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30 Jahre Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Ausstellung Visionäre Forscherinnen: Inge Lehmann

Platzhalter Ausstellung Visonäre Forscherinnen
Analog zum 30-jährigen Bestehen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Jahr 2025 widmet sich die Bilderausstellung "Visionäre Forscherinnen – 300 Jahre Wissenschaft aus weiblicher Perspektive" 30 Ausnahmewissenschaftlerinnen, die exemplarisch für die vergangenen 300 Jahre weiblicher Wissenschaftsgeschichte stehen. Eine von ihnen ist Inge Lehmann.

Biografie Inge Lehmann (1888-1993)

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Inge Lehmann wurde am 13. Mai 1888 in Kopenhagen, Dänemark, geboren und verstarb am 21. Februar 1993 in ihrer Heimatstadt. Sie war eine herausragende dänische Geodätin und Seismologin, die für ihre bahnbrechenden Entdeckungen zur Struktur der Erde bekannt ist. Besonders hervorzuheben ist ihre Entdeckung des inneren Erdkerns im Jahr 1936, die sie durch die Analyse von Seismogrammen von Erdbeben machte. Diese Erkenntnis revolutionierte das Verständnis der geophysikalischen Eigenschaften unseres Planeten und führte zur Benennung der Grenze zwischen innerem und äußerem Erdkern als "Lehmann-Diskontinuität".

Lehmann wuchs in einer akademisch geprägten Familie auf; ihr Vater, Alfred Lehmann, war Professor für Psychologie an der Universität Kopenhagen. Ihre Mutter, Ida Sophie Tørsleff, war ebenfalls aus einer gebildeten Familie. Inge besuchte eine progressive Schule, die von Hanna Adler geleitet wurde, einer Tante des Physikers Niels Bohr. Diese Schule war eine der ersten in Dänemark, die Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtete, was zu dieser Zeit eine Sensation war. Der Einfluss ihrer Familie und ihrer Lehrer:innen prägte ihr Interesse an den Naturwissenschaften.

Nach dem Schulabschluss studierte Lehmann Mathematik an der Universität Kopenhagen und am Newnham College der Universität Cambridge. 1920 schloss sie ihr Studium als Candidatus magisterii ab und arbeitete anschließend mehrere Jahre im Versicherungssektor, insbesondere für den Versicherungsverein Det gjensidige Forsikringsselskab „Danmark“. Diese Erfahrungen halfen ihr, analytische Fähigkeiten zu entwickeln, die sie später in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn nutzen konnte.

Im Jahr 1925 trat Lehmann in die Dienste des Den danske gradmåling, einer staatlichen Behörde zur Vermessung Dänemarks, ein. Dort wurde sie Assistentin des Geodäten Niels Erik Nørlund, der seismologische Observatorien in Dänemark und Grönland errichten wollte. In dieser Funktion entdeckte sie ihr Interesse an der Seismologie und begann, sich intensiver mit diesem Fachgebiet auseinanderzusetzen. Um sich in der Seismologie weiterzubilden, absolvierte sie 1927 Studienaufenthalte an den seismologischen Stationen in Darmstadt und Straßburg. 1928 machte sie als erste dänische Frau ihr Examen in Geodäsie und übernahm die Leitung der seismologischen Abteilung am Geodätischen Institut der Universität Kopenhagen. In dieser Funktion war sie für die seismologischen Stationen in Dänemark und Grönland verantwortlich.

Lehmanns bedeutendster wissenschaftlicher Beitrag kam 1936, als sie in einem Artikel mit dem schlichten Titel „P“ die P-Wellen-Signale in Seismogrammen interpretierte und die Existenz eines festen inneren Erdkerns postulierte. Diese Entdeckung stellte die vorherrschende Meinung in Frage, dass der gesamte Erdkern flüssig sei. Sie bewies, dass die Erde einen festen inneren Kern hat, während die äußere Schale flüssig ist. Diese grundlegende Erkenntnis hat das Verständnis der geophysikalischen Eigenschaften unseres Planeten revolutioniert. Die von ihr entdeckte Grenze zwischen innerem und äußerem Erdkern wird in der Fachliteratur oft als "Lehmann-Diskontinuität" bezeichnet. Zu ihrem 127. Geburtstag ehrte Google die Forscherin mit einem Doodle, das den Erdkern auf künstlerische Weise darstellt.

