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Kommunikation und Marketing

Christian A. Mueller, Autonomous Systems

Christian A. Müller hat sich nach dem Informatik-Bachelor auf den Bereich Robotik spezialisiert und seinen Master im Studiengang „Autonomous Systems“ gemacht. Als Doktorand in der Robotics-Gruppe der Jacobs University forscht er heute daran, wie man Robotern das Sehen beibringen kann … auch unter Wasser. Bei einem Besuch an seiner alten Hochschule hat er spontan unseren Alumni-Fragebogen ausgefüllt. Vielen Dank!
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Was steht auf Ihrer Visitenkarte?

Christian A. Müller: Research Associate in der Robotics-Group der Jacobs University in Bremen. - Nach dem Master wollte ich unbedingt weiter im Bereich Robotik forschen – und vielleicht auch promovieren. Als die Jacobs University eine Promotionsstelle bei ihren Robotikern ausschrieb, die genau zu meinen Interessen und meiner Expertise passte, ging es sehr schnell mit Bewerbung, Gespräch, Einstellung. Binnen weniger Wochen hatte ich bereits angefangen.

christian_a_mueller_lab.jpg (DE)

Was genau sind Ihre Aufgaben heute? Was ist das Coolste an Ihrem Job? Was daran ist nicht so toll?

Christian A. Müller: Ich forsche und arbeite in der Arbeitsgruppe von Andreas Birk vor allem an mehreren Projekten, die von der Europäische Union und das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Einmal geht es um ein Robotik-Projekt im Bereich der Logistik: Wir forschen unter anderem an Robotersystemen, die  Schiffscontainer autonom entladen können: Sie müssen Objekte, die entladen werden sollen (beispielsweise Kaffeesäcke) erkennen, sie greifen und auf ein Förderband legen können. Mein Forschungsgebiet sind Probleme der visuellen Wahrnehmung.

Noch spannender und schwieriger sind unsere Forschungen unter Wasser. Wir möchten Roboter entwickeln, die autonom unter Wasser mit Kamera und Sonar unterwegs sind. Sie sollen eine Art Unterwasser-Landkarten erstellen können, Objekte erkennen, greifen und an die Oberfläche bringen. Das ist besonders interessant für die Archäologie, wo zum Beispiel Schiffswracks in der Meerestiefe untersucht werden. Aber auch für die Wartung und Reparatur von Maschinen unter Wasser können solche Roboter eingesetzt werden. Irgendwann muss dann nicht mehr der Techniker in voller Tauchermontur absteigen, um einen Maschinen-Defekt zu beheben.

Auch hier beschäftige ich mich mit Fragen der visuellen Wahrnehmung. Denn unter Wasser ist es natürlich ungleich viel schwieriger, Objekte zu erkennen und zu klassifizieren: Große Herausforderungen sind widrige Umstände wie Lichtbrechungen im bewegten Wasser, Dunkelheit oder der sog. „Marine Snow“, also umherschwimmende Partikel wie Plankton etc. Besonders viel Spaß machen die Feldversuche, bei denen man die Entwicklungen der letzten Wochen unter realen Bedingungen testen kann.

 

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Welche Erfahrungen und welches Wissen aus dem Studium sind für Sie im Job wichtig oder nützlich?

Christian A. Müller: Ganz klar vier Dinge aus dem Master-Studium, die ich meinen Professoren Paul Plöger, Gerhard Kraetzschmar, Rainer Herpers und Erwin Prassler verdanke:

1. Der Kurs zur Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Hier haben wir gelernt haben, wie man als richtiger Forscher wissenschaftlich arbeitet. Das ging ganz klar über studentisches Niveau hinaus.

2. Die Professoren haben uns konstant ermutigt und angetrieben, wissenschaftliche Beiträge zu schreiben. Dabei ging es um Beiträge für internationale Konferenzen, also wieder weit über studentischem Niveau.

3. Die technische Ausstattung an der Hochschule ist auf höchstem Niveau. Hier konnten wir schon im Studium mit modernster Technologie arbeiten. Ich sage nur: Jenny!

4. Die Professoren hielten engen Kontakt zu uns Studierenden. Sie waren eigentlich ziemlich genau über unseren Stand im Bilde. An ihren Türen hingen auch Terminzettel für regelmäßige Gespräche. Das hat enorm geholfen, mit der eigenen Arbeit auf den Punkt zu kommen.

Gab es Kurioses, Lustiges, Trauriges während des Studiums - was würden Sie Ihren Kindern erzählen?

Christian A. Müller: Ich war bei mehreren RoboCups dabei, in Graz, Singapur und Istanbul. Es war ungeheuer spannend, den Roboter im Teamwork für die nächste Challenge fit zumachen. Die gute Zusammenarbeit in unserem bunten gemischten internationalen RoboCup-Team werde ich nie vergessen. Aber auch im Studium nach den Vorlesungen haben wir Studenten uns oft in der Freizeit getroffen. Es war eine tolle Zeit.

Ihre Ratschläge für alle, die heute studieren:

Christian A. Müller:

1.        Genießt die Zeit!

2.        Konzentriert euch voll auf das Studium und schaut, dass ihr die Studieninhalte wirklich versteht. Später im Job hat man weder die Anleitung noch die Zeit, sich so ausgiebig wie zu Studienzeiten in ein Thema einzuarbeiten.

3.        Nehmt euch Zeit zum Überlegen, an welchen Themen ihr in euren Projekten arbeiten möchtet, weil man sich seeeehr lange damit beschäftigen wird. Fokussiert euch.

Wie möchten Sie diesen Satz vervollständigen „Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ist für mich…“

Christian A. Müller:… ein Ort, an dem in mir das Interesse für die Wissenschaft geweckt wurde, und der Startplatz für eine gute berufliche Zukunft!