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30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Shirley Ann Jackson

Jackson
Analog zum 30-jährigen Bestehen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Jahr 2025 widmet sich die Bilderausstellung "Visionäre Forscherinnen – 300 Jahre Wissenschaft aus weiblicher Perspektive" 30 Ausnahmewissenschaftlerinnen, die exemplarisch für die vergangenen 300 Jahre weiblicher Wissenschaftsgeschichte stehen. Eine von ihnen ist Shirley Ann Jackson.

Biografie Shirley Ann Jackson (1946)

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Shirley Ann Jackson wird am 5. August 1946 als zweites von drei Kindern in Washington D.C. von der Sozialarbeiterin Beatrice Jackson geboren. Ihr Vater George Jackson hat eine leitende Position im United States Postal Service inne. Jacksons Eltern fördern die schulische Entwicklung ihrer Tochter und befürworten ihr Interesse an Naturwissenschaften. In der Schule besucht sie Unterrichtsklassen für Fortgeschrittene in Mathematik und Naturwissenschaft. 1964 schließt sie die Roosevelt High School in Washington D. C. als Jahrgangsbeste ab. 

Nach ihrem Schulabschluss beginnt Jackson ein Studium der Physik am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Im Studienjahr 1964 sind 43 der 900 Studienanfänger Frauen und unter den 8000 Bachelor-Studierenden sind etwa 20 Schwarze. Sie finanziert ihr Studium durch Stipendien sowie einen Nebenjob im MIT-Labor für Ernährungswissenschaften. 1968 schließt Jackson ihr Studium mit einem Bachelor of Science in Physik ab. Sie setzt ihre akademische Laufbahn am MIT fort und beschäftigt sich als Doktorandin mit Elementarteilchenphysik. 1973 wird ihr als erster afroamerikanischer Frau ein Doktorgrad vom MIT verliehen.

Im Rahmen ihrer postgraduierten Forschungstätigkeit arbeitet Jackson in renommierten Physiklaboratorien in den Vereinigten Staaten und in Europa, darunter u.a. an der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf, am Stanford Linear Accelerator Center in Kalifornien und am Aspen Center for Physics in Colorado. 

Von 1976 bis 1991 ist Jackson an den Bell Laboratories in New Jersey tätig. Dort beschäftigt sie sich vor allem mit Festkörperphysik, führt aber auch Forschungsprojekte in theoretischer, optischer und Quantenphysik durch.

Zwischen 1991 und 1995 nimmt Jackson eine Professur für Physik an der Rutgers University (State University of New Jersey) ein. Während ihrer Lehrtätigkeit an der Rutgers University lernt Jackson den Physiker Morris A. Washington kennen und heiratete ihn später. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn.

1995 wird sie vom damaligen US- Präsidenten Bill Clinton zur Vorsitzenden der Nuclear Regulatory Commission berufen. Sie ist die erste Frau und erste Afroamerikanerin, die diese Position innehat. 

Als erste Frau und erste Afroamerikanerin wird sie 1999 zur Präsidentin des Rensselaer Polytechnic Institute (RPI), der ältesten technischen Forschungsuniversität in den Vereinigten Staaten, gewählt.

Das Institut befindet sich vor Jacksons Amtsantritt in einer schwierigen finanziellen Lage und verzeichnet seit Jahren sinkende Studierendenzahlen. Jackson legt einen ausführlichen Plan vor, der vorsieht, dass das RPI stärker auf Biotechnologie und Informationstechnik setzen und angesehenes Lehrpersonal in diesen Bereichen anstellen sollte. Das RPI entwickelt sich im Laufe von Jacksons Präsidentschaft zu einer führenden technischen Forschungsuniversität:

In den ersten acht Jahren von Jacksons Präsidentschaft steigen die zur Forschung bereitgestellten Mittel von 37 Millionen USD auf 80 Milionen. Im Jahr 2001 gelingt es ihr, eine anonyme Spende von 360 Millionen USD für die Universität zu sichern, die zu diesem Zeitpunkt größte Spende an eine amerikanische Universität. Die Zahl der Studienplatzbewerbungen und der erhaltenen Wissenschaftspreise verdreifacht sich unter Jacksons Leitungund die Anzahl der vergebenen Doktorgrade verdoppelt sich nahezu. Im Jahr 2010 gibt das Institut bekannt, dass der Universitätsrat einstimmig beschlossen habe, Jacksons Vertrag um zehn weitere Jahre bis 2020 zu verlängern.