Während des Zweiten Weltkriegs war Lehmanns Arbeit durch die Besetzung Dänemarks eingeschränkt, doch sie setzte ihre Forschung auch nach ihrer Pensionierung im Jahr 1953 fort. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte sie mehr als die Hälfte ihrer insgesamt 56 wissenschaftlichen Arbeiten. Sie arbeitete eng mit renommierten Wissenschaftlern in den USA und Kanada zusammen und entdeckte eine weitere seismische Diskontinuität, die ebenfalls nach ihr benannt wurde. Ihre wissenschaftlichen Beiträge waren nicht nur für die Seismologie von Bedeutung, sondern trugen auch zum Verständnis der Erdstruktur und der geophysikalischen Prozesse bei.

Lehmann hatte es als Frau in einem von Männern dominierten Fachgebiet oft schwer. Sie klagte einmal: „You should know how many incompetent men I had to compete with – in vain.“ („Sie sollten wissen, mit wie vielen inkompetenten Männern ich konkurrieren musste – vergeblich.“) Dieses Zitat verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert war, und ihren unermüdlichen Kampf um Anerkennung in der Wissenschaft.

Lehmann erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre wissenschaftlichen Leistungen, darunter die Emil-Wiechert-Medaille (1964), die Goldmedaille der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften (1965) und die William Bowie Medal (1971). 1997 wurde die Inge Lehmann Medal von der American Geophysical Union ins Leben gerufen, um herausragende Leistungen in der Geophysik zu würdigen. Zu ihren Ehren wurde auch der Asteroid (5632) Ingelehmann benannt.

Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1953 zog sie in die USA, wo sie weiterhin aktiv in der wissenschaftlichen Gemeinschaft war. 1964 wurde sie von der Columbia University in New York zur Ehrendoktorin ernannt, und vier Jahre später erhielt sie diese Ehre auch von der Universität Kopenhagen. Ihre Lebensleistung wurde nicht nur durch akademische Auszeichnungen gewürdigt, sondern auch durch die Anerkennung ihrer Beiträge zur Wissenschaft, die bis heute nachwirken.

Inge Lehmann starb am 21. Februar 1993 im Alter von 104 Jahren in Kopenhagen. Sie war nicht verheiratet und hatte keine Kinder, hinterließ jedoch ein bedeutendes Erbe in der Wissenschaft. Ihre Entdeckungen haben nicht nur das Verständnis der Erdstruktur revolutioniert, sondern auch den Weg für zukünftige Forschungen in der Geophysik geebnet.

Insgesamt gilt Inge Lehmann als eine der bedeutendsten Seismolog:innen der Geschichte. Ihr Lebenswerk und ihre Errungenschaften sind ein bedeutendes Erbe in der Wissenschaft und inspirieren weiterhin Generationen von Wissenschaftler:innen. Ihre Entdeckung des inneren Erdkerns und die damit verbundenen Erkenntnisse sind fundamentale Bausteine des modernen geophysikalischen Wissens und unterstreichen die Bedeutung ihrer Arbeit für das Verständnis unseres Planeten.

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CPA ReDev GmbH (Dr. Averdung) hat die Patenschaft für das Porträt von Inge Lehmann übernommen und die Ausstellung Visionäre Forscherinnen mit 3000 Euro unterstützt.

CPA ReDev GmbH ist ein innovatives Softwareunternehmen mit nationalen wie auch internationalen Tätigkeitsfeldern. Es hat mit Siegburg seinen Sitz im attraktiven Wirtschaftsstandort Rheinland.

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