Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE)

Meine Reise durch ein internationales Studienprogramm – von Etheldreda D. Nanfa

Internationale Studenten im Seminarraum

Dienstag, 10. Juni 2025

Ein Erfahrungsbericht über das MBA-Programm in CSR und NGO-Management

Im Mai 2025 feierte die H-BRS ihr 30-jähriges Jubiläum und brachte Alumni, Lehrkräfte und aktuelle Studierende zu einer Feier zusammen, die weniger wie ein formeller Anlass, sondern eher wie ein Moment der gemeinsamen Rückschau wirkte. Die Alumni des MBA-Programms CSR und NGO-Management veranstalteten parallel zur Hauptveranstaltung ein Treffen. Nicht mit großem Tamtam oder Selbstbeweihräucherung, sondern mit stillem Stolz und Reflexion. Es war an der Zeit, sich bewusst zu machen, wie weit wir gekommen sind, und die Veränderungen zu teilen, die wir, nachdem wir die Tür zur H-BRS durchschritten hatten, erlebt haben. Für mich war es eine willkommene Pause, um mich damit auseinanderzusetzen, wer ich vor Beginn des Programms war und wer ich am Ende geworden bin. Ein Moment, um die Gedanken zu sammeln und das intensive, prägende Kapitel zu verstehen.
Etheldreda Donfack Nanfa (International Student CSR&NGO)
Etheldreda im Caffarella-Park, Rom

Meine eigene Reise begann an einem ruhigen Sonntagmorgen beim Joggen durch den Caffarella-Park in Rom. Ich unterhielt mich mit meinem Mentor und versuchte, meinen nächsten beruflichen Schritt zu planen. Damals dachte ich, dass eine Zertifizierung im Bereich CSR der richtige Weg sein könnte. Ich diskutierte Möglichkeiten und Grenzen, während mein Mentor zuhörte und dann eine dieser scheinbar einfachen Fragen stellte, die alles verändern: "Warum suchst du nicht nach einem Programm, das zu dir passt, anstatt dich einem anzupassen, das dir nicht zusagt?"

Diese Frage führte mich in einen Strudel von Recherchen über Universitäten in ganz Europa. Also begann ich, das Internet zu durchforsten und mich mit CSR-bezogenen Studiengängen zu beschäftigen: MIP Politecnico di Milano (4), University of London (3), Aberystwyth University (2) und Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (1). Ich ging nach dem Ausschlussverfahren vor, basierend auf Zulassungsvoraussetzungen, Relevanz des Lehrplans und allgemeiner Eignung. Nach wochenlangem Filtern der Anforderungen und Bewerten der Optionen stand die H-BRS ganz oben auf der Liste. Die Eignung war klar. Was folgte, ging schnell: Bewerbung eingereicht, Gedanken neu ausgerichtet, Vorfreude auf das, was kommen würde. Bald darauf begann ich eine Reihe von Blockvorlesungen und tauchte in eine völlig neue Umgebung ein.

Das Programm versprach viel: akademische Strenge, praktische Erfahrungen und eine internationale Gruppe von Teilnehmenden. Und es hielt, was es versprach. Der Lernprozess begann schnell. Der MBA war eine Mischung aus Wirtschaftstheorie, humanitärer Arbeit und praktischen Rahmenbedingungen; es ging darum, Grenzen zu überschreiten. Vom ersten Tag an war klar, dass dieses Programm bewusst darauf ausgelegt war, uns zu fordern, herauszufordern und auszubilden. Die akademischen Anforderungen waren hoch, aber der Wert lag darin, wie das Gelernte angewendet wurde.

Seminar aus MBA CSR&NGO Management
Teambuilding-Veranstaltung im Bereich Humanitäre Logistik und Katastrophenmanagement.