Neben ihrer Tätigkeit am Rensselaer Institute nimmt Jackson viele weitere Aufgaben wahr. 2009 wird sie vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama in dessen Rat für Wissenschaft und Technologie (United States President's Council of Advisors on Science and Technology) berufen. 

Darüber hinaus ist sie Fellow der American Physical Society, Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und der British Royal Academy of Engineering. Außerdem ist sie Mitglied der National Academy of Engineering und der American Philosophical Society.

Sie ist Verwaltungsmitglied mehrerer Unternehmen, darunter IBM, Medtronic und Marathon Oil. Sie war Präsidentin der American Association for the Advancement of Science und saß im Aufsichtsrat der Smithsonian Institution.

Jackson erhält im Laufe ihrer Karriere zahlreiche Auszeichnungen und Preise in Anerkennung ihrer Beiträge in Forschung und Bildung. 1998 wird sie in die National Women’s Hall of Fame als Würdigung ihrer wissenschaftlichen Leistungen aufgenommen.

Die Zeitschrift „Discover“ zählt Jackson 2002 zu den 50 wichtigsten Frauen in den Wissenschaften. Im Jahr 2005 bezeichnet das „Time Magazin“ sie als das vielleicht ultimative Vorbild für Frauen im Wissenschaftsbetrieb.

Jackson legt ihr Amt als Präsidentin des Rensselaer Polytechnic Institute 2022 nieder, nachdem sie die Einrichtung 23 Jahre lang geführt hat. Sie bleibt weiterhin in verschiedenen wissenschaftlichen und sicherheitspolitischen Gremien aktiv. Sie ist unter anderem Mitglied des Board of Trustees des Memorial Sloan Kettering Cancer Centers und engagiert sich in nationalen Beratungsgremien, darunter das International Security Advisory Board des US-Außenministeriums und das Advisory Board des US-Energieministeriums.

Sponsoring

Unternehmenslogo Sponsor Ausstellung Visionäre Forscherinnen

Die Reinold-Hagen-Stiftung hat die Patenschaft für das Porträt von Shirley Ann Jackson übernommen und die Ausstellung Visionäre Forscherinnen mit 3000 Euro unterstützt. 

Die Dr. Reinold Hagen Stiftung mit Sitz in Bonn engagiert sich seit über 30 Jahren im Dienste der Wissenschaft, Bildung und Gesellschaft. Sie fördert herausragende Forschung im Bereich Kunststofftechnik ebenso wie die gewerblich-technische Ausbildung junger Talente sowie Projekte zur Berufsorientierung und -vorbereitung. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und regionalen Partnern trägt die Stiftung dazu bei, den akademischen Nachwuchs zu stärken, interdisziplinäres Denken zu fördern und den Wissenstransfer zwischen Hochschule, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu beschleunigen. Die Stiftung setzt sich für Chancengerechtigkeit, exzellente Lehre und vernetzte Forschungskultur ein und arbeitet daran, Wissenschaft sichtbarer zu machen, den Wissenstransfer zu erhöhen und nachhaltige Innovationsprozesse in der Region zu unterstützen. Denn wie Stiftungsgründer Dr. Reinold Hagen sind wir bis heute überzeugt, dass unternehmerisches Handeln, technologische Entwicklung und soziale Verantwortung einander bedingen und eine wesentliche Basis für unseren gesellschaftlichen Fortschritt sind.

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