Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE)

Verstärkung für das IZNE Direktorium: Professor Marco Jung ist neues Mitglied

Prof. Dr. Marco Jung (DE)

Mittwoch, 30. April 2025

Prof. Dr. Marco Jung forscht und lehrt seit 2019 am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) und hat sich auf den Bereich der Leistungselektronik spezialisiert. Seine Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung von neuartigen Stromrichterlösungen zur Stromnetzanbindung von erneuerbaren Energien, Elektrofahrzeugen, Elektrolyseuren und Batteriespeicherlösungen sowie deren Wirken im Energiesystem.

Seit April 2025 ist Marco Jung mit seinem Forschungsschwerpunkt der Leistungselektronik als sechstes Direktoriumsmitglied dem Internationalen Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) beigetreten und wird den Forschungsbereich Nachhaltige Technologien und Ressourcennutzung um seine Expertise ergänzen.

Mit welchen Erfahrungen, Zielen und Wünschen kommt Marco Jung in das IZNE?
Wir haben mit ihm gesprochen:

IZNE: Herzlich Willkommen Professor Marco Jung und herzlichen Glückwunsch zur neuen Position als Direktoriumsmitglied im IZNE. Wir freuen uns, dass Sie Teil des Teams sind!

Marco Jung: Besten Dank. Ich freue mich auch ein Teil des IZNE sein zu dürfen.

IZNE: Wie würden Sie Ihren Forschungsbereich in aller Kürze beschreiben?

Jung: Neben dem Einsatz von Siliziumkarbid- oder Galliumnitrid-Halbleitern stehen Netzbildende Regelungsverfahren im Fokus der Arbeiten. Zur Validierung auf Geräte und Systemebene kommen Power Hardware in the Loop-Methodiken und Digitale Zwillinge zum Einsatz.

In einfachen Worten heißt das: Neue Halbleitertechnologien sorgen bei Stromrichtern für eine Effizienzsteigerung und Materialeinsparung, zum Beispiel bei Photovoltaikwechselrichtern. Erneuerbare Energien und jegliche Verbraucher benötigen die Stromnetzspannung und Frequenz. Wenn die konventionellen Kraftwerk reduziert oder teilweise wegfallen, bedarf es neue Komponenten, die deren netzbildende Eigenschaft (Bereitstellung der Stromnetzspannung und der Frequenz) übernehmen. Dies können aktuelle Systeme noch nicht. Dafür werden Stromrichter und Stromnetzkomponenten digitalisiert, um die Entwicklung der Regelungsverfahren zu verifizieren und zu optimieren.

IZNE: Wie sind Sie zu Ihrem aktuellen Schwerpunkt der Leistungselektronik gekommen und was hat Sie in Ihrer beruflichen Laufbahn am meisten geprägt?

Jung: Durch mein Erststudium an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Dort hat mir die Veranstaltung Leistungselektronik zugesagt. Während meines Auslandsstudiums an der TU Havanna in Kuba hatte ich mich bei SMA Solar Technologie auf eine Abschlussarbeit beworben. Dort durfte ich bei der Entwicklung eines Brennstoffzellenwechselrichters mitwirken. Nach Beendigung des Studiums wollte ich mich noch weiterentwickeln und habe mich an der Universität Kassel in den Studiengang Energietechnik eingeschrieben. Parallel dazu arbeitete ich als Werksstudent bei SMA weiter und entwickelte am Sunny Island mit. Für mich Stand das Thema Promotion schon länger im Raum und somit hatte ich mich beim Fraunhofer IEE (damals Fraunhofer IWES Kassel) auf eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle beworben. Dort stand immer die Energiewende im Vordergrund und somit Leistungselektronik für erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge und Batteriespeichern sowie deren Netzintegration. Rückblickend kann ich sagen, dass der Aufenthalt in Kuba und der Karriereweg bei Fraunhofer mich stark geprägt haben, sowie meine aktuelle Herausforderung: Der Aufbau des Power Electronics and Power Systems-Laboratory (PEPS-Lab). Dort arbeiten mittlerweile 18 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den unterschiedlichsten Themen.

„Rückblickend kann ich sagen, dass der Aufenthalt in Kuba und der Karriereweg bei Fraunhofer mich stark geprägt haben, sowie meine aktuelle Herausforderung: Der Aufbau des Power Electronics and Power Systems-Laboratory (PEPS-Lab).”

IZNE: Wie kam es zum Beitritt in das IZNE Direktorium und was erhoffen Sie sich von der neuen Position?

Jung: Ein nettes Gespräch mit Stefanie Meilinger auf der Heimfahrt hat zu verschiedenen Ideen geführt und auch Synergien zwischen unseren Forschungsaktivitäten aufgezeigt. Ich denke gemeinsam können wir das Thema einer nachhaltigen Energiesystemtechnik weiter voranbringen und dies nicht nur national, sondern auch international.

