30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Mary Barra
Biografie Mary Barra (1961)
Mary Teresa Barra wird am 24. Dezember 1961 als Kind finnischer Einwanderer in Waterford im US-Bundestaat Michigan geboren. Schon als Kind interessiert sich Barra für Mathematik und Naturwissenschaften.
1980 beginnt sie ein Studium der Elektrotechnik am General Motors Institute (heute Kettering University), an dem künftige Ingenieure und Ingenieurinnen sowie Managerinnen und Manager mit berufsbegleitenden Studiengängen ausgebildet werden. Nach dem Abschluss arbeitet sie zunächst als Ingenieurin in einem GM-Werk der Marke Pontiac, in dem auch ihr Vater 39 Jahre lang als Werkzeugbauer beschäftigt war. Bei General Motors erkennt man ihr Potential nicht nur in der Produktentwicklung, sondern auch im Management. Daher ermöglicht man ihr im Rahmen eines betrieblichen High-Potential-Programms über ein Stipendium ein weiteres Studium der Betriebswirtschaft an der Stanford Graduate School of Business, das sie 1990 abschließt.
In den 1990er-Jahren sammelt Barra erste Erfahrungen in der Konzernspitze als Assistentin des damaligen Vorstandschefs Jack Smith. Hiernach arbeitet sie sich zielstrebig über diverse Stationen in der Produktentwicklung und später auch im Personalmanagement im Konzern hoch. In dieser Zeit heiratet sie und bringt zwei Kinder, Nicholas und Rachel, zur Welt. Sie bleibt dem Unternehmen auch in den Krisenjahren 2008 und 2009 treu, als General Motors Milliardenverluste verzeichnet und sich nur mit Staatshilfen weiter finanzieren kann. 2008 bekommt sie die Verantwortung für die Produktionstechnik in allen Fertigungsstätten auf der Welt und verfügt damit zuletzt über einen Etat von 15 Milliarden US-Dollar.
Am 15. Januar 2014 löst Mary Barra Daniel Akerson als CEO bei General Motors ab und ist damit weltweit die erste Frau an der Spitze eines Automobilkonzerns. Seit ihrer Berufung an die Spitze von General Motors hat Barra sich insbesondere als erfolgreiche Krisenmanagerin bewährt. So folgt auf den vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere sogleich die nächste schwere Krise bei General Motors mit dem sogenannten „Zündschloss-Skandal“: Über 2,6 Millionen Fahrzeuge weltweit sollen von einem technischen Defekt betroffen sein, bei dem der Zündschlüssel bei voller Fahrt in die „Aus“-Position zurückschaltet und damit auch Servolenkung, Airbag und Bremskraftverstärker ausschaltet. Der Konzernleitung soll dieser Produktionsfehler, der zu hunderten Todesfällen und Unfällen geführt haben soll, bereits 2001 bekannt gewesen sein, dennoch ließ General Motors sich erst 2014 unter Barras Leitung zum öffentlichen Eingeständnis dieses schwerwiegenden Fehlers, umfangreichen Rückruf-Aktionen und entsprechenden Entschädigungszahlungen an Opfer und Hinterbliebene bewegen.
Barra reformiert den größten US-Autohersteller in den folgenden Jahren grundlegend, richtet ihn konsequent auf Profitabilität aus und investiert stärker als die Konkurrenz in Zukunftstechnologien – Elektroautos und selbstfahrende Autotechnik.
Mary Barra überzeugt seitdem konsequent in ihrer Führungsrolle als nüchterne Analytikerin und Pragmatikerin, die es weder meidet, unpopuläre Entscheidungen innerhalb des Konzerns zu treffen, noch sich dem öffentlichen Druck durch Politik und Medien beugt. So lässt sich Barra 2019 trotz massiver Kritik durch den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump nicht davon abbringen, zugunsten einer zukunftsorientierten Ausrichtung des Konzerns mehrere Werke in den Vereinigten Staaten zu schließen und insgesamt über 14.000 Stellen zu streichen.
2014 wählt das Time Magazine Mary Barra zu einer der 100 einflussreichsten Führungspersönlichkeiten der Welt. Seit 2016 listet das Wirtschaftsmagazin Forbes sie als die fünfteinflussreichste Frau der Welt.
2018 wird Mary Barra in die National Academy of Engineering gewählt.
Anlaufstellen
Zentrum für Wissenschafts- und Technologietransfer (ZWT)
Campus
Sankt Augustin
Raum
F 405