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30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Barbara McClintock

McClintock
Analog zum 30-jährigen Bestehen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Jahr 2025 widmet sich die Bilderausstellung "Visionäre Forscherinnen – 300 Jahre Wissenschaft aus weiblicher Perspektive" 30 Ausnahmewissenschaftlerinnen, die exemplarisch für die vergangenen 300 Jahre weiblicher Wissenschaftsgeschichte stehen. Eine von ihnen ist Barbara McClintock.

Biografie Barbara McClintock (1902-1992)

McClintock

Barbara McClintock wird am 16. Juni 1902 in Hartford, Connecticut als drittes von vier Kindern des Arztes Thomas Henry McClintock und der Pianistin Sara Handy McClintock geboren. Ab 1908 lebt die Familie im New Yorker Stadtteil Brooklyn.

Die wissbegierige Barbara liest viel und ist schon als Kind ungewöhnlich eigenständig. Ihr Wunsch zu studieren, wird von ihren Eltern nicht unterstützt, doch nach einer Tätigkeit als Arbeitsvermittlerin nach der High School schreibt sie sich an der Cornell University in Ithaca, New York, ein. Ihre Interessen sind breit gefächert: Neben dem Studium der Botanik besucht sie auch Kurse in Meteorologie und Politikwissenschaft. 

Schon während ihres Studiums beginnt McClintock mit Untersuchungen auf dem neuen Gebiet der Zytogenetik. Sie wird Assistentin des Botanikers Lowell Randolph, mit dem sie 1926 erstmals eine triploide Maispflanze mit   drei kompletten Chromosomensätzen in einer Zelle beschreibt. Nach Differenzen mit Randolph wechselt sie als Assistentin zu Lester W. Sharp, der sie ganz eigenständig forschen lässt und ihr Doktorvater wird.

McClintock promoviert 1927 über den triploiden Mais und arbeitet in den nächsten Jahren vor allem mit dem späteren Nobelpreisträger George Beadle und mit Marcus M. Rhoades zusammen. Die drei jungen Wissenschaftler leben in diesen wirtschaftlich schwierigen Jahren der Great Depression von den Fördergeldern des National Research Councils. 

Im Jahr 1933 erhält McClintock ein Stipendium der Guggenheim Foundation, um in Berlin mit Curt Stern zu arbeiten. Dieser wechselt aber kurz darauf nach Kalifornien, weil er als jüdischer Wissenschaftler in Deutschland Repressionen durch das Nazi-Regime ausgesetzt ist. Dennoch geht McClintock wie vorgesehen nach Berlin an das Kaiser-Wilhelm-Institut. Die politischen Verhältnisse im Zuge der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten schockieren sie jedoch so sehr, dass die Guggenheim Foundation einer vorzeitigen Rückkehr in die USA zustimmt. 

McClintock kehrt an die Cornell University zurück. 1936 wird sie aufgrund der Initiative von Lewis Stadler als Assistant Professor an die University of Missouri berufen, wo sie durch Röntgenstrahlung verursachte Chromosomenbrüche beim Mais untersucht. Ihre Beobachtung, dass Bruchstellen unter gewissen Bedingungen „verheilen“ können, erweist sich als bahnbrechend für ihre späteren Forschungen. 

Auf Empfehlung wird ihr die Position der Direktorin der Abteilung für Genetik der Carnegie Institution in Cold Spring Harbor befristet angeboten, die McClintock annimmt. Sie hat keinerlei Pflichten im Lehrbetrieb und kann sich daher ganz ihrer Forschung widmen. Diese Stelle wird bald in eine unbefristete umgewandelt, und McClintock forscht bis zum Ende ihres Lebens in Cold Spring Harbor. Im Jahr 1944 wird McClintock in die National Academy of Sciences der USA berufen. 1945 wird sie als erste Frau Präsidentin der Genetics Society of America. 

Mit den Untersuchungen, die zur Entdeckung der „springenden Gene“ (Transposons) führen sollten, beginnt McClintock 1944. Während ihre Kollegen fest davon überzeugt sind, dass die Gene fest im Erbgut verankert liegen, beweist McClintock mit ihren Experimenten, dass Gene springen können und dass das genetische Material von der Umgebung beeinflusst wird. Doch erst in den siebziger Jahren beginnt man, den Arbeiten Barbara McClintocks zur Transposition angemessene Beachtung zu schenken. 1983 erhält sie für Ihre Forschung den Nobelpreis für Physiologie und Medizin. 

Barbara McClintock stirbt im Alter von 90 Jahren am 2. September 1992 in New York.

Anlaufstellen

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