Fachbereich Sozialpolitik und Soziale Sicherung

Ringvorlesung: Ökonomik und Moral

Mittwoch, 30. Januar 2019

Droht eine Erosion der Solidarität in unserem Gesundheitswesen?
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Dieser Frage ging Professor Remi Maier-Rigaud in seinem Vortrag „Gesundheits-Apps: Krankenversicherungen im Konflikt zwischen Solidarität, Effizienz und Privatsphäre“ im Rahmen der Ringvorlesung Ökonomik und Moral an der Universität zu Köln nach. Seine These lautet, dass durch die Nutzung von Gesundheits-Apps, beispielsweise im Fitnessbereich, die Solidarität für verhaltensbedingte Gesundheitsrisiken wie Bewegung und Ernährung sinkt. Schon heute belohnen die Bonusprogramme der Gesetzlichen Krankenversicherung gesundheitsbewußtes Verhalten, und dies geschieht teilweise bereits über ein Gesundheitstracking durch gängige Gesundheits-Apps. Digitale Selbstquantifizierung ist ein gesellschaftlicher Trend, der schleichend bestehende Solidaritätswelten zu kolonialisieren drohe, so Maier-Rigaud. Ob bereits eine Solidaritätserosion in der Bevölkerung zu konstatieren ist, untersucht er derzeit in einem Forschungsprojekt mit Sarah-Lena Böning und Simon Micken in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach und im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bei der sich anschließenden regen Diskussion waren sich die meisten Besucherinnen und Besucher einig: Die Digitalisierung macht eine gesellschaftspolitische Debatte zur Auslotung der Grenzen zwischen Solidarität und Eigenverantwortung überfällig.

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Kontakt

Prof. Dr. Remi Maier-Rigaud (Copyright: Eva Tritschler) (DE)

Remi Maier-Rigaud

Vizepräsident Forschung und Wissenschaftlicher Nachwuchs, Professur für Sozialpolitik

Standort

Sankt Augustin

Raum

E 234

Adresse

Grantham-Allee 20

53757 St. Augustin

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