30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Laura Bassi
Biografie Laura Bassi (1711-1778)
Laura Bassi wird am 29. Oktober 1711 in Bologna als einzig überlebendes Kind des Juristen Giuseppe Bassi und seiner Frau Rosa Cesarei geboren.
Bassi ist ein besonders wissbegieriges und begabtes Kind und wird von ihrer Familie umfassend gefördert. Ein Vetter unterrichtet sie in Latein und Französisch. Der Hausarzt der Familie, Professor für Philosophie und Medizin, vermittelt ihr die Grundlagen der Metaphysik, Naturphilosophie und Logik und lehrt sie die Kunst der Disputation. Die Eltern sind sich einig, dass das erworbene Wissen nicht nur der inneren Erbauung, sondern auch der öffentlichen Anerkennung ihrer Tochter dienen soll und unterstützen daher ihre Bildung nach Kräften.
Bassis erste private Disputation muss wegen einer Augenkrankheit und einer schweren Darminfektion verschoben werden. Doch in einer zweiten Disputation im Jahre 1732 beeindruckt sie die Gelehrten im besonderen Maße, sodass sie umgehend als Ehrenmitglied in die Bologneser Akademie aufgenommen wird. Kurz danach verweigert die Akademie jedoch weiteren Frauen die Aufnahme.
Im Juni 1732 hält Bassi ihre dritte öffentliche Disputation, in der sie sich mit naturphilosophischen Betrachtungen über das Wasser habilitiert. Ihre Fürsprecher setzen sich für einen Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Bologna ein, auch wenn sie das erforderliche Mindestalter noch nicht erreicht hat. Mit fünfhundert Lire Jahresgehalt wird Laura Bassi die erste Universitätsprofessorin Europas. Eine Einschränkung gibt es jedoch für Bassi, wegen ihres Geschlechts darf sie nur auf Geheiß der Obrigkeit öffentliche Vorlesungen halten. Die Kollegen selbst lehnen eine Frau ab.
Aufgrund des eingeschränkten Vorlesungsrechts referiert Laura Bassi bei sich zu Hause, ihre Privatvorlesungen sind sehr gut besucht. Sie wendet sich jetzt vor allem den Naturwissenschaften zu: Mechanik, Hydrodynamik, Pneumatik, Optik und Elektrizität sind ihre Spezialgebiete. Nach dem Tod ihres Vaters wählt sie 1738 einen jungen mittellosen Mediziner, Giuseppe Verati, zum Ehemann. Beide haben sich bei einer Reihe von Experimenten näher kennen gelernt, respektieren und schätzen sich. Acht Kinder bringt Laura Bassi zur Welt, fünf davon überleben das Kleinkindalter.
Mit immer mehr Leidenschaft widmet sich Bassi den Naturwissenschaften, und führt zahlreiche Experimente, zum Teil in ihrem selbst eingerichteten Observatorium, durch. Neben Carearbeit als Hausfrau und Mutter verfolgt sie weiter ihre wissenschaftliche Forschung. Sie macht sich einen Namen als Experimentalphysikerin und forscht über das Phänomen der Elektrizität. Im Zuge ihrer Forschung werden erste Blitzableiter an der Bologneser Akademie installiert.
Dank einer Reform Papst Benedikts XIV. gilt die Bologneser Akademie seit 1745 als eine hoch angesehene Institution. Als gebürtiger Bologneser sorgt Papst Benedikt dafür, dass Laura Bassi in den Kreis der sogenannten Benedettini aufgenommen wird, einer Elitegruppe von Forschenden an der Akademie mit festem Jahresgehalt. Für Bassi ein großer Erfolg, auch wenn sie als Frau nicht gleichberechtigt ist: An der Wahl neuer Akademiemitglieder darf sie nicht wie ihre Kollegen mit Stimmrecht mitwirken.
Im Jahre 1772 wird eine Physikprofessur an der Akademie frei. Trotz ihrer überragenden Leistungen wird Bassi nicht berücksichtigt, sondern ihr Mann. Erst vier Jahre später erhält sie die Professur. Dass sie 1776 doch noch berufen wird, verdankt sie ihrer Hartnäckigkeit, dem Wohlwollen einiger Kollegen und der Loyalität ihres Mannes, der auf die Professur verzichtet und sich mit der Stellvertreterrolle zufriedengibt.
Nur zwei Jahre nach ihrer Ernennung stirbt Laura Bassi, die Zeit Ihres Lebens gesundheitliche Probleme hat, am 20. Februar 1778 mit 67 Jahren an Herzversagen. Am 5. Oktober 2017 wird der Asteroid (15742) Laurabassi nach ihr benannt.
Sponsoring
Eaton hat die Patenschaft für das Porträt von Laura Bassi übernommen und die Ausstellung Visionäre Forscherinnen mit 3000 Euro unterstützt.
Anlaufstellen
Zentrum für Wissenschafts- und Technologietransfer (ZWT)
Campus
Sankt Augustin
Raum
F 405