Zentrum für Innovation und Entwicklung in der Lehre (ZIEL)
Zertifikatsprogramm "Teaching Excellence"
Das Zertifikatsprogramm ist geöffnet für alle Lehrenden (Professor:innen, Lehrkräfte für besondere Aufgaben, Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, die in der Lehre tätig sind, und Lehrbeauftragte mit aktuellem Lehrauftrag) der H-BRS. Es besteht aus einem Kurs mit vier Modulen in Präsenz. Drei Module finden als klassische Ganztagsworkshops statt. Das letzte Modul als Abschluss und Anwendung des Erlernten ist eine kollegiale Hospitation einer Lehrveranstaltung einer anderen Teilnehmerin bzw. eines anderen Teilnehmers.
Nach erfolgreicher Teilnahme an allen vier Modulen erhalten Sie ein Zertifikat, das Sie auch auf die Zertifikate unseres Netzwerkes hdw nrw „Professionelle Hochschullehre“ (24 AE für Grundlagen des Lehrens und Lernens sowie 16 AE für die kollegialen Hospitation) anrechnen lassen können.
Inhalte:
Gute Lehre bemisst sich vor allem daran, ob auf der Seite der Lernenden am Ende erfolgreich und nachhaltig gelernt wurde. Um Lehre entsprechend zu gestalten, ist ein grundsätzliches Verständnis davon hilfreich, wie das Gehirn Informationen aufnimmt, verarbeitet, abspeichert und wieder abruft. Die Analyse von lernförderlichen wie -hinderlichen Faktoren kann Lehrende Unterstützen, bestimmte Fallstricke schon in der Planung der Lehrveranstaltung zu vermeiden. Dazu gehören neben den genannten kognitiven Faktoren auch soziale und motivationale Aspekte. Neben einem ersten Überblick über die vielfältigen Aspekte von Lehre erhalten die Teilnehmer:innen der Workshopreihe erstes didaktisches Handwerkszeug, das für die Planung von erfolgreichen Lehrveranstaltungen unerlässlich ist. Nicht zuletzt erhalten die Teilnehmer:innen auch einen ersten Kanon an didaktischen Methoden für die Gestaltung der Lehrveranstaltung. Die nach dem Besuch der ersten drei Module stattfindende kollegiale Hospitation, bei der sich die Teilnehmer:innen gegenseitig im Unterricht besuchen, ist eine strukturierte kollegiale Expertenberatung, die dabei unterstützt, die eigenen Ressourcen und Handlungsoptionen zu erkennen.
Modul I
Wie lernt unser Gehirn? Welche Voraussetzungen sind notwendig, um erfolgreich und nachhaltig
lernen zu können? Welche Mythen und scheinbare Gewissheiten zum Lernen fußen auf einem
wahren Kern, welche sind und bleiben ein reiner Mythos? Im ersten Teil der Reihe wird der Blick
auf den Lernprozess gelegt. Dabei werden die Lernerfahrungen der Teilnehmer:innen als Grundlage genommen, um allgemeine Lernprinzipien abzuleiten. In einem interaktiven Impulsvortrag stellt die Workshopleitung die wichtigsten Erkenntnisse über das Lernen im Gehirn dar. In einer anschließenden Reflexion werden am gegebenen Beispiel förderliche Gestaltungsmöglichkeiten für Lehrvorträge analysiert. Das Constructive Alignment als zentrales Planungsmodell der Hochschuldidaktik bietet den Teilnehmer:innen einen Ansatzpunkt für die Planung der Lehrveranstaltung und leitet zu einer ersten Auseinandersetzung mit Learning Outcomes über, welche zu Beginn des zweiten Moduls wieder aufgegriffen werden.