Ich fand mich in tiefgreifenden Fallanalysen, Ad-hoc-Präsentationen, Rollenspielen in einem Kurs (Externes Umfeld: Politik und Ethik), endlosen Gruppenarbeiten und Startup-Pitches wieder. Die Dozenten wollten keine auswendig gelernten Antworten, sondern kritisches Denken. Wir haben nicht nur Startups studiert, wir haben sie aufgebaut. Wir mussten führen, entscheiden, Kompromisse eingehen und schnell Ergebnisse liefern. In dieser Übung habe ich gesehen, wie Führung unter Druck wirklich aussieht. Sie ist nicht sauber. Sie ist nicht hierarchisch. Sie ist dringend, kooperativ und zutiefst menschlich. Das waren keine abstrakten Simulationen. Wir haben echte Ideen präsentiert und echte Geschäftspläne erstellt.

Seminar aus MBA CSR&NGO Management 2
Teambuilding-Veranstaltung im Bereich Humanitäre Logistik und Katastrophenmanagement

Eine der prägendsten Erfahrungen machte ich im Kurs Logistik und Qualitätsmanagement. Unser Team hatte die Aufgabe, ein provisorisches Lagerhaus aus Spaghetti-Stäbchen zu bauen (interessant!). Was zunächst einfach erschien, wurde unter Druck zu einer komplexen Angelegenheit. Es handelte sich um eine Simulation, wie man in einer humanitären Krise reagieren sollte. Wir mussten Hilfsgüter priorisieren, verderbliche Waren sortieren, ein Team leiten und motivieren sowie schnelle Entscheidungen treffen. Dabei galt es stets die tatsächlichen Auswirkungen jeder logistischen Entscheidung auf die Menschen zu berücksichtigen.

Das war definitiv ein Crashkurs in Sachen Führung, Verantwortungsbewusstsein und Empathie. Wenn man die Hilfslieferung in einem Katastrophengebiet simuliert, wird klar: Es gibt keinen Platz für Ego oder Unentschlossenheit. Es gibt nur die Arbeit, die Menschen, die sich auf Dich verlassen, die Dringlichkeit und die Konsequenzen Deiner Entscheidungen.

Etheldreda Donfack Nanfa (International Student CSR&NGO)
Erinnerungsfots nach dem Unterricht in Internationaler Politik.

Und doch waren es nicht nur die Krisenszenarien, Geschäftspräsentationen oder Vorträge, die Eindruck hinterlassen haben. Es waren auch die ruhigeren, nachdenklicheren Momente. In einer Vorlesung zum Thema Allgemeines Management stellte uns Professor Harald Meier eine Frage, die ich nie vergessen werde: „Wo steht Dein Schreibtisch?“ Es ging dabei nicht um Möbel, sondern um Konzentration. Die Frage sollte zum Nachdenken über die Natur der Arbeit und Ambitionen anregen. Wir sind so sehr mit Titeln, Büroräumen und Firmennamen beschäftigt. Aber letztendlich geht es nur um einen Schreibtisch, einen Bildschirm und die Probleme, die man zu lösen versucht. Die eigentliche Frage lautet: Was machst Du dort?

Diese Umdeutung hat mich tief beeindruckt. Sie hat meine Sichtweise auf meine Karriere verändert – nicht mehr als eine Leiter, die es zu erklimmen gilt, sondern als eine Reihe von Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Ein Aufruf, meine Fähigkeiten an den tatsächlichen Bedürfnissen auszurichten. Eine Denkweise, die ich jeden Tag mit mir trage. Ich führe nun ein Protokoll mit Beobachtungen aus Projekten: Ich notiere kleine Details, Ineffizienzen und Gelegenheiten zur Reflexion. Eine Gewohnheit, die ich während meines MBA-Studiums entwickelt habe: genauer hinschauen, mehr hinterfragen und nie aufhören, zu optimieren.

Internationale Studenten im Austausch
Bibliothek der H-BRS, Studiengruppe.

Natürlich wäre all dies ohne die Menschen nicht möglich gewesen. Ein großes Dankeschön an Max Bolz und Isabella Kern, die mir während meiner gesamten Studienzeit mit Rat und Tat zur Seite standen. Diese persönlichen Gespräche waren wichtig; diese Art von Präsenz, in der man gehört wird. Das hat mir Halt gegeben.