IZNE: Welche Herausforderungen sehen Sie in Ihrem Themenbereich und wie möchten Sie diesen, insbesondere mit Blick auf eine Nachhaltige Entwicklung, begegnen?

Jung: Die Transformation der Energieversorgung. Unser Beitrag sind Technologien zum Gelingen der Energiewende: Die Leistungselektronik koppelt alle erneuerbaren Energieformen, Elektrofahrzeuge, Batteriespeichersysteme, Elektrolyseure usw. mit dem Stromnetz. Und kann gleichzeitig für Stabilität sorgen.

„Unser Beitrag sind Technologien zum Gelingen der Energiewende: Die Leistungselektronik koppelt alle erneuerbaren Energieformen, Elektrofahrzeuge, Batteriespeichersysteme, Elektrolyseure usw. mit dem Stromnetz.”

IZNE: Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Arbeit im IZNE gesetzt? Gibt es schon konkrete Projekte, die Sie begleiten?

Jung: Im IZNE möchte ich die nachhaltige Energiesystemtechnik adressieren. Also das Zusammenwirken im Energiesystem, speziell im Stromnetz. Dies weitet sich auf Ladeparkebene, aber auch auf Verbund- und Inselnetzebene aus. Hier habe ich den Blick aus der Geräte- und Anlagentechnik heraus, da ich weiß, was mit Stromrichtern alles möglich ist. Projekte wie Grid Cloud: Optimierung des Netzmanagements durch den Einsatz von digitalen Zwillingen, Datenanalyse und künstlicher Intelligenz oder F-HIL Reloaded Entwicklung einer Prüfinfrastruktur zur normativen Validierung dynamischer Vorgänge von netzbildenden dezentralen Erzeugungsanlagen sind hier beispielhaft zu nennen. Ich freue mich auf das neue Projekt PVCharge, bei dem wir eine Multifunktionale Leistungselektronik für PV-Parkplätze erforschen: Daraus folgt echtes PV-Laden mit netzdienlichen Funktionen durch optimierte Stromrichter und intelligenter Regelung.

IZNE: Was bedeutet für Sie „Nachhaltigkeit“? Und was treibt Sie an, sich für das Thema einzusetzen?

Jung: Erneuerbare Energien sind aus meiner Sicht die elementare Grundlage für eine nachhaltigere Zukunft. Durch klimafreundlichen Strom lassen sich so viele andere Bereiche in Sachen Nachhaltigkeit leichter umsetzen. Deshalb arbeite ich so gerne und mich Hochdruck an dem Thema Leistungselektronik.

IZNE: Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade forschen, lehren oder Anträge schreiben? 

Jung: Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen. Das Dorf- und Vereinsleben ist mir wichtig. Dabei engagiere ich mich im FC Steinbach und FC Dorndorf im Vorstand und schlüpfe im Rahmen des Karnevals auch gerne in die ein oder andere Rolle. Leider bleibt für das Trompete spielen keine Zeit mehr. Natürlich nimmt man seine Passion mit ins Privatleben. Dort bin ich verschiedenen wissenschaftlichen Formaten, sei es beim VDE ETG oder beim IEEE ehrenamtlich aktiv.

IZNE: Haben Sie Wünsche für die Zukunft? Von welchen Projekten träumen Sie?

Jung: Das sich das Thema nachhaltige Energiesystemtechnik mit all ihrer Facetten an der H-BRS in der Forschung und Lehre etabliert und die unterschiedlichsten Player innerhalb der Hochschule zusammenführt. Außerdem die Gleichstellung der HAWs mit den Universitäten bezüglich Ausstattung und Finanzierung der Forschungsaktivitäten.  Ich würde gerne einmal einen ERC Grant erhalten.

„Erneuerbare Energien sind aus meiner Sicht die elementare Grundlage für eine nachhaltigere Zukunft. Durch klimafreundlichen Strom lassen sich so viele andere Bereiche in Sachen Nachhaltigkeit leichter umsetzen. Deshalb arbeite ich so gerne und mich Hochdruck an dem Thema Leistungselektronik.”

Vielen Dank für das spannende Gespräch! Wir wünschen Ihnen einen guten Start und viel Erfolg als neues IZNE-Direktoriumsmitglied und sind gespannt auf die Themen und Denkanstöße, die Sie einbringen werden.

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Marco Jung

Professur für Elektromobilität und elektrische Infrastruktur mit dem Schwerpunkt Leistungselektronik, Leiter des Power Electronics and Power Systems-Laboratory (PEPS-Lab), Direktor des Internationalen Zentrums für Nachhaltige Entwicklung, Leiter der Abteilung Stromrichter und elektrische Antriebe Fraunhofer IEE, Professorales Mitglied Promotionskolleg NRW

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