Learning Outcomes
Die TN können
- typische Fehlvorstellungen zum menschlichen Lernen identifizieren
- erste Maßnahmen zur gehirngerechten, konstruktivistischen und kompetenzorientierten Gestaltung von Lehr-Lernprozessen umsetzen
indem sie
- eigene Lehr- und Lernerfahrungen reflektieren
- in einer Übung den Unterschied zischen „empfangener“ und „gesendeter“ Botschaft erleben
um in ihrer Lehre
- förderliche Lernumgebungen zu gestalten und die Studierenden in ihrem aktiven Lernprozess nachhaltig zu unterstützen
Modul II
Der Fokus dieses Moduls liegt auf der übergreifenden Planung einer Lehrveranstaltung. Wie
müssen Lernergebnisse, Prüfung und Lehr-/Lernhandlungen aufeinander abgestimmt sein, um Studierende in der Entwicklung ihrer Kompetenzen zu fördern? Welche Ziele neben den fachlich-inhaltlichen sind mit Teil der Veranstaltung, welche nicht? Nicht zuletzt: Wie kann der Stoff so reduziert werden, dass das Wesentliche enthalten bleibt, aber auch die Zeit bleibt, an Kompetenzen zu arbeiten? Die Arbeit an einem Advance Organizer hilft dabei, die zentralen Kernbotschaften der Lehrveranstaltung zu definieren und die didaktische Reduktion zu erleichtern. Zentral im zweiten Modul ist die präzise Formulierung von Learning Outcomes in all ihren Facetten. Abgeleitet davon wird es einen Überblick über verschiedene Prüfungsformen und Funktionen von Prüfungen geben.
Learning Outcomes
Die TN können
- die Prinzipien des Constructive Alignments anwenden, um die wesentlichen Elemente einer Lehrveranstaltung aufeinander abzustimmen
- zwischen den Stufen verschiedener Lernzieltaxonomien unterscheiden und auf dieser Basis kompetenzorientierte Learning Outcomes entwickeln
- die Was-Womit-Wozu-Struktur nach Oliver Reis anwenden, um Lernergebnisse zu formulieren
- verschiedene Prüfungsanlässe unterscheiden und das Prüfen entsprechend planen
- einen Advance Organizer anfertigen
- erste Strategien zur didaktischen Reduktion anwenden
indem
- sie hochschuldidaktische Prinzipien auf die eigene Lehrveranstaltungsplanung anwenden
um
- ihre Lehre so zu gestalten, dass sie die Studierenden in der Entwicklung zukunftsrelevanter Kompetenzen nachhaltig fördern und zu ihrem Studienerfolg beitragen
Modul III
Im Fokus des dritten Moduls steht die konkrete Gestaltung von Lehr-Lern-Settings und die
Durchführung von Unterrichtseinheiten. Neben den in Modul II definierten Learning Outcomes werden hier gruppendynamische Prozesse und motivationale Voraussetzungen beleuchtet.
In einer Methodenbar werden den Lernergebnissen entsprechende Lehrmethoden ausgewählt. Dabei werden anhand der konkreten Bedarfe der Teilnehmer:innen digitale Umsetzungsmöglichkeiten und dazu notwendige Tools erörtert.
Learning Outcomes
Die TN können
- zielorientiert entscheiden, wie sie verschiedenen Unterrichtsphasen gestalten
- den Lernergebnissen entsprechende analoge und digitale Lehrmethoden auswählen und anwenden
- soziale Interaktionsformen gezielt an den Lernergebnissen und den jeweiligen Gruppenphasen ausrichten und einsetzen
- Gruppenphasen erkennen und entsprechend die methodische Gestaltung der Veranstaltung planen
- motivationsförderliche und -hemmende Faktoren identifizieren
indem
- sie hochschuldidaktische Prinzipien auf die eigene Unterrichtsplanung anwenden
um
auf Gruppendynamiken angemessen reagieren und Studierende in ihrem Lernprozess nachhaltig unterstützen zu können
Modul IV (Termin wird individuell vereinbart)
Die kollegiale Hospitation von Lehrveranstaltungen ist eine strukturierte kollegiale Expert:innenberatung und ein wirksames, effektives Instrument der Lehrentwicklung. Während der Besuche sowie in den vor- und nachbereitenden Gesprächen erhalten Lehrende konstruktives Feedback zu ihrer Unterrichtsgestaltung. Der besondere Wert liegt darin, die eigene Lehrpraxis aus der Perspektive anderer Lehrender zu betrachten. Das ermöglicht es, die eigenen Stärken besser zu erkennen und neue Handlungsoptionen zu entwickeln. Ihre Kolleg:innen schauen vielleicht mit ähnlichen Fragen auf die Lehre, der Austausch bringt neue Blickwinkel mit sich. Herausforderungen oder als kritisch wahrgenommene Situationen und Themen können in einer wertschätzenden Weise individuell und offen angesprochen werden.
