Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften

Abschlussarbeit im MSc MSSM gewinnt IZNE-Preis

Dienstag, 4. Februar 2020

Jedes Jahr lobt das Internationale Zentrum für nachhaltige Entwicklung (IZNE) der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg einen Preis für herausragende Abschlussarbeiten zum Thema Nachhaltige Entwicklung und Verantwortung aus. Im Januar 2020 wurde Artur Völk, Absolvent im Masterstudiengang Materials Science and Sustainability Methods, ausgezeichnet. In seiner fachübergreifenden Arbeit beschäftigte er sich mit Möglichkeiten, klimabedingter Risiken in unternehmerischen Berichten darzustellen.
Artur Völk (DE)

Für Anleger mit langfristigen Interessen enthält die Offenlegung klimabezogener unternehmerischer Risiken wichtige Orientierungspunkte für die Einschätzung der Stabilität der Anlagen. Zugleich bietet die Offenlegung den Unternehmen Möglichkeiten, um sich Anlegern mit Nachhaltigkeitsinteresse attraktiv zu präsentieren.  Eine Offenlegung klimabezogener Risiken könnte - zum Beispiel ergänzend zur CO2-Bepreisung - zu einem wichtigen ökonomischen Werkzeug werden, um die Gestaltung klimabedingter Transformationen zu erleichtern.

Eine solche Offenlegung ist derzeit freiwillig. 2017 hat der Finanzstabilitätsrat der G20-Staaten Richtlinien veröffentlicht, die eine Ausgestaltung der Offenlegung vorschlagen (Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD-Empfehlungen)). Sie beziehen sich auf die Bereiche Unternehmensführung und -strategie, Risikomanagements und Entwicklung von Kennzahlen, z. B. für CO2-Emissionen innerhalb des Unternehmens oder aus dem Energieeinkauf oder entlang der Lieferketten. Sie umfassen z. B. Gefährdungen des Standortes durch klimabezogene Ereignisse genauso wie Potentiale der Produkte für die Bewältigung eines gefährlichen Klimawandels.

Artur Völk hat in seiner Masterarbeit wichtige Bausteine zur Umsetzung der TCFD-Richtlinien am Beispiel der Covestro Deutschland AG entwickelt. Das Unternehmen gehört zu den führenden Herstellern hochwertiger Kunststoffe in Deutschland, die u.a. im Automobilbau und bei hocheffizienten Dämmungen Anwendung finden. Die Masterarbeit analysiert das Marktumfeld hinsichtlich der TCFD-Umsetzung bei anderen Marktteilnehmern, sie untersucht die im Unternehmen etablierten Risikomanagementsysteme auf ihre TCFD-Anschlussfähigkeit, befasst sich mit der Unterscheidung von umwelt- und klimabedingten Risiken und erarbeitet erste Empfehlungen zur schrittweisen Implementierung der TCFD-Richtlinie.

Im Ergebnis trug nicht zuletzt die Arbeit von Artur Völk zur Entscheidung des Unternehmens bei, im Geschäftsbericht 2018 den Umgang mit klimabedingten Chancen und Risiken nachvollziehbar offenzulegen und eine Berichterstattung im Sinne der TCFD zu beginnen. Zudem unterstützt dies Covestros Bestrebungen als energieintensives Unternehmen, in Anbetracht der wachsenden Bedeutung der Auswirkungen des Klimawandels, in den kommenden Jahren weitere Bestandteile der TCFD-Empfehlungen zu implementieren.

Nach einer Ausbildung zum Chemikanten mit anschließender zweijähriger Berufsphase studierte Artur Völk an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg „Chemie mit Materialwissenschaften“ (BSc) und „Materials Science and Sustainability Methods“ (MSc).  Die Masterarbeit mit dem Titel „Klimawandel in unternehmerischen Managementprozessen. Berücksichtigung der TCFD-Empfehlungen am Beispiel der Covestro AG“ zeigt die Möglichkeiten eines fachübergreifend konzipierten materialwissenschaftlichen Studiengangs. Sie wurde in einem interdisziplinären Team, bestehend aus zwei Chemikern, einer Politikwissenschaftlerin und einer Wirtschaftswissenschaftlerin, betreut.

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Klaus Lehmann

Geschäftsführer Zentrum für Ethik und Verantwortung (ZEV)

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