Vizepräsidentin Internationales und Digitalisierung (VP3)
Diversity Donnerstag: Soziale Gerechtigkeit

Am 20. Februar ist der Welttag der sozialen Gerechtigkeit – ein Tag, der uns alle dazu anregen soll, über die Dringlichkeit einer fairen und gerechten Welt nachzudenken. Die Vereinten Nationen haben diesen Tag im Jahr 2009 erstmals ausgerufen. Angesichts der wachsenden globalen Ungleichheiten, die durch die Finanzkrise, die Coronapandemie, den Klimawandel und Inflation noch verstärkt wurden, rückt die Frage nach sozialer Gerechtigkeit in den Fokus. Aber was ist eigentlich soziale Gerechtigkeit? Und wie können wir eine gerechte Welt erreichen? In diesem Diversity Donnerstag gehen wir dieser Frage auf den Grund und zeigen, wie wir alle dazu beitragen können, eine fairere Gesellschaft zu gestalten.
Was ist soziale Gerechtigkeit?
Eine einheitliche Definition von sozialer Gerechtigkeit gibt es nicht. Das vielschichtige Thema wird in Politik und Gesellschaft kontinuierlich debattiert. Soziale Gerechtigkeit bezieht sich auf die gesellschaftliche Vorstellung, dass die Güter und Lasten innerhalb einer Gesellschaft möglichst gerecht verteilt sein sollten und zwar unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sozialen Status oder anderen Merkmalen. Die Wahrnehmung dessen, was gerecht oder ungerecht ist, unterliegt dabei einem ständigen Diskurs.
Um den Begriff der sozialen Gerechtigkeit zu erfassen, muss er in Bezug zu den vorhandenen und messbaren sozialen Ungleichheiten gesetzt werden. Diese Ungleichheiten zeigen sich in den Bildungschancen, den Unterschieden von Vermögen und Einkommen sowie dem Risiko von Armut innerhalb einer Gesellschaft. Darüber hinaus spielen der Zugang zum Gesundheitswesen, zum Arbeitsmarkt und die politische Teilhabe eine bedeutende Rolle. Soziale Gerechtigkeit zu erreichen ist ein kontinuierlicher Prozess, der eine fortwährende Auseinandersetzung mit den Strukturen und Mechanismen der Ungleichheit erfordert.
Wie kann soziale Gerechtigkeit gefördert werden? Auch ihr Beitrag zählt!
- Bildung und Aufklärung: Durch gezielte Bildungsprogramme und Sensibilisierungskampagnen kann Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeiten geschaffen und ein respektvoller Umgang miteinander gefördert werden.
- Engagement für die Gemeinschaft: Die Unterstützung lokaler Projekte und Organisationen, die sich für die Rechte und das Wohlergehen von benachteiligten Gruppen einsetzen, trägt zur Förderung sozialer Gerechtigkeit bei. Auch Sie können sich für mehr soziale Gerechtigkeit einsetzen, zum Beispiel indem Sie einem ehrenamtlichen Verein beitreten oder unterstützen.
- Empowerment: Gruppen und Gemeinschaften werden gestärkt, indem ihnen die nötigen Ressourcen, Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, um für ihre Rechte einzutreten und ihre Stimme zu erheben.
- Fairer Konsum und Wirtschaft: Die Unterstützung von Unternehmen und Organisationen, die sich für faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und soziale Verantwortung einsetzen, trägt zur Förderung einer gerechten Wirtschaft bei. Ihr Beitrag im Alltag zählt, indem Sie beispielsweise bewusst auf den eigenen Konsum achten.
- Politische Mitwirkung: Engagement in politischen Prozessen, die soziale Gerechtigkeit vorantreiben und Benachteiligung aktiv bekämpfen, ist ein zentraler Schritt in Richtung einer faireren Gesellschaft. Sie können sich beispielsweise in (studentischen) Gremien engagieren.
Auch mit der Nutzung des Wahlrechts können sie aktiv an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitwirken.
Was hat soziale Gerechtigkeit mit Demokratie zu tun?
Soziale Gerechtigkeit und Demokratie sind eng miteinander verknüpft, da eine funktionierende Demokratie auf der Idee basiert, dass alle Bürger:innen gleiche politische und soziale Rechte haben. Soziale Gerechtigkeit sorgt dafür, dass nicht nur formale Rechte wie das Wahlrecht gewährleistet sind, sondern dass alle Bürger:innen auch tatsächlich die Möglichkeit haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen – unabhängig von unter anderem ihrer sozialen, wirtschaftlichen oder kulturellen Situation. Eine gerechte Gesellschaft trägt dazu bei, soziale Spannungen und Ungleichheiten zu minimieren, was wiederum die demokratischen Strukturen und das Vertrauen in die Politik stärkt. Eine demokratische Regierung wird gleichzeitig in der Verantwortung gesehen, sich um die Verwirklichung von sozialer Gerechtigkeit zu kümmern und die Bedürfnisse aller Bürger:innen zu berücksichtigen. Der Schutz von Minderheiten und das Anhören ihrer Stimmen ist sowohl Teil demokratischen Lebens als auch ein wichtiger Aspekt sozialer Gerechtigkeit.
Welchen Beitrag leisten wir an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ?
An der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg wird ein relevanter Beitrag geleistet, indem Studierende unter anderem in Studiengängen wie Nachhaltige Sozialpolitik ausgebildet werden, der sich mit zentralen Themen der Sozialpolitik wie Armut, Bildungschancen, Sozialsysteme, Mitbestimmung, Wahlen und dem Generationenvertrag befasst.
Neben der Lehre trägt die H-BRS auch durch Forschung zur Weiterentwicklung sozialer Gerechtigkeit bei, indem sie praxisorientierte Lösungen für aktuelle sozialpolitische Fragestellungen sowie gesellschaftliche und demokratische Herausforderungen entwickelt.
Mit der Initiative Respekt! Zeit für Vielfalt, Zeit für Nachhaltigkeit fördern wir die gegenseitige Anerkennung, Akzeptanz und Verständigung aller Menschen an der H-BRS. Außerdem ist die H-BRS seit Mai 2019 als Fairtrade University ausgezeichnet. Mit unseren Veranstaltungen und Aktionen sensibilisieren wir auch für soziale Ungerechtigkeiten, stellen das respektvolle Miteinander in den Mittelpunkt und geben praktische Tipps für den Alltag für mehr soziale Gerechtigkeit.
Quellen
- Soziale Gerechtigkeit | Aus Politik und Zeitgeschichte (47/2009) | bpb.de
- Welttag der sozialen Gerechtigkeit | Hintergrund aktuell | bpb.de
- Soziale Gerechtigkeit – mehr als eine Frage der Moral | Lange Wege der Deutschen Einheit | bpb.de
- Soziale Gerechtigkeit: Wie Deutschland sie wahrt und fördert | deutschland.de
- Jaeger, Pia, und Nomos Verlagsgesellschaft. Soziale Gerechtigkeit im Wandel ein idealistisches Konstrukt und/oder ein Mittel zur politischen Akzeptanzsicherung? 1. Auflage, 2017. Nomos, Edition Sigma.
Kontakt
Sie haben Fragen, Anmerkungen oder Wünsche? Kontaktieren Sie uns gerne unter respekt@h-brs.de.
Anlaufstellen
Diversitätsmanagement
Campus
Sankt Augustin
Raum
E236
Sprechstunden
Nach Vereinbarung
Links
Weiterführende Links