Die kollegiale Hospitation ist besonders geeignet, um im Wege eines professionellen Austauschs voneinander zu lernen und die Qualität der Lehre gemeinsam zu fördern.
Die Teilnehmer:innen werden zunächst in einer einstündigen Onlineveranstaltung angeleitet, eine kollegiale Hospitation strukturiert und wertschätzend mit einem maximalen Effekt durchzuführen. Spätestens in dieser Veranstaltung werden Tandems zur kollegialen Hospitation gebildet, die sich eigenverantwortlich gegenseitig unter Anwendung des Erlernten im Unterricht besuchen werden. Die Ergebnisse der kollegialen Hospitation verbleiben ausschließlich bei den Tandems.
Learning Outcomes
Die TN können
- die eigene Lehrpraxis kritisch hinterfragen
- didaktische Impulse für die eigene Lehre aufnehmen
- wertschätzendes Feedback aufnehmen und geben
- ihre Stärken in der Lehre erkennen und wertschätzen
- mit Unsicherheiten konstruktiver umgehen
indem sie
- eine kollegiale Hospitation durchführen und
- eigene Annahmen mit dem Blick der Kolleg:innen abgleichen
- Einblicke in unterschiedliche Lehrstile gewinnen
- Rückmeldungen der Hospitation zur Selbstvergewisserung nutzen und in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt werden
- im geschützten Rahmen verschiedene Perspektiven diskutieren
- sich offen und wertschätzend über Unterrichtserfahrungen austauschen
Referent:
Dipl.-Psych. Daniel Al-Kabbani
Besondere Hinweise:
Die Teilnahme an unseren Inhouse-Workshops ist grundsätzlich kostenlos! Voraussetzung zur Teilnahme ist eine aktuelle Lehrtätigkeit an der H-BRS.
Wenn Ihnen die Kursteilnahme nicht möglich ist, melden Sie sich bitte rechtzeitig – bis 24 Stunden vor dem Kurs – ab, indem Sie entweder eine E-Mail an ZIEL.info@h-brs.de schicken und/oder aus dem entsprechenden LEA-Ordner wieder austreten. Auch im Krankheitsfall bitten wir um diese Vorgehensweise, damit der Platz – auch sehr kurzfristig – noch an eine/n andere/n Teilnehmer:in auf der Warteliste vergeben werden kann.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass im Falle einer nicht rechtzeitigen/nicht entschuldigten Absage, der von der Hochschule zu entrichtende Teilnahme-Beitrag auf Ihre Kostenstelle gebucht bzw. in Rechnung gestellt wird.
Kontakt
Andrea Schröder
Direktorin des Zentrums für Innovation und Entwicklung in der Lehre (ZIEL), Präsidialbeauftragte für Hochschuldidaktik
Standort
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Adresse
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53359, Rheinbach
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Adresse
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53757, Sankt Augustin
Telefon
+49 2241 865 446
Britta Zettler
Teamassistentin der Vizepräsident:innen // Event- und Workshopmanagerin (ZIEL)
Standort
Sankt Augustin
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E 232.1
Adresse
Grantham-Allee 20
53757 Sankt Augustin
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