebnisse der 4. Umfrage zum Stand des IT-Controlling im deutschsprachigen Raum (2013), in: Schriftenreihe des Fachbereiches Wirtschaft Sankt Augustin, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Band 33, Sankt Augustin 2013