Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation

"Ein Prompt Engineer braucht Geduld" – Daniel Strauss in der Ringvorlesung

Daniel Strauss Ringvorlesung die Medienmacher:innen 2023 Teaser

Freitag, 24. November 2023

ChatGPT, Bard oder Dall-E: Daniel Strauss von der Bonner Agentur i22 hat sich auf die Arbeit mit Künstlicher Intelligenz spezialisiert. Als Prompt Engineer beschäftigt er sich mit der Frage, wie man mit einer generativen KI spricht, um gute Ergebnisse zu erzielen. Am vergangenen Mittwoch gab er im Rahmen der Ringvorlesung "Die Medienmacher:innen" im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation einen Einblick in seine Arbeit.

"KI gibt uns eine Landschaft von Möglichkeiten, die wir so vorher nicht hatten", sagt Daniel Strauss. Für diejenigen, die sich mit KI auseinandersetzen, könne das schnell überfordernd und frustrierend sein. Strauss rät deshalb, im Umgang mit KI viel auszuprobieren und sich von ersten Hürden und schlechten Ergebnissen nicht verunsichern zu lassen: "Im Prompt Engineering braucht man einen langen Atem." Er selbst studierte zunächst Anglistik und Musikwissenschaft in Berlin. Seine Leidenschaft für Technik und Programmieren brachte ihn zum Prompt Engineering – für ihn die ideale Schnittstelle zwischen Kreativität und Technik.

Ethische Fragestellungen im Umgang mit KI

Strauss setzt sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI ein: "Als Prompt Engineer ist man dafür verantwortlich, für einen sicheren Umgang mit KI-Systemen zu sorgen." Dazu gehöre beispielsweise das Erkennen von Fehlinformationen, sogenannten Halluzinationen, die von der KI generiert werden. Aber auch der Missbrauch von generativer KI sei ein großes Thema. "Wir sind an einem Punkt, an dem man nicht mehr mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, ob ein Text von KI generiert wurde oder nicht", so Strauss. Das habe Auswirkungen, zum Beispiel auf Bildungseinrichtungen. Strauss plädiert dafür, Bildung an Schulen oder Universitäten komplett neu zu denken, mehr Wert auf Medienkompetenz zu legen und Schülerinnen und Schüler sowie Studierende im Umgang mit KI-Systemen zu schulen.

Daniel Strauss Ringvorlesung die Medienmacher:innen 2023
Foto: Franziska Franken

Auch wenn KI Risiken birgt – Daniel Strauss sieht die Horrorszenarien rund um Künstliche Intelligenz eher skeptisch. Er appelliert, generative KI als Werkzeug zu betrachten. Dann seien die Systeme am leistungsfähigsten. "Das wahre Potenzial entfaltet sich erst, wenn man mit der KI etwas Neues erschafft", so Strauss. Als nächsten großen Schritt sieht er die Generierung von Videos. Im Umgang mit Deepfakes und gefälschten Videos sieht Strauss die Studierenden der Medienstudiengänge gefordert: "Es braucht auch Journalistinnen und Journalisten, die bereit sind, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen."  

Ein ausführliches Interview mit Daniel Strauss, in dem er auch Tipps für Berufsanfänger:innen gibt, findet sich im digitalen Magazin Werksgelände.

In der Ringvorlesung "Die Medienmacher:innen" berichten im Wintersemester 2023/24 jeden Mittwoch unter der Leitung von Tanja Köhler, Professorin für digitalen Journalismus und audiovisuelle Medien an der H-BRS, Kommunikationsprofis aus ihrer Berufspraxis. Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Studierende, sondern an alle, die an Medienberufen und deren Veränderung durch die Digitalisierung interessiert sind.

Kontakt

portraet_tanja_koehler_2021_foto_privat.jpg (DE)

Tanja Köhler

Professorin für Digitalen Journalismus und audiovisuelle Medien, Co-Direktorin Institut für Medienentwicklung und -analyse (IMEA), Prodekanin des Fachbereichs

Standort

Sankt Augustin

Raum

B 287

Adresse

Grantham-Allee 20

53757 Sankt Augustin