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30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Jocelyn Bell Burnell

Bell Brunrell
Analog zum 30-jährigen Bestehen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Jahr 2025 widmet sich die Bilderausstellung "Visionäre Forscherinnen – 300 Jahre Wissenschaft aus weiblicher Perspektive" 30 Ausnahmewissenschaftlerinnen, die exemplarisch für die vergangenen 300 Jahre weiblicher Wissenschaftsgeschichte stehen. Eine von ihnen ist Jocelyn Bell Burnell.

Biografie Jocelyn Bell Burnell (1943)

Bell Brunrell

Jocelyn Bell Burnell wird am 15. Juli 1943 in Belfast, Nordirland, als Susan Jocelyn Bell geboren. 

Als kleines Mädchen weckt ein Observatorium, das ihr Vater, ein Architekt geplant und erbaut hat, ihr Interesse an der Physik. 

1960 nimmt Bell in Glasgow ein Studium der Physik auf. Nach ihrem Diplom 1965 wechselt sie nach Cambridge, um unter der Leitung von Anthony Hewish im Institut für Radioastronomie zu promovieren. 

Anthony Hewish, sammelt 1964 Gelder für die Finanzierung mehrerer Teleskope in Cambridge, um die Beobachtungsmöglichkeiten von Radiogalaxien zu verbessern. Nachdem 1965 die Konstruktion beginnt, werden die Teleskope, die zu einem großen Radioteleskoparray (Interplanetary Scintillation Array) zusammengeschaltet sind, 1967 fertiggestellt. Im Rahmen dieses Projekts bemerkt die Doktorandin Jocelyn Bell Burnell den ersten Pulsar PSR B1919+21 und macht damit eine bahnbrechende Entdeckung.

Nach ihrer Hochzeit mit dem Regierungsbeamten Martin Burnell 1968, einem Jahr vor ihrer Promotion, wechselte Bell Burnell an das Mullard-Laboratorium für Weltraumwissenschaft nach Southampton, um in der Nähe ihres Mannes zu sein. 

1974 wird Anthony Jewish zusammen mit Martin Ryle mit dem Nobelpreis für Physik für seine Rolle bei der Entdeckung der Pulsare ausgezeichnet. Jocelyn Bell Burnell, auf deren scharfe Beobachtung, stichhaltige Interpretation und Analysen die Entdeckung des Pulsars seinerzeit eigentlich zurückging, und die in der Originalveröffentlichung der Entdeckung immerhin noch an zweiter Stelle nach Hewish genannt ist, wird bei der Vergabe des Nobelpreises nicht berücksichtigt. Das Nobel-Komitee wird für diese Entscheidung von der wissenschaftlichen Öffentlichkeit heftig kritisiert. Im Gegensatz dazu, war sie ein Jahr zuvor (1973) noch zusammen mit Hewish mit der Michelson-Medaille des Franklin-Instituts in Philadelphia ausgezeichnet worden. 

Bell Burnell forscht und lehrt in den folgenden Jahren an den renommiertesten Physik-Instituten in Großbritannien und Irland und macht sich in der Science Community mit zahlreichen Auszeichnungen einen Namen. So erhält sie 1978 u.a. den J. Robert Oppenheimer Memorial-Preis und 1989 die Herschel Medaille von der Royal Astronomical Society, der sie von 2002 bis 2004 als Präsidentin vorsteht. 

Gleichzeitig lehrt Bell Burnell an der Open University, einer britischen Fernuniversität, an der sie 1991 eine Professur in Physik erhält, die sie bis 2001 innehat. Von 2001 bis zu ihrer Pensionierung 2004 ist sie Dekanin für Naturwissenschaften an der Universität Bath. 2003 wird Jocelyn Bell Burnell zum Mitglied der Royal Society ernannt. 2007 wird sie durch Königin Elisabeth II. als Dame Commander mit dem Order of the British Empire ausgezeichnet und damit in den persönlichen Adelsstand erhoben.

Von 2008 bis 2010 ist sie die Präsidentin des Institute of Physics und von 2014 bis 2018 Präsidentin der Royal Society of Edinburgh. 

2018 erhält Jocelyn Bell Burnell den mit drei Millionen Dollar höher als der Nobelpreis dotierten „Breakthrough Prize“ für ihre außergewöhnlichen Leistungen auf dem Gebiet der Physik. Der BBC erklärt Bell kurz darauf in einem Interview, sie wolle das Preisgeld nicht behalten, sondern damit Stipendien für unterrepräsentierte Gruppen an Physik-Instituten finanzieren: Frauen, ethnische Minderheiten und Flüchtlinge.

Von 2019 bis 2024 ist sie Rektorin der University of Dundee, seit 2025 hat sie die Leitung der Brunel University in London inne. 2021 wird Burnell mit der Copley Medal der Royal Society ausgezeichnet – eine der ältesten und renommiertesten wissenschaftlichen Ehrungen der Welt.

2025 wird Burnell in den „Order of the Companions of Honour“ aufgenommen – eine der höchsten zivilen Auszeichnungen des Vereinigten Königreichs – für ihre Beiträge zur Astronomie, Physik und Förderung der Diversität in der Wissenschaft.

Der von ihr gegründete „Bell Burnell Graduate Scholarship Fund“, vergibt bis 2024 bereits über eine Million Pfund an Fördergeldern.

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