Vizepräsident Internationalisierung und Diversität (VP3)

Diversity Donnerstag: Antisemitismus

Mittwoch, 13. März 2024

Mit dem „Diversity Donnerstag“ nehmen wir (das Diversitätsmanagement-Team der H-BRS) regelmäßig an Donnerstagen Diversitätsaspekte und Antidiskriminierungsthematiken in den Blick. Unser heutiger Diversity Donnerstag adressiert Antisemitismus.
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Antisemitismus darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Die H-BRS steht entschlossen gegen jede Form von Hass und Diskriminierung. Doch was genau ist Antisemitismus? Antisemitismus kann viele Formen annehmen, die in der Praxis auch miteinander verwoben auftauchen. Wie können wir Antisemitismus begegnen? Hinweise und Tipps dazu finden Sie hier. Eine Methode, um israelbezogenen Antisemitismus von Kritik zu unterscheiden ist der 3D-Test.

Wenn Sie Zeug:in von Antisemitismus werden oder selbst Antisemitismus erleben, gibt es Anlaufstellen, die Ihnen zur Seite stehen.  Diese finden Sie weiter unten.

Was ist Antisemitismus?

"Wer sich über jüdische Menschen eine Meinung bildet, die von ihrem Judentum abgeleitet wird anstatt von ihrem konkreten persönlichen Verhalten, handelt antisemitisch. Juden und Jüdinnen haben außer ihrem Jüdischsein erst einmal nichts gemeinsam—sie sind genauso unterschiedlich wie Angehörige anderer Religionen und Kulturen. Auf dieses Verhältnis zwischen Individuum und Gruppe kommt es an: Antisemitismus fängt da an, wo aus der Gruppenzugehörigkeit Eigenschaften Einzelner abgeleitet werden und umgekehrt. Wenn Juden als Gruppe Eigenschaften zugeschrieben werden, die über ihr faktisches Jüdischsein hinausgehen, ist das antisemitisch."

Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus

Formen von Antisemitismus

Antisemitismus drückt sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen aus. Die Antisemitismusforschung unterscheidet beispielsweise zwischen Antijudaismus, modernem Judenhass, Schuldabwehr-Antisemitismus, israelbezogenem Antisemitismus und strukturellem Antisemitismus. In der Praxis lässt sich diese Unterscheidung meist gar nicht so leicht treffen, weil diese Formen miteinander verwoben auftauchen.

Israelbezogener Antisemitismus:
Der israelbezogene Antisemitismus nutzt für seine Ausdrucksform den Staat Israel. Dabei richten sich antisemitische Bilder gegen Israel. Das geschieht, wenn Israel dämonisiert, dem Staat die Existenzberechtigung abgesprochen wird oder anderer Maßstäbe für Kritik angelegt werden, als an andere demokratische Staaten. Es ist nicht immer einfach, israelbezogenen Antisemitismus direkt zu Erkennen und ihn von legitimer Kritik an der israelischen Regierung und Politik zu unterscheiden. Es gibt jedoch klare Kriterien, die die Orientierung erleichtern. Dabei kann der 3D-Test weiterhelfen.

Struktureller Antisemitismus:
Zu strukturellem Antisemitismus zählen u.a. antisemitische Erzählungen, ohne dass in diesen explizit von Jüd:innen gesprochen wird, jedoch beinhalten diese Darstellungen von vermeintlich jüdischen Eigenschaften. Das kann der Fall sein, wenn komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge und/oder Krisen vereinfacht und personifiziert werden – wenn zum Beispiel eine Finanzkrise den Machenschaften einer Handvoll Leute zugeschrieben wird, die dann noch mit vermeintlich jüdischen Eigenschaften dargestellt werden.

Post-Shoa-Antisemitismus / Schuldabwehr-Antisemitismus:
Post- Shoa-Antisemitismus / Schuldabwehr-Antisemitismus (auch Sekundärer Antisemitismus genannt) ist im Zuge der Auseinandersetzung mit der Shoa (bzw. Holocaust) entstanden und bezeichnet die Abwehr von Schuld und Verantwortung der Verbrechen des deutschen Nationalsozialismus. Das meint auch die Abwehr von Erinnerung an die Shoah (bzw Holocaust). Der Begriff Shoah bezeichnet, wie der Begriff Holocaust, die Ermordung von etwa sechs Millionen europäischen Jüd:innen im Nationalsozialismus. Oft findet im Post-Shoah-Antisemitismus eine Täter-Opfer Umkehr statt, z.B. indem die antisemitische Erzählung fortgesetzt wird, Jüd:innen hätten Schuld bzw. eine Mitschuld am Judenhass.

Moderner Judenhass:
Moderner Judenhass ist, wenn Jüd:innen für alles Schlechte in der Welt verantwortlich gemacht werden oder ihnen die Schuld für strukturelle Probleme gegeben wird. Oft handelt es sich auch um rassistischen Antisemitismus, der Jüd:innen als andersartig und der Gesellschaft nicht zugehörig markiert.

Antijudaismus:
Unter Antijudaismus wird eine religiös begründete Judenfeindschaft verstanden. Die heute kursierenden Bilder haben oft christliche Ursprünge. Antijudaismus gibt es aber länger als das Christentum. Hetzerische, antijudaistische Propaganda der Kirche war in der römischen Antike und im Mittelalter verantwortlich für die Verbreitung von Judenhass.

Quelle: Amadeu Antonio Stiftung

So können Sie Antisemitismus begegnen:

- Werden Sie aufmerksam und benennen Sie Antisemitismus, wenn Sie ihn wahrnehmen
- Bedenken Sie vorher: Wer ist Ihr Gegenüber? Will Ihr Gegenüber überhaupt ins Gespräch gehen?
- Haben Sie Mut und trauen Sie sich: auch einfach "Stopp" sagen hilft.
- Fragen Sie kritisch nach: Was war mit der Äußerung wirklich gemeint?
- Holen Sie Hilfe und Rückendeckung.
- Irritieren Sie Ihr Gegenüber mit Fragen und lassen Sie sich nicht provozieren.
- Regen Sie zum Nachdenken an.
- Informieren Sie sich umfassend.

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