Danke auch an Romein Van Staden und David Elema, beide Alumni, für ihre Beratung bei der beruflichen Neuorientierung und der Jobsuche. Ihr Ansatz war geprägt von Präzision und Strategie. "Chancen sind flüchtig", sagten sie. "Jobs werden durch Empfehlungen vergeben. Schließe Dich kleinen Gemeinschaften an", sagte Romein. "Bleib neugierig. Sei klug. Erkenne Chancen und sei flexibel." Dieser Ratschlag ist mir im Gedächtnis geblieben.

Während dieser ganzen Zeit waren meine Kommilitonen mehr als nur Kollegen; sie waren Mitgestalter – Sulaiman Salehi, Chris Holmes (Danke für die Geduld bei der Vorbereitung auf die Prüfung in Investment und Finanzen), Daniela Curcubet und Dishani Misra. Wir verbrachten lange Nächte mit Vorbereitungen, WhatsApp-Anrufen, offenen Feedback-Gesprächen und gelegentlichen Selbstzweifeln. Aber wir haben es gemeinsam geschafft.

Internationale Studenten im Seminarraum
Blockunterricht in Finanzbuchhaltung

Kulturell gesehen brachte der Umzug nach Deutschland seine eigenen Herausforderungen mit sich. Eine ganz eigene Art von Wachstum. Die Art, die sagt: Ich war schon einmal hier. Ich habe schon schwierigere Dinge gemeistert. Fangen wir an. Das Tempo, die Präzision, die Erwartungen – es war eine Umstellung. Aber ich fand eine Verbindung in der Verschiedenheit, und diese Vielfalt wurde zu einer echten Stärke, sowohl in sozialer als auch in intellektueller Hinsicht.

Wenn ich nun auf meine Anfänge zurückblicke, ist die Veränderung unbestreitbar. Die Person, die sich für das MBA-Programm in CSR & NGO Management beworben hat, war neugierig und entschlossen. Die Person, die nun geht, ist auf eine ruhigere, tiefere Art selbstbewusst. Es ist eine Art von Selbstbewusstsein, das sich nicht in Worte fasst, sondern in Taten zeigt. Das Selbstbewusstsein, sich voll und ganz zu engagieren, Unbekanntes anzugehen, sich schnell anzupassen und umsichtig zu führen.

Treffen des MBA SCR and NGO Management im Rahmen der 30jährigen Feier der H-BRS
30 Jahre H-BRS: Alumni des Programms CSR & NGO Management

Meine MBA-Reise durch die H-BRS ist ein Ausdruck meiner beruflichen Weiterentwicklung: ein Neudenken dessen, was möglich ist. Jedes Konzept, das ich gelernt habe, jeder Fall, den ich bearbeitet habe, jedes Gespräch, das ich geführt habe, hat meine Sicht auf die Welt um eine weitere Ebene bereichert. Das Programm mag auslaufen, aber seine Wirkung bleibt bestehen. Für diejenigen von uns, die es durchlaufen haben, war der MBA kein Ziel. Er ist ein Wendepunkt. Eine Denkweise. Eine Linse für die Entscheidungsfindung. Ein Aufruf, zielgerichtet zu handeln.

Und so trage ich diese Erfahrung mit Dankbarkeit und Bereitschaft für alles, was als Nächstes kommt, weiter. Ich strahle Selbstvertrauen aus, nicht um zu beeindrucken, sondern um etwas zu bewirken. Nicht nur, um Geschäfte abzuschließen, sondern um Möglichkeiten zu eröffnen.

Treffen Fachbereich Wirtschaftswissenschaften bei der 30jährigen Jubiläumsfeier der H-BRS
Treffen des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften zum 30-jährigen Jubiläum der H-BRS.

Geschrieben von Etheldreda D. Nanfa (Absolventin des MBA-Studiengangs CSR & NGO Management), übersetzt aus dem Englischen von Juri Küstenmacher .

Einstellung des MBA-Studiengangs CSR & NGO Management

Aufgrund einer Umstrukturierung im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften wird das MBA-Programm nicht fortgesetzt. Elemente des Lehrplans werden jedoch in neue Studiengänge integriert.

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