Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE)

Preis: Verantwortung und Nachhaltige Entwicklung 2017

Dienstag, 24. Oktober 2017

In diesem Jahr geht der Preis für Verantwortung und Nachhaltige Entwicklung des Internationalen Zentrums für Nachhaltige Entwicklung an gleich drei Preisträger. Fabian Schultz, Magdalena Wiemeler und Abla Alzagameem teilen sich den mit 1.000€ dotierten Preis. Jedes Jahr vergibt das IZNE den Preis für eine herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeit oder Dissertation der HBRS mit Bezug auf Nachhaltigkeit & Verantwortung.
izne-preis-2017_preistraeger-laudatoren_hirsch-darya_1337.jpg (DE)

Gleich drei Preisträger werden 2017 für ihren Einsatz zum Thema Nachhaltigkeit gekürt. Die Übergabe des Preises für Verantwortung und Nachhaltige Entwicklung 2017 fand dieses Jahr im Rahmen der Weltklimakonferenz (COP23) zusammen mit der Vernissage der Kunstausstellung „Green Pieces“ mit Werken von Hilla Jablonsky am Donnerstag, den 2. November 2017 um 18.30 im Foyer der HBRS in Sankt Augustin statt.

Die Veranstaltung ist Teil der Klimapartnerschaft mit der Weltklimakonferenz in Bonn und bietet somit einen feierlichen Rahmen für die Preisverleihung. Folgende Absolventen teilen sich den mit 1.000€ dotierten Preis:

Abla Alzagameem hat nach ihrem Master of Science in Pharmaceutical Chemistry in ihrem Heimatland Jordanien ein Stipendium des Fachbereichs Angewandte Naturwissenschaften bekommen. In ihrer Dissertation mit dem Titel "Biomass and Green Chemistry: Building a Renewable Pathway" beschäftigte sich Frau Alzagameem mit der stofflichen Verwertung nachwachsender Rohstoffe – eine sehr aktuelle Thematik mit direktem Bezug zur Ressourcenschonung. Inhaltlicher Fokus ihrer Promotion ist die Isolierung und Charakterisierung von Lignin, einer komplexen dreidimensionalen Verbindung, die neben den Cellulose-Fasern die stabilisierende Matrix aller höheren Pflanzen bildet (ca. 30% der Holz-Inhaltsstoffe). Weltweit fallen bei der Zellstoffproduktion ca. 70 Mio. t isolierter technischer Lignine an, die hauptsächlich energetisch genutzt (also verbrannt) werden. Von Interesse sind Lignine vor allem wegen ihrer hohen Binde- und Klebekraft und der Wirkung als Antioxidans. Derzeit wird jedoch nur ein Bruchteil des Lignins (ca. 2%) einer kommerziellen stofflichen Verwertung zugeführt. Ziel der Dissertation war es, Lignine verschiedener Quellen und Aufschlussverfahren zu analysieren und deren Potential zur stofflichen Verwertung zur Herstellung biobasierter Kunststoffe zu untersuchen – ein Marktsegment mit hohem Zuwachs. Während die petrochemischen Ressourcen knapper werden, steigt der Bedarf an bioabbaubaren Kunststoffen: 1990 wurden weltweit knapp 100 Mio. t Kunststoffe produziert, 2007 waren es bereits 270 Mio. t; man geht von einem jährlichen Wachstum der Kunststoffproduktion von ca. 5 % auf ca. 600 Mio. t in 2030 aus. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Margit Schulze.
 

