Direkt zum Inhalt

30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Hannah Arendt

Hannah Ahrendt
Analog zum 30-jährigen Bestehen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Jahr 2025 widmet sich die Bilderausstellung "Visionäre Forscherinnen – 300 Jahre Wissenschaft aus weiblicher Perspektive" 30 Ausnahmewissenschaftlerinnen, die exemplarisch für die vergangenen 300 Jahre weiblicher Wissenschaftsgeschichte stehen. Eine von ihnen ist Hannah Arendt.

Biografie Hannah Arendt (1906-1975)

Hannah Ahrendt

Hannah Arendt wird am 14. Oktober 1906 als Johanna Arendt in Linden, im heutigen Hannover geboren. Sie wächst in einem sozialdemokratischen jüdisch-assimilierten Elternhaus auf.

Ab 1924 studiert sie Philosophie in Marburg bei Martin Heidegger, in Freiburg im Breisgau bei Edmund Husserl und in Heidelberg bei Karl Jaspers, bei dem sie 1928 über den "Liebesbegriff bei Augustin" promoviert.

Ein Jahr später zieht sie nach Berlin und heiratet den Philosophen Günther Stern (Pseudonym: Günter Anders).
Arendt beginnt mit Forschungen zur deutschen Romantik, die durch ein Stipendium der „Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft" gefördert werden. 

Nach Hitlers Machtergreifung 1933 wird die Wohnung von Arendt und Stern zur Durchgangsstelle für Verfolgte. Stern emigriert nach Paris, kurz darauf folgt Arendt nach, trennt sich aber bald von Stern. Die Bekanntschaft mit ihrem späteren Mann Heinrich Blücher, Emigrant, in Deutschland verfolgter Journalist und KPD-Mitglied, regt sie an, sich mit politischer Theorie und Marxismus auseinanderzusetzen. 1937 wird ihre Ehe mit Stern geschieden. 

1940 wird Arendt in das berüchtigte Internierungslager von Gurs, nahe den Pyrenäen, verschleppt. In letzter Minute kann sie der Deportation entkommen. Gemeinsam mit ihrer Mutter, die sie mit Hilfe einer Freundin noch 1939 aus Königsberg nach Paris geholt hat, und Heinrich Blücher, den sie im Jahr zuvor geheiratet hat, flieht sie 1941 über Lissabon nach New York. 

Nach großen Anfangsschwierigkeiten arbeitet sie als Journalistin und wird Cheflektorin in einem großen Verlag. Sie schreibt polemische Artikel, um die Öffentlichkeit über die Judenverfolgung zu informieren und aufzurütteln. Bald macht sich Hannah Arendt als politische Philosophin in den USA einen Namen, wirkt als Professorin und Gastprofessorin an zahlreichen Universitäten, u.a. in Princeton, Harvard und Berkeley, wird zu Vorträgen und Seminaren ins Ausland eingeladen, bekommt zahlreiche Auszeichnungen und zehn Ehrendoktorate.

1949 hält sie sich zum ersten Mal seit ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten wieder in Europa auf. Die Wiederbegegnung mit Deutschland erfüllt sie mit Trauer. Sie findet den Mangel an politischer Aufarbeitung der vergangenen Ereignisse erschreckend.

In ihrem politischen Hauptwerk „Origins of Totalitarianism“ (deutsch „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft") von 1951 verbindet sie die Entstehungsbedingungen von nationalstaatlichem Totalitarismus im 19. Jahrhundert mit der Entstehung des Antisemitismus. Mit ihrem Totalitarismusbegriff untersucht sie außerdem die strukturelle Gleichheit von Faschismus und Stalinismus. Diese Arbeit etabliert sie als eine bedeutende gesellschafts- und politikwissenschaftliche Theoretikerin.

1960 veröffentlicht Hannah Arendt ihre handlungstheoretische Untersuchung „Vita activa oder vom tätigen Leben". Darin unterscheidet sie drei Typen menschlicher Aktivität: die Arbeit, das Herstellen und das Handeln. Arendt analysiert, dass seit dem Beginn der Moderne die Arbeit zu Lasten der politischen Handlungsfreiheit überhöht wird.

1961 beginnt sie mit der Berichterstattung über den Eichmann-Prozess in Jerusalem für die Zeitschrift „New Yorker". Ihre Beiträge werden wegen der Kritik am Verhalten der Judenräte sowie der Darstellung Adolf Eichmanns selbst und seiner Motive kontrovers diskutiert. 1963 erscheinen ihre Artikel als Buchform unter dem Titel „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht über die Banalität des Bösen“.

Hannah Arendt widmet sich bis zu ihrem Lebensende ihren wissenschaftlichen Arbeiten, Vorträgen und Publikationen, in denen sie sich mit den Mechanismen politischer Systeme, der Verantwortung des Einzelnen und der Bedeutung von Denken und Urteilen auseinandersetzt. Nach einem ersten Herzinfarkt 1974 nimmt sie ihr Schreiben und ihre Lehrtätigkeit wieder auf.

Hannah Arendt stirbt am 4. Dezember 1975 im Kreis von Freunden in ihrer New Yorker Wohnung an Herzversagen. 

 

Sponsoring

Unternehmenslogo Sponsor Ausstellung Visionäre Forscherinnen

Die Spectral Service AG hat die Patenschaft für das Porträt von Hannah Arendt übernommen und die Ausstellung Visionäre Forscherinnen mit 3000 Euro unterstützt.

Spectral Service, 1990 von Bernd Diehl und Werner Ockels gegründet, bietet instrumentelle Analytik auf höchstem Niveau als Dienstleistung an. Früh kooperierten wir eng mit Hochschulen; seit 1993 entstanden über 30 Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten unter unserer Betreuung sowie mehrere Promotionen. 2010 wurden Spectral Service in eine AG umgewandelt und ist seit 2012 in Familienbesitz zusammen mit Gabriele Randel und Lukas Diehl. Wir haben uns auf NMR spezialisiert und gehören mit unseren Standorten in Köln und seit 2017 mit Steelyard Analytics in Gaithersburg (Maryland, USA) zu den weltweit führenden Spezialisten für quantitative NMR. Forschung und Lehre sind zentraler Teil unserer Arbeit, unter anderem in der langjährigen Zusammenarbeit mit der H-BRS, an der ich Honorarprofessor bin. Als inhabergeführtes Unternehmen verpflichten wir uns einer ethisch und nachhaltig orientierten Unternehmensführung. Während unseres Masterstudiums in Philosophie, Politik und Wirtschaft haben wir Hannah Arendt als eine der bedeutendsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts kennengelernt und freuen uns, sie mit dieser Patenschaft würdigen zu können.

Anlaufstellen

Zentrum für Wissenschafts- und Technologietransfer (ZWT)

Campus

Sankt Augustin

Raum

F 405

Adresse

Grantham-Allee 20

53757, Sankt Augustin