Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Ann Tsukamoto Weissman

Dr. Ann S. Tsukamoto Weissman, geboren am 6. Juli 1952 in Kalifornien, USA, ist eine asiatisch-amerikanische Stammzellenforscherin, die bedeutende Fortschritte in der Behandlung von metastasierendem Brustkrebs erzielt hat. Ihre Forschungsergebnisse haben vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten für mehrere Krebserkrankungen und neurologische Erkrankungen aufgezeigt, die zuvor als nicht heilbar galten.

Tsukamoto begann ihren akademischen Werdegang an der University of California, San Diego, wo sie ihren Bachelor-Abschluss erwarb. Anschließend promovierte sie in Immunologie und Mikrobiologie an der University of California, Los Angeles (UCLA). Während ihrer Postdoc-Zeit an der University of California, San Francisco (UCSF) arbeitete sie im Team von Nobelpreisträger Harold E. Varmus an einem Brustkrebs-Mausmodell, was den Grundstein für ihre spätere Forschung legte.

Ein Wendepunkt in Tsukamotos Karriere kam Anfang der 1990er Jahre, als sie bei dem Biotechnologie-Unternehmen SyStemix zu arbeiten begann. Dort leitete sie das klinische Forschungsprogramm für menschliche hämatopoetische Stammzellen (hHSC). In dieser Zeit gelang es ihr und ihrem Team, gereinigte, krebsfreie Blutstammzellen aus dem kontaminierten hämatopoetischen Blut von Krebspatientinnen und -patienten zu isolieren. Diese Entdeckung war bahnbrechend, da die gereinigten Blutstammzellen in der Lage waren, das blutbildende System von Patienten und Patientinnen nach einer myeloablativen (= das Knochenmark und die darin enthaltenen Blutstammzellen schädigendenen) Chemotherapie erfolgreich zu regenerieren. Dieser Durchbruch legte den Grundstein für das Verständnis und die Weiterentwicklung der Therapie von Blutkrebs.

Im Jahr 1998 wechselte Tsukamoto zu StemCells Inc., wo sie mehrere Führungspositionen innehatte und die Isolierung sowie Anwendung menschlicher Nerven- und Leberstammzellen für verschiedene Krankheiten beaufsichtigte. Unter ihrer Leitung entdeckte das wissenschaftliche Team die menschliche Stammzelle für das zentrale Nervensystem und identifizierte eine zweite Stammzellkandidatin für die Leber. Ihre Arbeit führte dazu, dass diese menschlichen neuralen Stammzellen in die frühe klinische Entwicklung übergingen, um Erkrankungen des zentralen Nervensystems, einschließlich des Gehirns, des Rückenmarks und der Augen, zu behandeln.

Bis 2017 hatte Tsukamoto sieben erteilte US-Patente, von denen sich sechs auf menschliche hämatopoetische Stammzellen beziehen. Im Jahr 2021 erreichte sie insgesamt 13 Patente. Ihre beeindruckende Forschungsarbeit spiegelt sich in ihrer umfangreichen Liste wissenschaftlicher Publikationen wider und hat das Verständnis und die Behandlung von Krebs und anderen schweren Krankheiten nachhaltig beeinflusst. Ihre Arbeit wird auch in Zukunft einen bedeutenden Einfluss auf die medizinische Forschung und Praxis haben.

Ann Tsukamoto Weissman ist eine Pionierin auf dem Gebiet der Stammzellforschung, deren Arbeit nicht nur das Verständnis von hämatopoetischen und neuralen Stammzellen revolutioniert hat, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die regenerative Medizin hat. Ihre Entdeckungen bieten neue Hoffnung für Patientinnen  und Patienten mit Krebserkrankungen und neurodegenerativen Erkrankungen und zeigen das immense Potenzial der biomedizinischen Forschung.

2024 spenden sie und ihr Ehemann, Dr. Irv Weissman, 5 Millionen US-Dollar an das McLaughlin Research Institute in Great Falls, Montana, die größte Einzelspende in der Geschichte des Instituts, zur Förderung neurologischer Forschungsprojekte und eines Highschool-Praktikantenprogramms. Im Februar 2024 erhält das Institut zudem einen NIH-Forschungszuschuss in Höhe von 13,8 Millionen US-Dollar.