Magdalena Wiemeler schrieb ihre Bachelor-Arbeit im Studiengang Wirtschaftspsychologie zu dem Thema "Analyse nachhaltigen Verhaltens und Maßnahmen zu dessen Begünstigung - Eine Untersuchung unter Studierenden". Darin behandelt Frau Wiemeler die unter Nachhaltigkeitsaspekten virulente Problematik des äußerst hohen Verbrauchs von Einwegbechern für Heißgetränke (Coffee-To-Go-Becher) an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.
Die Grundlage ihrer Analyse bildet eine Untersuchung der aktuellen Nutzungsmöglichkeiten verbunden mit einer Befragung von Studierenden der Hochschule. Aus psychologischer Sicht analysiert die Autorin sowohl die Hindernisse der Nutzung von Mehrwegbehältern als auch daraus abzuleitende Handlungsempfehlungen für die Hochschule. Die resultierenden Handlungsempfehlungen beruhen ebenfalls auf psychologischen Erkenntnissen und unterscheiden sich in kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen. Das Besondere liegt hierbei darin, dass Frau Wiemeler Vorschläge erarbeitet hat, die einfach umsetzbar sind und aufgrund ihrer psychologischen Ausrichtung eine gute Wirkung hin zu mehr nachhaltigem Verhalten versprechen. Hierbei ist insbesondere das Image der Becher sowie die Vorbildfunktion der Hochschule und deren Beschäftigten hervorzuheben.
Aus wissenschaftlicher Perspektive zeigt diese Arbeit eine außerordentliche Qualität in der kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik des nachhaltigen Verhaltens und der (selbst)reflektierten Art, Möglichkeiten und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, diese aber gleichzeitig kritisch zu hinterfragen und deren Umsetzbarkeit angemessen zu thematisieren.
 

Fabian Schultz widmete seine Bachelor Arbeit dem Thema "Sustainable Bonn - Konferenzort der Nachhaltigkeit - Status quo und Potenziale der Zertifizierung für eine nachhaltige Entwicklung", betreut durch Prof. Dr. Wiltrud Terlau vom Internationalen Zentrum für Nachhaltige Entwicklung.
Das Thema Nachhaltigkeit ist auch in der Konferenzbranche weiter auf dem Vormarsch. Die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte rücken immer stärker in den Fokus. Mit Unterstützung durch Frau Turck, der Projektverantwortlichen bei der Tourismus & Congress GmbH Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler und unter der Leitung von Herrn Schäfer für Sustainable Bonn zuständig, hat Herr Schultz im Rahmen seiner Arbeit die aktuelle Re-Zertifizierungsrunde für das Projekt begleitet. Mit Bezugnahme auf die Dimensionen nachhaltiger Entwicklung, der ökonomischen, ökologischen und der sozialen Dimension hat er das Projekt ‚Sustainable Bonn‘ detailliert untersucht und dazu beigetragen, Optimierungspotenziale im Prozess zu identifizieren und eine zielgerichtete Weiterentwicklung des Projekts zu ermöglichen.

Dabei hat Herr Schultz sich nicht nur absolut fest in der Anwendung der Kenntnisse aus seinem Studium und der Nachhaltigkeitsforschung gezeigt, sondern auch der Zielsetzung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Allgemeinen und des Preises für Verantwortung und nachhaltige Entwicklung im Besonderen entsprochen. Diese Zielsetzung lautet, auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse Empfehlungen für die praktische Umsetzung, insbesondere auch für eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft, abzugeben.

 

Das IZNE gratuliert den diesjährigen Preisträgern und wünscht ihnen auf ihren weiteren Wegen alles Gute. Auch in Zukunft freut sich das IZNE auf spannende Abschlussarbeiten und Forschungsprojekte.

Kontakt

Personenporträt Prof. Dr. Wiltrud Terlau

Wiltrud Terlau

Professorin für Volkswirtschaftslehre, Resiliente und Nachhaltige Entwicklung, Direktorin des Internationalen Zentrums für Nachhaltige Entwicklung (IZNE), Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Forschungsfelder

Standort

Rheinbach

Raum

B 111

Adresse

von-Liebig-Straße 20

53359, Rheinbach

Standort

Sankt Augustin

Raum

Raum G 039

Adresse

Grantham-Allee 20,

53757, Sankt Augustin